Fußball-EM 2024: Xhaka - die Schlüsselfigur der Schweiz

    Vor dem Duell mit Deutschland:Xhaka - die Schlüsselfigur der Schweiz

    von Frank Hellmann
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    Granit Xhaka hat in der Nationalelf der Schweiz fast noch mehr Einfluss als bei Bayer Leverkusen. Der 31-Jährige gibt eine Art Spielertrainer.

    Fußball: Granit Xhaka, der Kapitän der Schweiz.
    Er gibt die Richtung vor: Granit Xhaka, der Kapitän der Schweiz.
    Quelle: dpa

    Beim Training im Stadion auf der Waldau in Stuttgart kommt schnell zum Vorschein, wer bei der Schweizer Nationalmannschaft die Richtung vorgibt. Die inzwischen ausgetauschte Rasenfläche hat Granit Xhaka nicht daran gehindert, als Erster das Feld zu betreten. Denn wie sagt der 31-Jährige von sich selbst: "Ich will als Kapitän und Leader vorangehen."

    Xhaka: Kapitän und Leader

    Auf Xhaka richten sich die Blicke, auf ihm ruhen die Hoffnungen, wenn die Eidgenossen zum letzten EM-Gruppenspiel gegen Deutschland in Frankfurt (Sonntag 21 Uhr) antreten. Die Schweizer Nummer Zehn orchestriert das Spiel mit Händen und Füßen.
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    Noch mehr als Toni Kroos auf deutscher Seite weist der Stratege die Kollegen deutlich an, welches Tempo und welche Passfolgen sie veranschlagen sollen. Als Rhythmusgeber wirkt er omnipräsent. Die Zuschauer in Frankfurt könnten ein Spielmacherduell auf Weltklasseniveau erleben.

    Meisterliche Achse

    Der Rekordnationalspieler der Schweiz (127 Einsätze) stellt den zentralen Teil einer meisterlichen Achse, die von Torwart Yann Sommer und Abwehrchef Manuel Akanji komplettiert wird. Der eine gewann den Titel mit Inter Mailand in Italien, der andere mit Manchester City in England.
    So wie Kroos mit Robert Andrich einen Bodyguard neben sich hat, kann Xhaka auf Remo Freuler als Beschützer vertrauen. Ein kerniger Kämpfer, der sich bereitwillig unterordnet. "Granit ist wie ein guter Wein: Je älter er wird, desto besser wird er", sagt der Abräumer vom FC Bologna.

    Von Mentalität und Identität

    Xhaka hat die Rückkehr in die Bundesliga nach sieben Jahren in der Premiere League beim FC Arsenal viel besser getan als viele dachten. Dass Bayer Leverkusen mit einer neuem Haltung ungeschlagen als erster Verein der Bundesliga-Geschichte die Meisterschaft gewann und den DFB-Pokal holte, hatte mit seiner Besessenheit und Verbissenheit zu tun.
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    Über Mentalität spricht der Sohn kosovo-albanischer Eltern gern. Über Identität ungern. Nur so viel:

    Wenn ich nicht gern für die Schweiz spielen würde, hätte ich nicht über 125 Länderspiele.

    Granit Xhaka

    Er versteht sich längst als integrative Figur, nicht als polarisierender Faktor. Die Zeiten sind längst vorbei, als er mit einer Doppeladler-Geste gemeinsam mit Kompagnon Xherdan Shaqiri eine halbe Staatskrise heraufbeschwor.

    Wie ein Spielertrainer

    Xhaka übt im Nationalteam fast noch mehr Einfluss aus als in Leverkusen, wo er als verlängerter Amt von Trainer Xabi Alonso fungiert. Er ist Regisseur und Ruhepol, Balleroberer und Ballverteiler. Sein Nationalcoach Murat Yakin nennt ihn bereits "einen Spielertrainer". Für Yakin sei die Führungsfigur "auch neben dem Platz eine interessante Persönlichkeit" - die Dissonanzen während der zähen EM-Qualifikation haben beide längst ausgeräumt.
    Yakin profitiert von Xhaka. Vor zwei Jahren startete der Mittelfeldmann noch beim FC Arsenal seine UEFA-B-Lizenz bei der englischen FA. Im Sommer vergangenen Jahres begann Xhaka mit der A-Lizenz, im Frühjahr hospitierte er zusätzlich noch bei SC Union Nettetal. Ein Fünftligist am Niederrhein.

    Perspektivwechsel macht ihn besser

    Seitdem er die Fußballlehrer-Lizenz erworben habe, "habe ich das Gefühl, einen Spieler anders lesen zu können. Ich bin ein besserer Spieler geworden." Der Perspektivwechsel habe ihn definitiv weitergebracht.
    Keine Energie verschwendet Xhaka an den Gedanken, dass nach einer Spielzeit mit so vielen Höhepunkten die Kräfte nicht mehr reichen. "Ich habe mir diese Saison eine Challenge gestellt, da bin ich auf einem sehr guten Weg. Was die Challenge ist, bleibt bei mir."
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