1,6 Prozent im September:Inflation sinkt: EZB hat Hausaufgaben gemacht
von Sina Mainitz
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Die Zeiten stark steigender Preise dürften vorerst vorbei sein. Im September liegt die Teuerungsrate bei 1,6 Prozent deutschlandweit. Die EZB hat ihre Hausaufgaben vorerst gemacht.
Die Inflation ist auf dem niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Die Gründe dafür erklärt ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann an der Frankfurter Börse.30.09.2024 | 1:04 min
Die Inflationsrate in Deutschland ist im September erneut gefallen. Die Verbraucherpreise haben sich nur noch um durchschnittlich 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöht. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt.
Schaut man auf die genauen Zahlen, verbilligte sich vor allem Energie. Verglichen zum Vorjahresmonat fiel sie um 7,6 Prozent. Nahrungsmittel und Dienstleistungen sind dagegen teurer geworden. Im August 2023 waren Nahrungsmittel noch 1,6 Prozent preiswerter als im August dieses Jahres. Dienstleistungen wurden innerhalb eines Jahres um 3,8 Prozent teurer.
Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
ZDFheute Infografik
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Die Inflationsrate ist derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Mit dem Wert von 1,9 Prozent im August hatte sie zum ersten Mal seit März 2021 die Marke von zwei Prozent unterschritten. Das heißt auch, die Preise blieben innerhalb der letzten zwei Monate weitestgehend stabil. Durch die heutigen 1,6 Prozent werden manche schon wieder nervös. Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank, sagt dazu:
"Dies wird sich allerdings in den kommenden Monaten wieder relativieren, wenn die immer noch starke Dynamik bei den Dienstleistungspreisen die Inflationsrate wieder über zwei Prozent treiben dürfte", so Kater.
Deutsche Wirtschaftsinstitute prognostizieren für das Jahr 2024 einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Erst ab 2025 könne wieder mit einem Zuwachs gerechnet werden.26.09.2024 | 2:23 min
EZB hat Teuerung erfolgreich eingedämmt
Die Europäische Zentralbank dürfte jubeln. Hat sie doch durch ihre Zinspolitik erreicht, dass die Teuerung eingedämmt wurde. Bei den aktuellen 1,6 Prozent Inflation stellt sich die Frage, ob die EZB bereits im Oktober wieder an der Zinsschraube drehen könnte. "Die Märkte haben das bereits eingepreist, dass sich hier im Oktober etwas tut", meint Kater. Wahrscheinlicher ist aber wohl ein Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte im Dezember. Dann dürften die Zinsen weiter gesenkt werden.
Die EZB hat den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt, um das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Weitere Zinssenkungen hängen von der zukünftigen Konjunktur ab.12.09.2024 | 3:02 min
Das Münchner Ifo-Institut erwartet in den kommenden Monaten niedrige Inflationsraten. Immer weniger Unternehmen wollen ihre Preise erhöhen, wie ein monatlich von den Münchner Wirtschaftsforschern erhobener Index ergab. Im September sank er um 2,3 Punkte auf 13,8. Das ist der niedrigste Stand seit Februar 2021. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser erklärt dazu:
Verbraucher halten Geld weiterhin zusammen
Das Sorgenkind Inflation ist vorerst verschwunden, das Sorgenkind der schwachen Konjunktur bleibt. Nach wie vor halten Verbraucher ihr Geld zusammen, die psychologische Wirkung der Inflation wirkt nach - auch wenn der Preisdruck objektiv und in Zahlen betrachtet, längst nachgelassen hat.
Wichtig ist nun, dass sich die neuen Zahlen auch in der Wirtschaft widerspiegeln - gerade vor dem für den Einzelhandel so wichtigen Weihnachtsgeschäft.
Teuerungsrate könnte um die Weihnachtszeit wieder steigen
Warten auf eine noch niedrigere Inflation sollten Verbraucher nicht. Die Preise werden Volkswirten zufolge nun erstmal nicht weiter sinken. Rund um die Weihnachtszeit werden wir voraussichtlich wieder eine Teuerungsrate von über 2 Prozent sehen.
Angesichts der abnehmenden Inflationsgefahr hat die EZB den Leitzins erneut gesenkt. ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann mit den Hintergründen.12.09.2024 | 0:57 min
Entscheidend für die Inflationsentwicklung ist auch die Lage am deutschen Arbeitsmarkt. Er kühlt sich momentan ab. Die schwache Konjunktur, mangelnde Nachfrage und drohende Entlassungen setzen die Gewerkschaften unter Druck. Ihre Lohnforderungen dürften sich dementsprechend anpassen müssen. Das nimmt den Inflationsdruck.
So hart es klingen mag: die Entwicklung der Inflation wird final nicht von der Europäischen Zentralbank, sondern vor allem auch vom deutschen Arbeitsmarkt aus gesteuert.
Quelle: ZDF
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