Echzeit-Überweisung: Was die neuen EU-Regelungen bedeuten

    Geld empfangen in zehn Sekunden:Echtzeit-Überweisung: Diese Regelungen gelten

    von Cornelia Petereit
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    Vom 9. Januar 2025 an sind EU-weit alle Geldinstitute dazu verpflichtet, den Empfang von Echtzeit-Überweisungen in Euro zu ermöglichen. Was dahinter steckt und wie sicher das ist.

    Eine Bankkarte wird vor einen Laptop gehalten.
    2025 gibt es Neuerungen bei Banken: Geldinstitute in der EU müssen Echzeit-Überweisungen ermöglichen. Die erste Stufe dieser Neuerung greift am 9. Januar, die zweite im Oktober.
    Quelle: imago/Zoonar

    Vorbei die Zeiten, in denen Überweisungen erst am nächsten Bankarbeitstag auf dem Konto waren. An Wochenenden konnte das bis zu 72 Stunden dauern. Während bei Online-Bezahldiensten der Geldtransfer in wenigen Sekunden angezeigt wird, ziehen Banken und Sparkassen in Europa erst jetzt nach: Ab 9. Januar muss die Möglichkeit des Empfangs von Echtzeit-Überweisungen in Euro flächendeckend verpflichtend angeboten werden, ab Oktober das Senden. Dabei erscheint der Geldbetrag innerhalb von zehn Sekunden nach Auftragserteilung auf dem Konto des Empfängers.
    David Riechmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt, warum die Echtzeit-Überweisungen in Etappen kommt:

    Die Technik ist die gleiche. Aber es ist leichter, die Geräte auf empfangsbereit zu stellen. Versenden ist technisch etwas komplizierter.

    David Riechmann, Verbraucherzentrale NRW

    Der Finanzexperte weiß aber auch, dass einige Banken schon jetzt beide Wege anbieten.
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    Was ist eine Echtzeit-Überweisung

    Unabhängig von Wochentag oder Uhrzeit werden an 365 Tagen im Jahr Geldsendungen innerhalb der EU direkt gutgeschrieben. Sowohl Empfänger als auch Sender bekommen innerhalb weniger Sekunden Nachricht, ob der überwiesene Betrag angekommen ist. Bislang gilt das nur für Euro-Überweisungen, in anderen Währungen wird Echtzeit erst ab 2027 möglich.

    Die Kosten einer Echtzeit-Überweisung

    Bislang haben Banken für das sogenannte Instant Payment Zusatzgebühren verlangt; bis zu 1,50 Euro pro Überweisung waren möglich. Herkömmliche SEPA-Überweisungen sind dagegen bei vielen Geldinstituten gebührenfrei.

    Instant Payment ist der englische Begriff für "Echtzeit-Überweisung".

    SEPA: Single Euro Payments Area, zu Deutsch: einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum

    IBAN: International Bank Account Number, zu Deutsch: internationale Kontonummer (in Deutschland 22 Stellen)

    BIC: Bank/Business Identifier Code, zu Deutsch: international standardisierte Bankleitzahl (acht bis elf Stellen)

    PIN: Personal Identification Number, zu Deutsch: persönliche Identifikationsnummer (Passwort, das fast immer nur aus Ziffern besteht)

    TAN: Transaktionsnummer, ein Einmalkennwort, das meistens aus sechs Dezimalziffern besteht und üblicherweise beim Online-Banking verwendet wird

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    Ab 9. Januar dürfen Echtzeit-Überweisungen nicht teurer sein als die herkömmlichen. Kostenfrei müssen sie aber auch nicht sein, so Riechmann.

    Man darf für Echtzeit-Überweisung nur Gebühren nehmen, wenn auch für die SEPA-Überweisung Gebühren verlangt werden.

    David Riechmann, Finanzexperte

    Riechmann rät, die nächste Gebührenerhöhung der Hausbank zu beachten. Darüber könnten die Kosten für Echtzeit-Überweisungen wieder reingeholt werden. Vereinzelt könne aber auch die gebührenfreie SEPA-Überweisung wieder kostenpflichtig werden und damit auch das Instant Payment. Überweisungsgebühren variieren je nach Geldinstitut oder Tarif, hängen aber auch davon ab, ob es sich um ein Privat- oder Geschäftskundenkonto handelt.
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    Sicherheit bei Echtzeit-Überweisungen

    Überweisungen seien nie ganz ohne Risiko, so Verbraucherschützer Riechmann. Bei Echtzeit-Überweisungen stelle die Schnelligkeit eine erhöhte Gefahr dar.

    Alle Sicherheitsprozesse, sei es der IBAN-Abgleich mit dem Empfängernamen oder die Geldwäscheüberprüfung, müssen ablaufen, und zwar in zehn Sekunden.

    David Riechmann, Verbraucherzentrale NRW

    Bei dem bislang üblichen SEPA-Verfahren haben Geldinstitute mehr Zeit für diese Sicherheitschecks.
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    Ein weiteres Risiko ist das fehlende Käuferschutzprogramm. Anders als bei Bezahldiensten gibt es das bei Überweisungen der Geldinstitute nicht. Grundsätzlich sei es schwierig, Geld zurückzubekommen, so Riemann.

    Eine der größten Gefahren beim Online-Banking ist Phishing. Damit ist die illegale Beschaffung von persönlichen Daten anderer Personen mithilfe von gefälschten E-Mails oder Websites gemeint. Abgegriffen werden dabei Passwörter, PINs oder TANs, mit denen dann illegal Geldtransaktionen durchgeführt werden können.

    Der Datendiebstahl verläuft in der Regel über gefälschte E-Mails oder SMS von Banken oder Kreditinstituten. Unter Angabe von Vorwänden werden Kunden aufgefordert, auf einen Link zu klicken, der auf eine nachgebaute Webseite führt, die den offiziellen Seiten täuschend ähnlich sieht. Neben PIN oder TAN werden noch andere persönliche Daten angefordert, mit denen Kriminelle dann illegale Transaktionen durchführen können.

    Bei fahrlässig weitergegebenen Daten muss der Geschädigte die Erstattung aushandeln. Rückforderungen können beim Geldinstitut geltend gemacht werden, egal ob bei herkömmlicher oder Echtzeit-Überweisung.
    Die Gäste der Sendung stehen auf dem Spielfeld mit Moderatorin Salwa Houmsi.
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    Wichtige Punkte bei Instant Payment

    Um von Echtzeit-Überweisungen zu profitieren, empfiehlt Verbraucherschützer Riechmann:
    • Machen Sie keine Echtzeit-Überweisung bei unbekannten Empfängern, überweisen Sie insbesondere kein Geld per Vorkasse.
    • Nutzen Sie den Abgleich von Empfängernamen und IBAN, den die Banken anbieten, und berücksichtigen Sie Warnhinweise.
    • Stimmen Sie Gebührenerhöhungen Ihres Geldinstituts im Zweifel nicht zu. Sollte Ihnen gekündigt werden, haben Sie zwei Monate Zeit, sich ein neues Kreditinstitut zu suchen.
    Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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