Gebärmutterhalskrebs: Krankenkasse beklagt geringe Impfquote

    Schutz vor Gebärmutterhalskrebs:Krankenkasse beklagt: HPV-Impfung rückläufig

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    Die Barmer Krankenkasse schlägt Alarm: Immer weniger Jungen und Mädchen werden rechtzeitig geimpft um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen.

    Immer weniger HPV Impfungen
    Jedes Jahr erkranken in Deutschland tausende Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Obwohl eine Impfung effektiv schützt, ist die Impfrate stark eingebrochen.27.08.2024 | 1:32 min
    Trotz Empfehlungen sind Impfungen gegen das humane Papillomavirus (HPV) bei Kindern zum Schutz gegen bestimmte Krebsarten deutlich zurückgegangen.

    Barmer: 40 Prozent der Mädchen ungeimpft

    40 Prozent der Mädchen sind mit 14 Jahren nicht gegen den häufigsten Auslöser von Gebärmutterhalskrebs geimpft, wie die Krankenkasse Barmer in ihrem am Dienstag veröffentlichten Arzneimittelreport berichtete. Das seien pro Jahr 150.000 Mädchen. 
    Zwischen 2021 und 2022 ging die Impfrate demnach um 23,5 Prozent zurück. Im Vergleich zum Rekordjahr 2015 waren es sogar 37 Prozent weniger.

    Das humane Papillomavirus ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast hundert Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich.

    Christoph Straub, Chef der Barmer-Krankenkasse

    Das erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. Eine HPV-Impfung könne diese Krebserkrankungen verhindern.

    HPV-Infektionen verursachen Gebärmutterhalskrebs

    Bei 175 von einer Million Frauen zwischen 40 und 49 Jahren wurde ein bösartiger Tumor an der Gebärmutter neu diagnostiziert. Gebärmutterhalskrebs wird fast immer durch eine HPV-Infektion verursacht. 
    Grafik HPV
    Und wie man sich davor schützen kann.29.03.2024 | 1:20 min
    Junge Frauen erkranken den Daten zufolge hingegen deutlich seltener. Bei den 20- bis 29-Jährigen wurden 2022 sieben Fälle pro einer Million Frauen in dieser Altersgruppe diagnostiziert. 2011 lag der Wert noch bei 23 Neuerkrankungen.

    Jungen profitieren auch von Impfung

    Bei Frauen zwischen 30 und 39 Jahren, die noch nicht von einer HPV-Impfung im Kindesalter profitieren konnten, sei dieser Effekt nicht zu beobachten: 2011 lag die Zahl der Neuerkrankten bei 95 und im Jahr 2022 bei 120 je eine Million Frauen.
    Auch Jungen profitieren demnach von der Impfung, da sie vor HPV-bedingten Tumorerkrankungen geschützt sind. Auch bei ihnen gibt es dem Report zufolge aber noch Nachholbedarf. Nur 25 Prozent der 13-jährigen Jungen sind vollständig gegen HPV geimpft. Auch bei ihnen ging die Impfquote zwischen 2021 und 2022 deutlich zurück. 
    Bei den Impfquoten gibt es teils deutliche Unterschiede zwischen den Ländern:
    Während nur 12,5 Prozent der Mädchen in Sachsen-Anhalt komplett ungeimpft sind, betrifft dies in Bayern 32,5 Prozent.
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    Barmer: Erinnerungssystem gegen Impflücken

    Die Barmer forderte ein nachhaltiges Erinnerungssystem für Versicherte mit Impflücken.

    Die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung muss weiter steigen, um die Impfrate deutlich zu verbessern.

    Christoph Straub, Chef der Barmer-Krankenkasse

    Bei Jungen sei die HPV-Impfung genauso wichtig wie bei Mädchen, weil sie als Ungeimpfte beim Sex wesentliche Überträger seien, die Frauen mit HP-Viren infizierten. Die Viren werden sexuell übertragen und können neben Gebärmutterhalskrebs auch Krebs im Mund-Rachen-Raum, an weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen und im After verursachen.
    Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Eine Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.
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    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP

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