Deutsche Wirtschaft: So wirkt sich die aktuelle Lage aus

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    Schwächelnde Konjunktur:So trifft die Wirtschaftslage die Deutschen

    von Marie Ries
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    Nur zwölf Prozent der Deutschen halten die Wirtschaftslage im Land für gut - dabei sehen 57 Prozent ihre eigene Situation positiv. Woher kommt der große Unterschied?

    Man sieht Menschen auf der Zeil in Frankfurt am Main und Wolkenkratzer im Hintergrund.
    Shoppen auf der Zeil in Frankfurt: Die Wirtschaftslage der meisten Deutschen ist gut - während die Konjunktur schwächelt. Mehr zur Herbstprognose im Video.26.09.2024 | 1:36 min
    Rückläufige Aufträge, eher trübe Stimmungsindikatoren - der deutschen Wirtschaft geht es derzeit nicht gut. Die angespannte Lage zeigt sich auch bei großen Konzernen. So legte Volkswagen kürzlich die Grundlage für betriebsbedingte Kündigungen und begründete dies mit der aktuellen Wirtschaftslage.
    Aber wie stark trifft die schwächelnde Konjunktur die Menschen in Deutschland? Im ZDF-Politbarometer bewerten Befragte einmal im Monat die allgemeine Lage sowie ihre persönliche Situation.
    So schätzen die Deutschen die Wirtschaft ein

    ZDFheute Infografik

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    Wie es zur Kluft zwischen den Kurven kommt

    Beim Vergleich der Einschätzungen fällt auf: Die Kurve zur Lage Deutschlands schwankt viel stärker als die der Privathaushalte. Besonders in Krisenzeiten bewegen sich die beiden Kurven auseinander, etwa während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, aber auch seit 2020.
    Nach den Zahlen des Politbarometers vom 6. September schätzen nur zwölf Prozent der Befragten die Lage Deutschlands als gut ein, dabei sehen 57 Prozent ihre eigene Situation positiv. Für Stefan Kooths, Konjunkturchef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, ist dieser Unterschied nicht überraschend.

    Die starken Schwankungen in der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung werden immer abgefedert auf dem Weg zu den einzelnen privaten Haushalten.

    Stefan Kooths, IfW Kiel

    Abmilderung durch Gewinneinkommen und Stabilisatoren

    Das habe hauptsächlich zwei Gründe, so der Wirtschaftsexperte. Einer davon ist die Abfederung durch Gewinneinkommen, also die Einkommen der Menschen, die Unternehmen oder Anteile besitzen. Denn kränkelt die Wirtschaft, können Unternehmen zum Beispiel auch weniger Geld an ihre Anteilseigner ausschütten.

    Die Gewinneinkommen sind das erste Bollwerk gegen das Auf und Ab, die müssen am meisten abfangen.

    Stefan Kooths, IfW Kiel

    So entwickeln sich Einkommen seit 1991

    ZDFheute Infografik

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    Als zweiter Puffer dienen politische Maßnahmen sowie Mechanismen, die auch ohne Zutun greifen, sogenannte antizyklische und automatische Stabilisatoren.
    Das deutsche Steuersystem zum Beispiel gleicht als automatischer Stabilisator Konjunkturschwankungen aus. Es ist gestaffelt - Menschen mit höheren Einkommen zahlen also anteilsmäßig mehr Steuern. Verdient ein Haushalt in einer Wirtschaftsflaute deutlich weniger, etwa durch den Wegfall von Überstunden oder Zuschlägen, wird das verbleibende Einkommen in der Regel niedriger besteuert.
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    Die Dauerflaute der deutschen Wirtschaft stellt viele Firmen vor existenzbedrohende Herausforderungen. Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist deutlich gestiegen. 19.08.2024 | 1:32 min

    Wie Haushalte trotz Abfederung von Krisen getroffen werden

    Doch auch wenn diese Mechanismen und die Gewinneinkommen als Puffer wirken, fangen sie wirtschaftliche Schwankungen nicht vollständig auf. Dies zeigt sich auch in den Umfragekurven: 2022 ist ein deutlicher Rückgang der Befragten zu sehen, die ihre eigene Lage als gut bewerten.

    Die Kaufkraft praktisch aller privaten Haushalte ist 2022 ziemlich unter die Räder geraten. Grund dafür ist der massive Inflationsschub im Nachgang der Pandemie, der durch den sprunghaften Anstieg der Energiepreise stark akzentuiert wurde.

    Stefan Kooths, IfW Kiel

    Insbesondere Menschen mit geringen Einkommen waren von den steigenden Preisen betroffen, wie unter anderem Studien der Hans-Böckler-Stiftung zeigen.
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    2024 stiegen die Preise bisher wieder deutlich langsamer: Im August fiel die Inflationsrate auf ihren niedrigsten Stand seit März 2021. Für das nächste Jahr gehen Fachleute von einer Rate zwischen 2,0 und 2,4 Prozent aus.
    Redaktion: Kathrin Wolff

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    Quelle: ZDF

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