Wie man das erste Weihnachten nach einer Trennung bewältigt
Tipps für getrennte Eltern:Das erste Weihnachten nach der Trennung
von Jenna Busanny
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Ist ein Paar frisch getrennt, kann Weihnachten zu einer Herausforderung werden - besonders wenn Kinder dabei sind. So können die Feiertage trotzdem entspannt ablaufen.
Wie man als Paar und Familie nach einer Trennung Weihnachten und die Festtage bewältigt.
Quelle: Colourbox.de
Weihnachten! Das Fest der Liebe, der Freude, der Rituale. Doch in manchen Familien nimmt das Leben unerwartete Wendungen - Eltern trennen sich. Was bleibt ist die große Frage: Wie gehen wir jetzt mit den Festlichkeiten um?
Gemeinsame Planung und Struktur für die Kinder
Zuerst einmal sollten beide Eltern gemeinsam überlegen, wie sie die Weihnachtstage aufteilen wollen, rät Familientherapeutin Marina Menges. Das können einzelne Tage bei je einem Elternteil sein oder auch Tagesabschnitte.
Dabei sollten sie auf der einen Seite überlegen, was sie selbst leisten können, andererseits die Bedürfnisse des Kindes nicht außer Acht lassen. "Kinder haben das Bedürfnis nach Stabilität und Frieden zwischen den Eltern", sagt Menges. Wie können die Rahmenbedingungen also aussehen, um dies möglich zu machen?
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Erwartungen anpassen und ausprobieren
Marina Menges rät Eltern, dabei nicht zu streng mit sich selbst zu sein. "Beim ersten Weihnachten nach der Trennung, sollte man nicht die Erwartung haben, dass alles perfekt funktioniert", so die Psychologin. Es ist ein Ausprobieren. Man schaut, was funktioniert und vor allem, was in dem individuellen Familiensystem und der individuellen Situation möglich ist.
Gemeinsam feiern oder getrennt?
"Ob frisch getrennte Paare das Fest gemeinsam feiern wollen, hängt sehr davon ab, wie schwierig die Trennung war, wie emotional belastet beide Elternteile sind und vor allem, wie feindselig sie sich gegenüberstehen", sagt Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugendinstituts. Eltern sollten sich fragen: Bekommen wir das hin, ohne zu streiten - und schaffen wir es, dass es ein ruhiges Weihnachten und frohes Fest für die Kinder wird?
Da aber gerade zu Weihnachten Emotionen hochkommen und vor allem das erste Weihnachtsfest nach der Trennung oft sehr schmerzlich ist, rät die Expertin, das erste Weihnachten getrennt zu feiern. Wenn vom Kind der Wunsch geäußert wird, als Familie zusammen zu feiern, sei es durchaus in Ordnung als Elternteil zu sagen: "Vielleicht nächstes Jahr, aber dieses Jahr klappt es noch nicht."
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FAQ
Mit den Kindern sprechen
Familientherapeutin Menges rät, mit den Kindern über die Pläne zu sprechen, ihnen die Rahmenbedingungen vorzustellen. Wünschen die Kinder sich etwas anderes, kann man überlegen, ob es eine Möglichkeit für einen Kompromiss gibt. "Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch", sagt Menges. "Vielleicht kündigen Sie dem Kind bereits an, dass sie am Abend einmal gemeinsam über Weihnachten sprechen möchten."
Haben Sie den Plan vorgestellt, können Sie Fragen stellen wie: Wie geht es dir damit? Kannst du dir das auch so vorstellen? Wichtig: Sprechen Sie vor oder mit ihrem Kind nicht negativ über die Ex-Partnerin oder den Ex-Partner und halten Sie Paarkonflikte von den Kindern fern, so die Expertin.
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Kein Streit an den Feiertagen
Sabine Walper vom Deutschen Jugendinstitut sieht Weihnachten als eine Gefahrenzone für eskalierende Konflikte, gerade weil es für viele so ein emotionales Fest ist. Sie empfiehlt Eltern, ein Abkommen zu treffen, empfindliche Themen nicht anzusprechen, die zu Konflikten führen könnten - quasi einen Waffenstillstand.
Es gehe nicht darum, ausgerechnet an Weihnachten alle Probleme zu lösen, die bisher nicht gelöst wurden. Oder gegenseitig offene Rechnungen zu begleichen. Der Rat der Expertin: "Verabreden sie ein Zeichen oder ein Wort, wenn sie merken, es wird emotional und es könnte in einem Streit enden. Den Konflikt können Sie auch noch im Januar lösen."
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Auf sich selbst achten
Neben dem Wohlbefinden der Kinder, sollten Eltern auch auf sich selbst achten, rät Marina Menges. "Haben Sie bei der Planung der Feiertage auch auf dem Zettel, dass Sie dieses Jahr Zeit ohne Ihr Kind verbringen werden", so die Familientherapeutin.
Bevor man in ein Einsamkeitsloch fällt, gilt es sich selbst zu fragen: Was tut mir gut? Was brauche ich? Das kann ein Besuch bei den eigenen Eltern, Geschwistern oder Freunden sein, Sport, ein gutes Buch oder ein Kinobesuch. Die freie Zeit früh genug zu planen, kann die Sorge vor dem Alleinsein nehmen.
Sabine Walper vom Deutschen Jugendinstitut empfiehlt, sich im Vorfeld einer Trennung beraten zu lassen. Die Expertinnen und Experten vor Ort können sich noch einmal auf die individuelle Familiensituation einstellen, eventuelle Stolpersteine aufzeigen und konkrete Ratschläge für schwierige Situationen geben. Auch Themen wie Trennungsbewältigung oder eine neue Partnerin oder ein neuer Partner können in solchen Gesprächen aufgegriffen werden. Erste gute Anlaufstellen sind unter anderem die Erziehungsberatung oder Familien- und Lebensberatung.
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