Welt-HPV-Tag: HPV-Impfung ist auch für Erwachsene sinnvoll

    FAQ

    Welt-HPV-Tag:HPV-Impfung schützt auch Erwachsene

    von Corinna Klee
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    Trotz nachgewiesener Wirksamkeit bleibt die Impfquote gegen HPV bei Kindern und Jugendlichen weiterhin niedrig. Warum eine HPV-Impfung auch für Erwachsene sinnvoll sein kann.

    Wann eine HPV-Impfung sinnvoll ist
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    Neun von zehn sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit Humanen Papillomviren, kurz HPV. Jährlich erkranken fast 8.000 Frauen und Männer an HPV-bedingten Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs, Krebs im Analbereich oder im Mund-Rachen-Raum. Mit einer Schutzimpfung ließe sich das zu einem hohen Prozentsatz verhindern.
    Studien zeigen: Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist bei vollständig geimpften Mädchen fast 90 Prozent geringer als bei ungeimpften Mädchen. Grundsätzlich gilt: Je früher geimpft wird, desto besser. Doch auch bei Erwachsenen ist eine Impfung noch sinnvoll. Antworten auf häufige Fragen rund um die HPV-Impfung.

    Wovor schützt die HPV-Impfung?

    Die HPV-Impfung schützt vor Infektionen mit bestimmten Hochrisiko-HPV-Typen. Sie gilt als sehr sicher. Dennoch zeigen aktuelle Zahlen, dass die Impfquote in Deutschland weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Derzeit sind gerade einmal 55 Prozent aller Mädchen und 34 Prozent aller Jungen im Alter von 15 Jahren geimpft und die Zahlen stagnieren.
    Dabei könnte Gebärmutterhalskrebs vollkommen eliminiert werden, wenn die Impfrate deutlich höher wäre. Die Impfung ist hier der einzige zuverlässige Schutz. Kondome helfen nur bedingt, weil das Virus auch über die Haut im Genital- und Analbereich übertragen wird.

    HPV wird hauptsächlich durch Sexualkontakt übertragen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit den Viren. Viele HPV-Infektionen bleiben unbemerkt. Das Immunsystem eliminiert das Virus in der Regel innerhalb von etwa ein bis zwei Jahren automatisch und folgenlos. Bei einem von zehn Fällen bleibt die Infektion bestehen. Sie kann dann Krebs auslösen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt können HPV-bedingte Veränderungen am Gebärmutterhals rechtzeitig erkennen.

    Wann ist der optimale Zeitpunkt für die HPV-Impfung?

    Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. In diesem Alter sind zwei Impfdosen ausreichend, die im Abstand von mindestens fünf Monaten verabreicht werden.
    Idealerweise sollte die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen, da sie am wirksamsten ist, wenn der Körper noch nicht mit HP-Viren in Kontakt gekommen ist, erklärt Michael Eichbaum, Gynäkologe an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. Das belegen Studien.

    Durch die Impfung in jungen Jahren wird eine starke Immunkompetenz hergestellt, die viele Jahre vorhält.

    Prof. Dr. Michael Eichbaum, Gynäkologe

    Inwieweit eine Auffrischung der Impfung notwendig ist, kann noch nicht abschließend bewertet werden, so der Experte weiter. Studien hierzu zeigen, dass auch zwölf Jahre nach der Impfung der Schutz nicht abgenommen hat.

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    Nahaufnahme von einer Frau, die eine HPV-Impfung in den Oberarm erhält.
    mit Video

    Ist die Impfung sinnvoll, wenn ich bereits Kontakt mit dem Virus hatte?

    Der Impfstoff entfaltet seinen vollen Nutzen, wenn es noch nicht zu einer Infektion mit HP-Viren gekommen ist. Trotzdem können auch Frauen und Männer, die älter als 17 Jahre alt sind und bereits Kontakt mit HPV hatten, von einer Impfung profitieren. Allerdings ist die Immunantwort nicht mehr so effektiv wie bei jungen Menschen.

    Auch eine spätere Impfung ist noch sinnvoll.

    Prof. Dr. Michael Eichbaum, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden

    Es gibt 200 verschiedene Subtypen, mit denen man sich anstecken kann, darunter auch Hochrisikotypen, so Eichbaum. Aus seiner Sicht lohne sich daher, die Impfung ohne Altersbegrenzung durchführen zu lassen, um weiteren Schutz aufzubauen.
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    Nutzt die Impfung auch bei bestehender HPV-Infektion?

    Die Impfstoffe helfen nicht bei bestehenden Infektionen. Man kann sich aber mit der Impfung vor anderen HPV-Typen schützen, mit denen man noch nicht in Kontakt gekommen ist.
    Insbesondere Frauen, die wegen Gebärmutterhalskrebs oder Vorstufen behandelt worden sind, rät der Experte zur Impfung.

    Die Datenlage zeigt, dass eine Impfung das Wiederauftreten von Dysplasien senken kann und eine Schutzbarriere aufgebaut wird.

    Prof. Dr. Michael Eichbaum, Gynäkologe

    Viele Krankenkassen bezahlen die Impfung bis zu einem Alter von 25 Jahren. Grundsätzlich kann sich aber jeder gegen HPV impfen lassen - es gibt keine Altersbeschränkung nach oben.
    Allerdings sollte man die Kostenübernahme vorab mit der Krankenkasse klären. Eine Impfdosis kostet je nach Hersteller um die 170 Euro. Im Erwachsenenalter werden drei Impfungen für eine vollständige Immunisierung benötigt
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    Quelle: dpa

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