Nations League: DFB-Torfrau Ann-Katrin Bergers Vorbildrolle

    DFB-Torfrau mit Führungsqualität:Ann-Katrin Berger und ihre Vorbildrolle

    von Frank Hellmann
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    In den Spielen der Nations League hütet Ann-Katrin Berger für die verletzte Merle Frohms das Tor der DFB-Frauen. Die 33-Jährige gilt in Krisenzeiten als die ideale Vertreterin.

    Ann-Katrin Berger bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 am 03.08.2023.
    Ann-Katrin Berger steht in den Länderspielen der Nations League gegen Wales und in Island im Tor der DFB-Frauen.
    Quelle: Imago

    Die letzte Szene gehörte vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Ena Mahmutovic der jüngsten deutschen Nationalspielerin: Der mächtigste Mann im Staate sah auf dem DFB-Campus mit dem gefühlt keinen Zentimeter von seiner Seite weichenden Verbandschef Bernd Neuendorf genau hin, als der letzte Eckball beim Training heranflog. Dann schraubte sich die Torhüterin des MSV Duisburg im Sprühregen hoch und fischte die Kunststoffkugel aus der Luft. Anerkennendes Kopfnicken am Platzrand von der versammelten DFB-Prominenz.
    Eine Szene mit Symbolcharakter: Zwischen den Pfosten hat das deutsche Frauen-Nationalteam das geringste Problem, wenn schon eine 19-Jährige vom Tabellenletzten der Bundesliga so sicher agiert.  Für die Aufgaben in der Nations League erst gegen Wales in Sinsheim (Freitag 17.45 Uhr) und dann gegen Island in Reykjavik (Dienstag 20 Uhr/Livestream zdfsport.de) ist die Nummer eins neu zu vergeben, weil Merle Frohms noch die Folgen einer Gehirnerschütterung auskuriert. Die Torhüterin vom VfL Wolfsburg hatte zuletzt auch im Verein noch pausiert.

    Frohms bleibt Nummer eins bei DFB-Frauen

    Ihren Platz nimmt in den Länderspielen nun erwartungsgemäß Ann-Katrin Berger ein, die sowohl bei der EM in England als auch bei der Frauen-WM in Australien als Nummer zwei mitgereist war.  

    Ich bin ein Befürworter von klaren Hierarchien unter Torhüterinnen. Damit alle Sicherheit haben und ihre Rollen kennen.

    Torwarttrainer Michael Fuchs

    "Daher haben wir eine klare Rangfolge, wobei Merle Frohms schon seit längerem die Nummer eins, Ann-Katrin Berger die Nummer zwei und Stina Johannes die Nummer drei ist.", sagt Torwart-Trainer Michael Fuchs im Gespräch mit zdfheute.de. Dann erst kommt Talent Mahmutovic.
    Das siebte Länderspiel für Berger ("Ich lasse mich überraschen") kommt vermutlich genau zur richtigen Zeit. Die Turbulenzen im Hintergrund um Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kann vielleicht niemand so gut ausblenden wie die 33-Jährige, die schon zwei Krebserkrankungen erfolgreich gemeistert hat. Sie spricht von einer "schwierigen Situation, aber wir müssen uns gerade einfach auf den Fußball konzentrieren." Was die Trainerin betreffe, gehe das Thema nach "ganz oben an die Spitze", meinte Berger in Richtung DFB. 

    Ann-Katrin Berger hat ein Kämpferherz

    Sie selbst dient mit ihrem Kämpferherz gegen den diagnostizierten Schilddrüsenkrebs als Vorbild für alle, die mit privaten Schicksalsschlägen klarkommen müssen.  Das weiß auch der Torwartexperte Fuchs zu schätzen, der Bergers Rolle so beschreibt: "Sie führt die jungen Torhüterinnen an und teilt ihre Erfahrungen. Sie ist im Grunde ja bei der Nationalmannschaft eine Spätberufene, die sich in England toll entwickelt hat und bei Chelsea absolut zuverlässig und ruhig einen Rückhalt bildet. Sie bringt das Team durch ihre Persönlichkeit weiter."
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    Der seit 2007 mit kurzer Unterbrechung unentwegt für die DFB-Frauen arbeitende 53-Jährige möchte, dass seine Torhüterinnen fürs Team gerade jetzt in der Olympia-Qualifikation wieder als Haltepunkt taugen. Dass sich alle untereinander richtig gut verstehen, ist definitiv leistungsfördernd.

    Johannes hat in Frankfurt gute Entwicklung genommen

    Frohms hatte ja am historisch schlechten WM-Abschneiden die geringste Schuld, Berger hat beim englischen Meister Chelsea einen Stammplatz – und mit Johannes ist die nächste auf dem Sprung in die internationale Kategorie. Die Stammtorhüterin von Eintracht Frankfurt, die bald mit ihrem Verein erstmals in der Champions League spielt, bekam bei der Vorstellung von Horst Hrubesch ein Sonderlob. Fuchs sieht in der 23-Jährigen langfristig eine Torfrau von internationalem Format heranreifen. "Sie hat im letzten Jahr einen tollen Schritt nach vorne gemacht. Wenn ich zurückschaue, fällt es mir schwer, bei ihr auch nur zwei Fehler zu erkennen, die zu Gegentoren geführt haben."
    Nicht nur in der Entwicklung ihrer Techniken sei Johannes im vergangenen Jahr einen Schritt weiter, sondern auch als Persönlichkeit: "Sie ist viel lockerer geworden und denkt weniger nach. Ich würde ihr ohne Weiteres zutrauen, sie spielen zu lassen, wobei es natürlich schwierig ist, einer dritten Torhüterin Spielpraxis zu geben."

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