Union Berlin: Warum für den Klub nichts unmöglich erscheint
Die Eisernen im Höhenflug:Warum für Union nichts unmöglich erscheint
von Florian Vonholdt
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Bei Union Berlin läuft seit vielen Jahren vieles richtig. Auf und neben dem Platz. Die Folge: Die sportlichen und finanziellen Grenzen verschieben sich immer weiter nach oben.
Rekordeinkauf Robin Gosens: Auch auf dem Bundesliga-Transfermarkt ist Union Berlin inzwischen eine große Nummer.
Quelle: epa
Am vergangenen Wochenende startete Union Berlin in seine fünfte Saison in der Fußball-Bundesliga. An der Alten Försterei geht es seither nur in eine Richtung - nach oben. Schritt für Schritt. 11, 7, 5 und 4 lauten die Platzierungen der Eisernen in vier Jahren Bundesliga.
Union Berlin in der Champions League
Erst freute man sich zweimal über die Teilnahme an der Conference League, dann über die Europa League und ab September wird tatsächlich die Champions League Wirklichkeit.
Union hält Berlin seit Jahren auf der europäischen Fußball-Landkarte - und das in immer höheren Sphären. Nun stehen die Köpenicker in der Königsklasse. Wer hätte das für möglich gehalten?
Kevin Behrens führt Union Berlin mit drei Kopfballtoren zum Auftaktsieg gegen Mainz. 05-Stürmer Ludovic Ajorque verschießt gleich zwei Elfmeter.21.08.2023 | 9:55 min
Inter, Real oder Man City winken
Am 31. August (18 Uhr im sportstudio.de-Livestream) liegt der Papierschnipsel mit Unions Vereinsnamen im Lostopf und wartet auf Gruppengegner wie Inter Mailand, Real Madrid oder gar Titelverteidiger Manchester City.
"Das wird eine unfassbare Erfahrung für Union. Ich freue mich da auch schon wieder wie ein Baby drauf", frohlockte Rekord-Neuzugang Robin Gosens nach seinem ersten Liga-Einsatz für die Eisernen vergangenen Sonntag.
Nicht verwunderlich, dass die Alte Försterei bei derartigen Perspektiven inzwischen zur angesagten Adresse für deutsche Nationalspieler geworden ist. Auch wenn die Heimspiele der Champions League im viel größeren Olympiastadion ausgetragen werden.
Ruhnert kritisiert Flick - und landet zwei Coups
Mit den kürzlich erfolgten Verpflichtungen von eben jenem Gosens sowie Kevin Volland ließ Union-Manager Oliver Ruhnert (am Samstag ab 23 Uhr zu Gast im aktuellen sportstudio) mal wieder aufhorchen.
Getreu dem Motto: Wenn Hansi Flick unsere Profis nicht zu Nationalspielern macht, holen wir eben Nationalspieler zu uns. Für die Nicht-Berücksichtigung der Union-Spieler hatte Ruhnert den Bundestrainer zuletzt öffentlich kritisiert.
Bonucci-Wechsel wird konkreter
Noch viel länger tat das der italienische Europameister Leonardo Bonucci. Der 36-Jährige Abwehrrecke von Juventus Turin wird ernsthaft als Neuzugang in Berlin gehandelt. Was erneut zeigt, auf welchen Ebenen Union mittlerweile Eindruck geschunden hat.
Ruhnert kündigte jedenfalls an, dass nach dem Gosens-Volland-Coup noch die Spieler kommen werden, "die wir bekommen wollten". Auf jeden Fall wird darunter noch ein Verteidiger sein.
Wie meistert Union die Doppelbelastung?
Tatsächlich Bonucci? Aus Italien ist zu hören, dass die Gespräche zwischen den Klubs weit fortgeschritten sind, sich nur noch der Spieler entscheiden müsse.
Bei all den neuen Höhenflügen, wird die Frage spannend: Wie gut können die Spieler ab September von den Festtagen in der Champions League zum Alltag in der Bundesliga umschalten? Damit taten sich in der Vergangenheit schon einige Klubs schwer und gerieten in der Liga ins Straucheln.
Regionalligist Astoria Walldorf spielt gegen Union Berlin zunächst mutig mit. Nach einem Elfmeter zum 1:0 nutzen die Eisernen ihre Chancen aber konsequent aus.13.08.2023 | 5:50 min
Abstiegsgefahr kennt man bei Union nicht
Das passierte Union in vier Jahren Bundeliga noch nie. Nur ganze zweimal, in der Frühphase der ersten Saison im Oberhaus, stand die Fischer-Elf auf einem Abstiegsplatz. Danach nie wieder.
Mehr noch: Saisonübergreifend 43 Spieltage hält sich Union inzwischen auf einem Rang, der zu Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt, wie jüngst die "Berliner Zeitung" vorrechnete. Das gelang in dem Zeitraum nur noch dem FC Bayern und dem SC Freiburg.
Wird Gosens Unions erster Nationalspieler?
Beeindruckende Werte, die im Zusammenhang mit Union nicht denkbar schienen. Der nächste Meilenstein fällt möglicherweise schon am kommenden Donnerstag. Dann nominiert Flick seinen Kader für die September-Länderspiele gegen Japan und Frankreich.
Die besten Chancen, Unions erster Nationalspieler seit der Wiedervereinigung zu werden, hat Gosens. Der 29-Jährige kommentiert es mit Worten, die zurzeit wohl viele Union-Fans in den Mund nehmen, wenn sie über die Entwicklung ihres Vereins sprechen: "Geil, oder?"