Lastschrift-Betrug: Wie sicher ist die Zahlungsmethode?

    Betrug bei Abbuchungen:Wie sicher ist das SEPA-Lastschriftverfahren?

    von Thilo Hopert
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    Per SEPA-Lastschrift zu zahlen ist beliebt und bequem. Die Zahlungsmethode ist grundsätzlich sehr sicher, dennoch gibt es Schlupflöcher für Kriminelle. Das sollten Sie beachten.

    Eine Frau hält eine Karte über einen Laptop, um damit eine Online-Zahlung durchzuführen.
    Die SEPA-Lastschrift soll das Online-Bezahlen einfacher und sicherer machen, doch Betrüger können auch hierbei zuschlagen. Worauf man achten sollte.
    Quelle: dpa

    Wenn man etwas im Internet kauft, stehen mehrere Zahlungsmethoden zur Auswahl, darunter auch die SEPA-Lastschrift. Das Zahlungsverfahren ermöglicht unkomplizierte Zahlungen im gesamten europäischen Wirtschaftsraum. Die Sicherheit bei der SEPA-Lastschrift ist hoch, dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen das Zahlungsverfahren missbraucht wird - wie etwa bei der sogenannten Gastkonto-Masche über den Zahlungsdienstleister PayPal.
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    Was ist die SEPA-Lastschrift?

    Die Abkürzung SEPA steht für "Single Euro Payments Area". Seit 2014 macht das Zahlungsverfahren auch grenzüberschreitende Zahlungen einfacher. SEPA-Lastschriften werden vor allem für wiederkehrende Zahlungen wie Mieten, Mitgliedsbeiträge oder Abonnements genutzt, aber auch für einmalige Zahlungen.

    Mit der Erteilung eines SEPA-Lastschrift-Mandats gestatten Sie dem Händler, einen Betrag von Ihrem Konto einzuziehen.

    Tanja Beller, Pressesprecherin vom Bundesverband deutscher Banken e. V.

    Wichtig ist, immer darauf zu achten, dass das Konto gedeckt ist. "Sonst können Entgelte eines Händlers oder der Bank anfallen", sagt Pressesprecherin Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken e. V..

    Das SEPA-Lastschriftverfahren wird für Zahlungen im sogenannten einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum genutzt. Dazu gehören die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die weiteren Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). Das sind Island, Liechtenstein und Norwegen. Zum SEPA-Raum gehören zusätzlich noch die Schweiz, Monaco, San Marino, Andorra, der Staat Vatikanstadt und das Vereinigte Königreich.

    Verbraucherschutz beim Lastschriftverfahren

    Bei der Zahlung per Lastschrift haben Kundinnen und Kunden umfangreiche Verbraucherrechte. "Sie können eine SEPA-Lastschrift innerhalb von acht Wochen nach der Abbuchung ohne Angabe von Gründen widerrufen", erklärt Bankenexpertin Beller. In der Regel gehe dies direkt im Online-Banking. Bei nicht autorisierten Abbuchungen hätten Kunden sogar 13 Monate Zeit, diese zu widerrufen. Dafür müsse man sich aber an seine Bank wenden, so Beller.
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    Um den Überblick über Bewegungen auf dem eigenen Konto nicht zu verlieren und unberechtigte Abbuchungen schnell zu sehen, rät der Verband deutscher Banken dazu, regelmäßig die Kontoumsätze zu überprüfen.
    "Für den Fall, dass sich unberechtigte Abbuchungen häufen, bieten viele Banken auch eine sogenannte Lastschrift-Sperre an", sagt Beller. Damit können bestimmte Empfänger keine Abbuchungen mehr vornehmen.

    Die SEPA-Lastschrift beinhaltet zwei Verfahren: die SEPA-Basislastschrift und die SEPA-Firmenlastschrift. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist lediglich die SEPA-Basislastschrift relevant. Das ist das Lastschriftverfahren, das bei Transaktionen genutzt wird. Die SEPA-Firmenlastschrift gilt ausschließlich für den Zahlungsverkehr von Unternehmen. Dabei gelten andere Voraussetzungen. Zum Beispiel gibt es nicht die Möglichkeit, Lastschriften innerhalb von acht Wochen zu widerrufen. Diesen Schutz gibt es nur für Verbraucherinnen und Verbraucher.

    Betrug mit der Lastschrift: die PayPal-Gastkonto-Masche

    In den vergangenen Monaten häuften sich Berichte über die sogenannte Gastkonto-Masche über den Zahlungsdienstleister PayPal. Dieser bietet die Möglichkeit, Zahlungen ohne eigenes PayPal-Konto und nur mit einer IBAN durchzuführen.
    Gelangen Kriminelle durch ein Datenleck oder durch Unachtsamkeit der Verbraucher an eine IBAN, können sie diese missbrauchen. Tanja Beller empfiehlt daher: "Geben Sie Ihre Kontodaten nur an vertrauenswürdige Händler weiter."
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    Bei unberechtigten Abbuchungen Lastschrift zurückbuchen

    Geraten die eigenen Bankdaten in falsche Hände, woraufhin eine unberechtigte Abbuchung vom eigenen Konto erfolgt, gilt es zunächst Ruhe zu bewahren. Der erste Schritt ist, einer unberechtigten Forderung zu widersprechen und den Betrag über die Bank zurückbuchen zu lassen. "Banken arbeiten bei Betrugsfällen auch umfänglich mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen", erwähnt Beller.

    Banken unterstützen ihre Kunden bei der Rückgabe von unberechtigten Lastschriften.

    Tanja Beller, Bankenexpertin

    Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt, unberechtigte Abbuchungen nach Prüfung immer bei der Polizei anzuzeigen. Das mache es einfacher, mögliche Inkassoforderungen zu bestreiten, da diese sonst bei der Schufa oder anderen Wirtschaftsauskunfteien landen könnten. Sind die Forderungen bestritten, darf dort kein Eintrag erfolgen.

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    Übrigens: Nicht nur bei PayPal können Zahlungsdaten missbraucht werden. Im vergangenen Jahr gab es auch Meldungen über SEPA-Lastschriftbetrug bei zahlreichen Verkehrsverbünden in ganz Deutschland. Dort fehlte eine zweite Sicherheitsinstanz, sodass Deutschlandtickets mit einer beliebigen IBAN gekauft werden konnten.

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    mit Video

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    Quelle: dpa

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