Inflation: Welche Lebensmittel besonders teuer geworden sind
Inflation im Supermarkt:Welche Lebensmittel jetzt deutlich teurer sind
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Viele Lebensmittel sind durch Krisen und Kriege teurer geworden. Die Inflation hat sich zwar zuletzt beruhigt - dennoch können sich Verbraucher nicht auf sinkende Preise freuen.
Viele Lebensmittel sind in den vergangenen Jahren teuer geworden.
Quelle: dpa
Für viele Verbraucher ist der Einkauf im Supermarkt seit einigen Jahren kein Spaß mehr. Die Preise auf dem Kassenband sind deutlich gestiegen. Welche Lebensmittel besonders teuer geworden sind - und warum.
Welche Lebensmittel sind besonders teuer geworden?
In diesem Artikel vergleichen wir die Preise vom Juli 2024 mit den Preisen von genau vier Jahren zuvor. Dabei wird deutlich: Lebensmittel und alkoholfreie Getränke insgesamt sind in diesem Zeitraum 34 Prozent teurer geworden. Besonders für folgende Produkte muss im Supermarkt mehr gezahlt werden:
Preise im Vergleich zu Juli 2020
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Für eine Flasche Olivenöl mussten Verbraucher im Juli mehr als doppelt so viel zahlen wie vor vier Jahren. "Wichtigster Grund ist der Einbruch der Produktion im wichtigsten Erzeugerland Spanien im Wirtschaftsjahr 2022/23", sagt der Bereichsleiter Verbraucherforschung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), Thomas Els. In der aktuellen Erntesaison habe es nur eine geringe Erholung gegeben. Ursache seien schlechte Ernten aufgrund von Dürren.
Zucker ist ebenfalls deutlich teurer als noch 2020. Die Preisentwicklung sei von Angebotssorgen auf dem globalen Zuckermarkt geprägt und habe auch die Preise in Deutschland erfasst, sagt Els. "Bereits 2022 erreichten die Preise ein Rekordniveau, 2023 setzte sich der Aufwärtstrend fort. Ein weiterer Grund sei der geringere Zuckeranteil in Zuckerrüben durch das nasse Wetter, sagt Lebensmittel-Expertin Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Wegen steigender Preise bei Rohstoffen wie Zucker, Mehl und Fetten sind Kekse erheblich teurer geworden. "Die Weizenernte war wegen nasser Witterung in Deutschland sowohl letztes als auch in diesem Jahr geringer", sagt Fischer. Der Preis für Weizenmehl war im Juli 2024 deshalb deutlich höher (+61,5 Prozent) als vier Jahre vorher. Ein weiterer Grund für den Anstieg war demnach der Krieg in der Ukraine. Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Die Entwicklungen wirkten sich ebenfalls auf die Preise für Knäckebrot und Zwieback aus (+66,4).
Deutlich gestiegen sind die Preise für Milchprodukte wie Quark. Kleinere Milchmengen als in den Vorjahren und ein geringer Fettgehalt in der Rohmilch haben 2021/2022 zu steigenden Erzeugerpreisen geführt, anschließend gingen sie wieder zurück. Seit Anfang 2024 ist erneut ein Anstieg zu beobachten. Quark war im Juli 2024 mehr als 70 Prozent teurer als vier Jahre zuvor. Preissprünge gab es auch bei kondensierter Milch (+61,5 Prozent), Sahne (+48,7), Schnittkäse (+45,8) und Butter (+39,4). Warum Quark am stärksten zugelegt hat? Die Herstellung sei am aufwendigsten, sagt der Sprecher des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter, Hans Foldenauer.
Für Tomaten- und Gewürzketchup müssen Verbraucher ebenfalls deutlich mehr zahlen. Nach Angaben des Lebensmittelverbandes Kulinaria ist dies vor allem auf stark gestiegene Kosten für wichtige Inhaltsstoffe wie Tomatenmark, Essig und Stärke, aber auch bei Energie und Verpackungen zurückzuführen.
Von Preiserhöhungen betroffen waren auch Konserven mit Spargel oder gemischtem Gemüse (+64,5 Prozent), Erbsen (+62,5) und Sauerkraut (+60,9). "2022 war europaweit ein besonders schlechtes Erntejahr für Gemüse", sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie, Christoph Freitag. 2023 sei die Ernte nicht wesentlich besser ausgefallen. Auch das Material hatte dabei Anteil an den Preiserhöhungen. Die große Nachfrage nach Konserven während der Pandemie hat die Preise für Weißblech in die Höhe getrieben. Ein weiterer Faktor seien gestiegen Kosten für Personal, Energie und Logistik, so Freitag.
Auch andere Öle sind in der Liste der größten Preiserhöhungen ganz vorn dabei. Ausgehend von einem niedrigen Niveau 2020 hätten die Großhandelspreise für Raps- und Sonnenblumenöl-Raffinat bereits 2021 kräftig angezogen, sagt Experte Els. Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine seien die Preise dann explodiert. Vor dem Krieg war die Ukraine der weltgrößte Exporteur gewesen, von dem die EU einen großen Teil ihrer Einfuhren bezog. Dementsprechend war im Frühjahr 2022 Sonnenblumenöl in den Supermärkten über Wochen kaum noch erhältlich, die Regale waren leergeräumt. Zuletzt waren die Verbraucherpreise für Öl wieder rückläufig.
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Gibt es auch Lebensmittel, die günstiger geworden sind?
Es gibt zahlreiche weitere Produkte, die seit 2020 erhebliche Preissteigerungen von 30 Prozent und mehr aufweisen. Nur ein Lebensmittel ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes heute gut zwei Prozent billiger als damals: Zitrusfrüchte. "Gerade bei Zitronen war die Lieferfähigkeit Spaniens in dieser Saison außergewöhnlich hoch. Die Nachfrage ist saisonüblich schwach", sagt Els. Orangen, Mandarinen, Clementinen, Grapefruits und Zitronen seien jeweils günstiger als vor vier Jahren.
Das war's dann aber auch. Für kein anderes Lebensmittel registrierten die Testkäufer zuletzt niedrigere Preise als im Juli 2020. Die geringsten Anstiege verzeichneten Birnen (+0,8 Prozent) und Äpfel (+7,4). Bei Äpfeln gab es nach Angaben von Els 2021 und 2022 überdurchschnittliche Erntemengen, sinkende Kauflaune und deshalb kleinere Preise. Weil die aktuelle Apfel-Ernte schlecht ist, erwarten Branchen-Experten jedoch steigende Preise.
Die Inflation in Deutschland könnte erstmals seit langem auf zwei Prozent zurückgehen. Einer der Gründe ist der niedrige Roh-Ölpreis. 29.08.2024 | 1:32 min
Hat sich die Inflation beruhigt?
Zuletzt verteuerten sich Lebensmittel insgesamt im Vergleich zum Vormonat mit 1,3 Prozent nur noch geringfügig. Das heißt jedoch auch: Die Inflation setzt sich fort, nachdem die Preise in den vergangenen Jahren in vielen Fällen bereits kräftig in die Höhe gegangen sind.
Immerhin: Die Preise für einige Lebensmittel haben sich in den vergangenen Monaten wieder beruhigt oder sind zurückgegangen - auch wenn sie weiter deutlich teurer sind als vor vier Jahren:
Möhren: -13,8 Prozent im Vergleich zu Juli 2023
Zwiebeln und Knoblauch: -13,7 Prozent
tiefgefrorenes Obst: -13,1 Prozent
Zitrusfrüchten: -9,3 Prozent
Sonnenblumenöl und Rapsöl: -8,6 Prozent
Weizenmehl: -8,3 Prozent
Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
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Können Verbraucher sich Hoffnungen machen, dass das Einkaufen wieder günstiger wird? "Wie sich Preise in Zukunft entwickeln, ist immer schwer vorherzusagen", sagt Jana Fischer von der Verbraucherzentrale. Dürren und Starkregen hätten demnach einen wachsenden Einfluss auf die Lebensmittelpreise.
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