Frauen-WM 2027: So stehen Deutschlands Chancen

    Ende der Bewerbungsfrist:Frauen-WM 2027: So sind Deutschlands Chancen

    von Frank Hellmann
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    Bis zum heutigen Freitag nimmt die FIFA die Bewerbungen um die Frauen-WM 2027 entgegen. Nach dem Rückzug Südafrikas hofft Deutschland mit Belgien und Niederlande auf den Zuschlag.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (Zweiter von rechts)besucht das Training der Frauennationalmannschaft und macht Werbung für die gemeinsame Ausrichtung der WM 2027 mit Belgien und den Niederlanden. Mit im DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Kapitän Alexandra Popp und DFB-Vizepräsidentin Heike Ulrich (von links)
    Unterstützung aus der Politik ist dem DFB gewiss: DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Kapitän Alexandra Popp, Bundeskanzler Olaf Scholz und DFB-Vizepräsidentin Heike Ulrich (von links).
    Quelle: IMAGO/Marc Schueler

    Noch können sich Sjoeke Nüsken, Sydney Lohmann und Lena Oberdorf das sicherlich nicht vorstellen: im Sommer 2027 vor vollen Rängen in Dortmund, Köln, Düsseldorf oder auf Schalke eine Weltmeisterschaft zu spielen. Angefeuert vom ganzen Land. Jung und gut genug sind die Drei allemal, um auch noch in dreieinhalb Jahren eine zentrale Rolle in der deutschen Frauen-Nationalelf zu spielen.
    Am Freitag endet die Bewerbungsfrist für die Frauen-WM 2027. Dann müssen neben den Bewerbungsunterlagen, dem so genannten "Bid Book" auch noch Regierungsgarantien und -Erklärungen vorliegen.

    DFB hat alle Unterlagen eingereicht

    Schon einen Tag vorher - sicher ist sicher - hat der DFB gemeinsam mit dem Königlich-Belgischen (RBFA) und dem Königlich-Niederländischen Fußball-Verband (KNVB) alle Unterlagen eingereicht. Deren Verbandspräsidenten Bernd Neuendorf (DFB), Pascale van Damme (RBFA) und Just Spee (KNVB) versprechen:

    Gemeinsam werden wir dem Frauenfußball im Jahr 2027 die bestmögliche Bühne bieten und sein Wachstum wie nie zuvor in allen 211 FIFA-Mitgliedsverbänden unterstützen.

    Erklärung der Verbandspräsidenten

    Der Frauenfußball befinde sich schließlich "an einem historischen Punkt".

    Niederlande: Gelungene EM 2017

    Im Dreiländereck will man "das riesige Potenzial auf allen Ebenen und in allen Ländern" entwickeln.
    Die Idee entstand 2018 in den Niederlanden, nachdem dort die von den Gastgeberinnen gewonnene EM 2017 Begeisterung ausgelöst hatte. Nur ist das Land für eine alleinige Bewerbung zu klein, so dass danach die Nachbarn ins Boot kamen.
    Die Kandidatur wird unter dem Slogan "Breaking New Ground" geführt, wobei die Initialen auch für die drei Nationen (Belgium, Netherlands, Germany) stehen. Am 17. Mai 2024 werden beim FIFA-Kongress in Bangkok die Mitgliedsverbände über die Vergabe entscheiden.

    Konkurrenten: USA/Mexiko und Brasilien

    Konkurrenten sind eine Doppelbewerbung aus USA und Mexiko sowie Brasilien. Sportminister Andre Fufuca hat im Namen von Präsident Luis Inacio Lula da Silva schon die Absichtserklärung eingereicht.
    Südafrika hat vor wenigen Wochen zurückgezogen und die Bewerbung aus organisatorischen Gründen aufs Jahr 2031 verschoben. Dabei hatte Südafrikas Verbandspräsident Danny Jordan mit seiner offensiven Werbetour bei der WM 2023 viele offene Türen - insbesondere bei FIFA-Präsident Gianni Infantino - eingerannt.

    Nach DFB-Kritik an FIFA
    :Frauen-WM nicht nach Deutschland?

    Der DFB befürchtet, dass die Frauen-WM 2027 nicht nach Deutschland, Belgien und in die Niederlande vergeben wird. Grund sei die kritische Position des Verbandes gegenüber der FIFA.
    Frauenfußball

    Es braucht die Stimmen aus Asien und Afrika

    Der Rückzug erhöht die deutschen Chancen, die 2022 wegen der kritischen Haltung des DFB gegenüber der WM 2022 geschwunden schienen. DFB-Chef Neuendorf will vor allem um die Stimmenpakete aus Asien und Afrika buhlen.

    Wir müssen so gut sein, dass die FIFA-Familie uns nicht übergehen kann.

    DFB-Ateilungsleiter Patrick Kisko

    Der schon bei der WM 2006 und Frauen-WM 2011 in verantwortlicher Position involvierte DFB-Abteilungsleiter habe in den vergangenen Monaten gespürt, dass es gewisse Sympathien für die südafrikanische Bewerbung gegeben habe. Doch nun hofft der 51-Jährige umso mehr auf das von der FIFA angekündigte "ergebnisoffene und transparente Auswahlverfahren".

    FIFA macht mit Frauen-WM 2023 Gewinn

    Diktiert werden für Visa und Steuern, Finanzierung, Hotel oder Stadien fast dieselben Bedingungen wie bei einem Männer-Turnier. Nachdem bei der WM in Australien und Neuseeland mit Gesamteinnahmen von 570 Millionen Dollar erstmals die Gewinnzone erreicht wurde, sind auch die Finanzen ein wichtiger Faktor.
    "Wir haben den Anspruch, noch einen drauf zusetzen", sagt Kisko, der eine "kommerziell erfolgreiche WM" anbieten möchte.
    Elisa Senb (l) aus Deutschland und Elise Hughes aus Wales in Aktion am 05.12.23.
    Das ging gerade nochmal gut. Die deutschen Fußball-Frauen bleiben trotz des 0:0 gegen Wales im Rennen um ein Olympiaticket, weil Dänemark im Parallelspiel ebenfalls nicht gewann.05.12.2023 | 5:28 min

    USA und Mexiko haben schon die Männer-WM 2026

    Bei Brasilien ist nicht so ganz sicher, ob sich das Land wirklich für die besten 32 Frauen-Nationalteams begeistert. Teilweise müsste erheblich in die bei der WM 2014 genutzten Stadien investiert werden.
    USA und Mexiko könnten hingegen auf die gesamte Infrastruktur zurückgreifen, die schon bei der Männer-WM 2026 genutzt wird, dazu sind die Olympischen Spiele 2028 an Los Angeles vergeben. Und genau dazwischen wollen die Vereinigten Staaten auch noch das größte Event im Frauensport platzieren.

    Bei einem Zuschlag für die Bewerbung Deutschlands, der Niederlande und Belgien soll in den Arenen der nordrhein-westfälischen Städten Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln gespielt werden.

    Man möchte wie schon bei der EM 2024 in Deutschland ein besonders nachhaltiges Event veranstalten. Die weiteste Entfernung zweier Spielorte im Dreiländereck beträgt 250 Kilometer, deshalb würde der Ball nur in Deutschlands Westen rollen.

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