Einfach und hormonfrei: Kondom beliebtestes Verhütungsmittel
Einfach und hormonfrei:Kondom erneut beliebtestes Verhütungsmittel
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Mit Kondomen verhüten junge Menschen in Deutschland am liebsten. Worauf sie bei Verhütung Wert legen und wie sie zur Pille stehen.
Junge Deutsche verhüten am liebsten mit Kondomen, weniger beliebt ist die Pille.
Quelle: imago
Kondome sind das beliebteste Verhütungsmittel von jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren in Deutschland. Das ergab eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
67 Prozent oder etwa zwei Drittel derjenigen, die verhüten, bevorzugen demnach Kondome. Mit 46 Prozent folgt die Pille auf dem zweiten Platz. Im Vorjahr war sie erstmals seit 2007 vom Kondom als beliebtestes Verhütungsmittel abgelöst worden. Insgesamt verhüten 87 Prozent der jungen Menschen in Deutschland - das sind etwa neun von zehn.
Verhütungsmethoden im Überblick26.09.2024 | 3:43 min
Sicherheit und Zuverlässigkeit bei Verhütung ausschlaggebend
Bei der Wahl der Verhütungsmittel sind der Befragung zufolge Sicherheit und Zuverlässigkeit das wichtigste Kriterium. 63 Prozent der Befragten nannten dies als Hauptargument. Für 32 Prozent der jungen Umfrageteilnehmer ist eine einfache Anwendung wichtig, für 16 Prozent spielt der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten eine Rolle.
Allerdings ist das Kondom vielleicht das beliebteste, aber leider nicht das sicherste Verhütungsmittel: Das Kondom hat einen Pearl-Index von 2 bis 12. Das heißt, 2 bis 12 von 100 Frauen werden bei der Anwendung eines Kondoms innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger. Am sichersten ist die Hormonspirale.
Mit oder ohne Hormone, Barrieremethoden oder natürliche Familienplanung: Es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Doch was sind besonders sichere Verhütungsmittel?
Mit dem Pearl-Index lässt sich das einschätzen. Er bewertet die Zuverlässigkeit von Verhütungsmethoden. Er drückt aus, wie viele Schwangerschaften auftreten, wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten. Je niedriger also der Pearl-Index eines Verhütungsmittels ist, desto zuverlässiger funktioniert die Verhütung. Als Beispiel: Hat eine Verhütungsmethode einen Pearl-Index von 1, dann bedeutet das: Von 100 Frauen, die ein Jahr lang diese Verhütungsmethode anwenden, wird statistisch gesehen eine Frau in dieser Zeit schwanger.
Herstellerstudien geben oftmals den Pearl-Index an, der sich auf die Verhütungssicherheit ohne Anwendungsfehler bezieht. Andere Angaben hingegen beziehen die Anwendungsfehler teilweise mit ein. Die Angaben zum Pearl-Index können daher nur einen Anhaltspunkt ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit geben.
Pearl-Index der gängigsten Verhütungsmethoden:
Hormonspirale: 0,16
Kupferspirale: 0,3 - 0,8
Pille: 0,1 - 0,9
Mini-Pille: 0,5 - 3
Kondom: 2 - 12
Vaginalring: 0,4 - 0,65
Diaphragma mit Verhütungsgel: 1 - 20
Verhütungspflaster: 0,72 - 0,9
Sterilisation der Frau: 0,2 - 0,3
Sterilisation des Mannes: 0,1
Koitus Interruptus: 4 - 18
Quelle: profamilia.de, barmer.de
Fast alle Befragten (93 Prozent) halten sich aber für "sehr gut" oder "gut" über das von ihnen verwendete Verhütungsmittel informiert. Während der Hälfte der jungen Männer dabei hauptsächlich das Internet als Informationsquelle dient, vertrauen 71 Prozent der jungen Frauen der Empfehlung ihres Gynäkologen.
Vorbehalte gegenüber der Pille
Trotz ihrer Beliebtheit wird hormonelle Verhütung mit der Pille laut Studie kritisch gesehen. Fast zwei Drittel der sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen befürchte "negative Auswirkungen auf Körper und Seele", berichtet die BZgA. Die Hälfte bezweifle, dass hormonelle Verhütungsmittel "unbedenklich über Jahre hinweg" eingenommen werden könnten. Insbesondere junge Frauen äußerten Vorbehalte gegenüber hormonellen Verhütungsmitteln.
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Alle Befragten kannten die Möglichkeit der Notfallverhütung durch die Pille danach: Genutzt haben sie 28 Prozent der sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen mindestens einmal. Die Hormontablette eignet sich nach BZgA-Angaben aber nicht für die regelmäßige Verhütung.
Der kommissarische Leiter der BZgA, Johannes Nießen, unterstrich die große Bedeutung von Aufklärung und Prävention im Bereich der Verhütung. Für die Studie wurden Antworten von 521 jungen Menschen ausgewertet, die im Rahmen einer Umfrage zum Verhütungsverhalten zwischen Juli und September erhoben worden waren. Insgesamt nahmen rund 2.000 Menschen zwischen 16 und 49 Jahren daran teil.
Quelle: ZDF
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