Pokal gegen Leipzig: Frankfurts Rasselbande auf Überholspur
DFB-Pokal gegen Leipzig:Frankfurts Rasselbande auf der Überholspur
von Frank Hellmann
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Eintracht Frankfurt hat sieben Pflichtspiele in Folge gewonnen. Vor dem DFB-Pokalspiel bei RB Leipzig könnte insbesondere die Brust der jungen Wilden kaum breiter sein.
Jung, wild und erfolgreich: Eintracht Frankfurt
Quelle: Imago
Noch immer haben weite Teile bei Eintracht Frankfurt ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zu RB Leipzig. Auch vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen Leipzig und Frankfurt am Abend (20:45 Uhr, live im ZDF) wird auf der offiziellen Homepage nicht das Logo abgebildet. Der Brauseklub bleibt insbesondere für die Fanszene ein rotes Tuch. Nie schien die Gelegenheit günstiger, die Roten Bullen sportlich auf die Hörner zu nehmen.
Der Frankfurter Flow ist das Kontrastprogramm zur Leipziger Misere: Die Eintracht ist Zweiter der Bundesliga, Dritter im Europa-League-Format mit 36 teils namhaften Teams - und fast schon Favorit in dieser Pokalpartie. "Wir wollen im DFB-Pokal überwintern", sagte Trainer Dino Toppmöller am Dienstag:
Mit dem achten Pflichtspielsieg in Serie würde die Eintracht einen Vereinsrekord aufstellen.
Toppmöller und Krösche waren in Leipzig
Der 44-Jährige war als Co-Trainer unter dem heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann 2020/21 in Leipzig tätig. Auch sein gleichaltriger Sportvorstand Markus Krösche, von 2019 bis Frühjahr 2021 in der Messestadt tätig, hat für den ungeliebten Gegner gearbeitet. Insofern ist es vielleicht kein Zufall, dass die Hessen den Sachsen mit einem erfolgreichen Jugendstil den Spiegel vorhalten.
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Topmöller und Krösche formen gerade haufenweise Profis mit prächtiger Perspektiven, deren rasante Auftritte viele Merkmale auf der RB-Lehre vereinen. Vor vier Jahren stellte Frankfurt eine im Durchschnitt 27,5 Jahre alte Mannschaft. Dank Krösches kluger Kaderpolitik liegt der Altersschnitt jetzt nur noch bei 24,8 Jahren.
Die jungen Adler sind am Abheben
Mit dem VfB Stuttgart stellt die Eintracht das jüngste Ensemble der Liga. Und gerade sind die jungen Adler am Abheben. Frankfurt beeindruckt mit Unbekümmertheit, ohne Naivität zu offenbaren. "Das macht im Moment schon sehr viel Spaß", sagte Toppmöller.
Es sind nicht nur seine Torgaranten Omar Marmoush (24 Jahre) und Hugo Ekitiké (22), die als Überflieger unterwegs sind. Der 20 Jahre alte Hugo Larsson, der schlaue Schwede, spielt im Mittelfeld wie ein alter Hase. Nnamdi Collins (21) bringt als Powerpaket auf der rechten Seite so viel mit, dass ihn viele bereits einen Werdegang wie Antonio Rüdiger zutrauen. Beeindruckend seine Körperlichkeit, sein Tempo und sein Selbstvertrauen.
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Auf der anderen Seite hat sich Nathaniel Brown (21) plötzlich in den Vordergrund gespielt. Genau wie Collins ein weiterer deutscher U21-Nationalspieler: "Nene", wie ihn alle nennen, bereitete im Bundesligaspiel beim 1. FC Heidenheim (4:0) drei Tore vor. Nicht selbstverständlich für den Sommer-Neuzugang, der so einen schwierigen Start hatte, dass ihn die Eintracht für den Europapokal gar nicht meldete.
Collins und Brown auf der Überholspur
"Er hat im Moment eine große Spielfreude. Junge Spieler müssen auch durch Täler durchgehen", lobte Toppmöller seinen dribbelstarken Linksfuß, der auf der linken Flanke defensiv wie offensiv einsetzbar ist.
Erstaunlich, wie schnell mit Collins und Brown zwei Deutsch-Amerikaner auf die Überholspur gelangt sind. Der eine kam aus der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund, der andere vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Mit Can Uzun (18) hält Toppmöller noch ein Toptalent vom "Club" in der Hinterhand: "Er ist auf einem guten Weg. Wir glauben auch an ihn."
Alt und Jung im Zusammenspiel
Der Coach vertraut seiner Rasselbande aus Überzeugung: "Für den Konkurrenzkampf ist es sehr wichtig, aber auch für die Außenwirkung des Vereins, dass sehr viele junge Spieler die Möglichkeit bekommen. Die Jungs haben sich das verdient. Das Wichtigste, dass das Gerüst drumherum funktioniert."
Mit Kevin Trapp (34), Nationalspieler Robin Koch (28) oder Mario Götze (32) gibt es in allen Mannschaftsteilen erfahrene Haltepunkte, was es für die jungen Wilden leichter macht. Wenn mal jemand einen Ball verliert oder einen Fehler macht, ist ein Teamgefährte da. Alt und Jung ergänzen sich prima.