Private Krankenversicherung: Tipps bei steigenden Beiträgen
Krankenkassenwechsel und Co.:In der privaten Krankenversicherung sparen
von Susanne Pohlmann
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Die private Krankenversicherung verdoppelt etwa alle zwölf Jahre die Beiträge für die Versicherten. Tarifwechsel oder Krankenkassenwechsel als günstigere Alternativen.
Chefarztbehandlung, schnelle Termine: Privatversicherte haben Vorteile. Doch die private Krankenversicherung kann sich als Kostenfalle erweisen. Wie man die Kosten senken kann.15.05.2023 | 3:56 min
Gut zehn Jahre möchte sie mindestens noch arbeiten, sagt Simone N. Die 56-Jährige liebt ihren Beruf als Friseurin und hat sich mit ihrem kleinen Salon einen Traum verwirklicht. Doch momentan drücken sie nicht nur die gestiegenen Nebenkosten, sondern auch die Beitragserhöhung ihrer privaten Krankenversicherung. "Was mache ich, wenn ich das nicht mehr bezahlen kann?"
Privat Krankenversicherte müssen im Alter mit dreifachem Beitrag rechnen
Menschen wie Simone kommen dann zu Daniela Hubloher, Expertin für die privaten Krankenversicherungen (PKV) von der Verbraucherzentrale Hessen. Hubloher erklärt:
Tatsächlich muss jemand, der mit 35 Jahren einen Vertrag mit einer privaten Krankenversicherung abschließt, damit rechnen, im Rentenalter das Dreifache zu zahlen.
Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten, die Beiträge zu reduzieren:
Wechsel in die gesetzliche Krankenkasse
Wechsel in eine andere private Krankenversicherung
Wechsel innerhalb der Kasse in einen anderen Tarif
Krankenkassenwechsel oft schwierig
Der Wechsel in die Gesetzliche steht allerdings nicht jedem offen, und für Simone N. beispielsweise ist es bereits etwas spät. In die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) kann der, der jünger als 55 Jahre ist.
Ist die Person älter, geht das nur, wenn sie beispielsweise über den gesetzlich krankenversicherten Ehepartner noch in die Familienversicherung kommt. Das Einkommen darf 485 Euro im Monat bzw. 520 Euro mit einem Minijob nicht übersteigen.
Der Wechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung wird schwerer, je älter man ist. Außerdem gehen bei so einem Wechsel oft die Altersrückstellungen verloren - damit wird der Tarif teurer.
Dabei bildet die private Krankenversicherung Rücklagen aus den Versicherungsbeiträgen, eine Art Kapitaldeckung. Gesetzlich vorgeschrieben sind zehn Prozent des Beitrags. Damit soll sichergestellt werden, dass auch im Alter - wenn erfahrungsgemäß die Versicherung mehr in Anspruch genommen wird - die Beiträge nicht so stark steigen. Ohne Altersrückstellungen sind die Tarife so kalkuliert, dass sie in festgelegten Abständen steigen.
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Private Krankenversicherung nennt nicht immer alle verfügbaren Tarife
Es bleibt also ein Wechsel in einen alternativen Tarif bei der eigenen privaten Krankenversicherung, welchen man dort einfordern kann. Allerdings, so Hubloher:
Dann könne man gezielt beim Unternehmen nachfragen, ergänzt die Expertin. Solche unabhängigen Beratungen führen die Verbraucherzentralen durch. Ihnen liegen die vielen unterschiedlichen Tarife in Datenbanken vor.
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Tarife mit hoher Beitragsrückerstattung: Expertin rät ab
Wenn Simone N. sparen will, muss sie sich überlegen, auf welche Leistungen sie verzichten kann. Der Verzicht auf die Chefarztbehandlung fällt ihr nicht so schwer wie der auf ein Einzelzimmer. Auch an der Kostenerstattung von Physiotherapien oder Zuschüssen zum Zahnersatz lässt sich sparen. Abraten würde Daniela Hubloher von Tarifen, die mit einer hohen Beitragsrückerstattung werben.
Bei Tarifangeboten mit einem hohem Selbstbehalt rät sie, diesen durch zwölf zu teilen und auf den Monatsbetrag aufzuschlagen, also davon auszugehen, dass man ihn in Anspruch nimmt. "Tarife mit hohem Selbstbehalt können günstig sein. Wenn ich aber regelmäßig dann doch Leistungen in Anspruch nehme und den Selbstbehalt verbrauche, sind sie dann eventuell nicht mehr so günstig", so Hubloher.
Wer bislang einen Bisextarif hatte, (Bisextarife mit unterschiedlichen Tarifen für Frauen und Männer wurden 2012 durch Unisextarife abgelöst.) sollte nur in einen solchen wechseln. Der Wechsel zurück vom Unisextarif ist nicht möglich und kann finanzielle Nachteile bringen.
Standardtarif der PKV ist auf Niveau der gesetzlichen Versicherung
Empfehlenswert sind Standardtarife, deren Leistungsangebot auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung liegen. Laut dem PKV-Verband lag der Monatsbeitrag bei durchschnittlich 390 Euro. Doch die Voraussetzungen dafür, wer einen Anspruch auf den Standardtarif hat, sind streng.
Der Basistarif ist vor allem interessant für Sozialhilfebedürftige, weil sie maximal den halben Beitrag zahlen müssen.
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von Susanne Pohlmann
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Neben dem Angebot einer individuellen Beratung kann man auf der Homepage der Verbraucherzentralen auch Musterbriefe herunterladen, mit denen man bei den privaten Krankenkassen einen Vorschlag für einen alternativen Tarif einfordern kann.
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