Mit Hoeneß und Rummenigge: Bayerns Rolle rückwärts

    Das Hoeneß-Rummenigge-Comeback:Bayerns Rolle rückwärts in die Zukunft

    von Maik Rosner
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    Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sind raus, nun sollen beim FC Bayern Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Thomas Tuchel den Kader planen. Das könnte schwierig werden.

    Die Schale in der Hand: Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge feiern am 2. Juni 2013 die Meisterschaft des FC Bayern München.
    Was Gut war, soll (interimsmäßig) zurückkommen: Karl-Heinz Rummenigge (links) und Uli Hoeneß - hier bei der Meisterfeier 2013 - reden bei der Planung wieder kräftig mit.
    Quelle: dpa

    Nach dem Zoff um die Trennung von den Vorständen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic soll beim Meister FC Bayern der Blick nach vorne gehen. Erleichtert wird das dadurch, dass der entmachtete CEO Kahn sowie der Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer nach ihren Dissonanzen versöhnliche Töne anschlugen.
    Unterdessen schließen sie beim FC Bayern ihre Rolle rückwärts in die Zukunft am Dienstag ab. Dann soll Kahns Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge, 67, in den Aufsichtsrat berufen werden.
    Vor allem aber soll der 2021 abgetretene Rummenigge mit Hoeneß, 71, und Trainer Thomas Tuchel die Kaderplanung vorantreiben.

    Trennungs-Zoff beim FCB
    :Hoeneß: Kahn als Vorstandschef war ein Fehler

    Das Aus von Oliver Kahn überschattet den Titelgewinn des FC Bayern. Klubpatron Uli Hoeneß sieht die Entscheidung als alternativlos - will aber im Guten mit Kahn auseinandergehen.
    Vorstandsmitglieder des FC Bayern München auf der Tribüne

    Neuer CEO Dreesen erinnert an 2016

    Der neue Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, 55, verwies auf die sportliche Kompetenz des Trios und ebenso darauf, dass Rummenigge die Kaderplanung erfolgreich geleitet habe, nachdem sich der frühere Sportvorstand Matthias Sammer 2016 verabschiedet hatte.
    Mit Rummenigges Rückkehr werden die alten Verhältnisse beim FC Bayern wiederhergestellt, die durch Hoeneß’ Wirken im Hintergrund ohnehin nie ganz geendet waren.
    Nun kommt es auch offiziell zum Comeback des Duos nach ihrer gescheiterten Erbfolge, wenngleich Hoeneß und Rummenigge scheinbar nicht in der ersten Reihe agieren.

    Hoeneß: Bis Weihnachten Sportvorstand finden

    Doch die Fäden laufen bei ihnen natürlich zusammen in den zentralen Fragen, wie der FC Bayern den Kader und Vorstand für die Zukunft aufstellt. Bei der Suche nach einem Nachfolger von Salihamidzic wolle man sich bis spätestens Weihnachten Zeit lassen, sagte Hoeneß dem Magazin "kicker" und ergänzte zum Aus von Kahn und Salihamidzic:

    Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden.

    Uli Hoeneß

    Die Entscheidung, Kahn zum Vorstandschef zu machen, bezeichnete Hoeneß im "kicker" rückblickend gar als Fehler.
    Für Salihamidzic Nachfolger als Sportvorstandes soll nun laut Hainer "ein großes Kaliber" kommen. Leipzigs Max Eberl und Frankfurts Markus Krösche hatten Hainer auf Nachfrage als "sehr, sehr gute Sportvorstände" bezeichnet.

    Eberl 2017 Wunschkandidat

    Hoeneß wollte Eberl schon 2017 holen. Doch weil das nicht klappte, wurde Salihamidzic damals Sportdirektor. Eberl ist erst seit einem halben Jahr in Leipzig als Geschäftsführer Sport tätig.
    Zudem fällt auch der Name Michael Reschke, ehemaliger Technischer Direktor des FC Bayern. Mit Hochdruck gesucht wird auch ein Mittelstürmer. Frankfurts Randal Kolo Muani, 24, gilt als ein Kandidat.

    Triple bleibt Bayerns Anspruch

    Die Bayern verfolgen weiter den maximalen Anspruch, alle Titel zu gewinnen, auch den der Champions League. Zugleich wird das für sie in der neuen Fußballwelt mit den veränderten finanziellen Machtverhältnissen immer schwieriger.
    Ganz weit oben ins Transferregal zu greifen, wie Hoeneß und Rummenigge das früher nach Enttäuschungen gemacht haben, ist kaum noch realisierbar.

    Haalands Korb zeigt Bayerns Problem

    Das mussten die Bayern schon 2022 auf der Suche nach einem Nachfolger für ihren langjährigen Torgaranten Robert Lewandowski erfahren. Der damalige Dortmunder Erling Haaland ging im vergangenen Sommer trotz einer Rekordofferte der Münchner zum wirtschaftlich potenteren Manchester City mit den Eigentümern aus Abu Dhabi.
    Im Viertelfinale der Champions League trug Haaland mit zwei Toren maßgeblich zum Aus der Bayern bei. Hoeneß und Rummenigge wissen um die Schwere der Aufgabe, einen Kader zu bauen, der den in Europa schon länger nach unten weisenden Trend stoppt und bestenfalls umkehrt. Andernfalls könnte sich die Unruhe dieser Saison fortsetzen.

    Tuchels Wunsch nach Ruhe

    Thomas Müller bezeichnete die Dauerturbulenzen der Rückrunde als "brutales Chaos". Dieses hat auch Julian Nagelsmanns Nachfolger Tuchel sehr gestört in seinen erst zwei Monaten beim FC Bayern.
    Sein Wunsch für die kommende Saison lautet "Ruhe". Er trug das mit einem süffisanten Lächeln vor, als ahne er, dass ihm dieser Wunsch kaum erfüllt werden dürfte.

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