Denguefieber: Stiko empfiehlt erstmals Impfung für Reisende

    FAQ

    Schutz vor schweren Verläufen:Stiko empfiehlt Impfung gegen Denguefieber

    von Corinna Klee
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    Das Denguefieber ist eine Virusinfektion mit weltweiter Verbreitung. Fälle gibt es mittlerweile auch in Europa. Wem die Ständige Impfkommission seit kurzem zu einer Impfung rät.

    Impfung gegen Dengue-Fieber
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    Was ist Denguefieber?

    Das Denguefieber ist eine akute Infektionskrankheit, die durch Dengue-Viren ausgelöst wird. Es gibt zwei verschiedene Mücken der Gattung Aedes, die die Viren übertragen können: Die Gelbfiebermücke und die Tigermücke. Dabei sind ausschließlich infizierte weibliche Mücken Überträger.

    Dengue kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Man braucht einen Vektor. Und das ist in diesem Fall diese spezifische Mückenart.

    Prof. Dr. Beate Kampmann, Institut für Internationale Gesundheit, Charité Berlin

    Denguefieber kommt hauptsächlich in Südostasien, Westafrika und Mittel- und Südamerika vor, inzwischen in etwa 120 Ländern der Welt.

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    Gelbfiebermücke, Archivbild
    FAQ

    Gibt es in Deutschland Fälle von Denguefieber?

    In Deutschland übermittelte Fälle von Denguefieber betreffen nur Reisende, die nach ihrer Rückkehr erkrankten. Auch wenn sich die Tigermücke vielerorts schon wohlfühle, sei derzeit nicht damit zu rechnen, dass man sich auch hier mit Denguefieber anstecke, sagt Beate Kampmann vom Institut für internationale Gesundheit an der Charité Berlin. Allerdings gebe es mit dem Klimawechsel und der Erwärmung in einigen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien bereits kleinere Ausbrüche von Dengue.

    Stehendes Wasser und Gewässer sind ideale Brutstätten für Mückenlarven. Gießkannen, Blumenuntersetzer, Eimer, nicht ausgeleertes Kinderspielzeug: Schon die geringste Wasseransammlung reicht für ihre Entwicklung aus.

    Um der Ausbreitung von Mücken, insbesondere der asiatischen Tigermücke, hierzulande vorzubeugen, sollte man ab April stehende Wasseransammlungen im Freien vermeiden. Dafür Gießkannen und Eimer mit der Öffnung nach unten aufbewahren. Blumenuntersetzer, Vogeltränken und Futternäpfe regelmäßig leeren. Spielsachen nicht im Garten liegen lassen. Regenrinnen und Abflüsse regelmäßig reinigen. Regentonnen sollte man mit einem feinen Netz abdecken oder gut verschließen.

    Tigermücken.
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    Welche Symptome treten bei Denguefieber auf?

    Vier bis zehn Tage nach dem Stich einer infizierten Aedesmücke entwickeln Betroffene meist Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Die Symptome ähneln einer Grippe. Viele Erkrankte klagen auch über starke Schmerzen in den Gelenken.
    Die Mehrzahl der Erkrankungen verläuft harmlos, oft sogar unbemerkt. In seltenen Fällen kommt es zu einem schweren Verlauf (hämorrhagisches Denguefieber) mit der Gefahr von Kreislauf- und Multiorganversagen. Nach einer durchgemachten Infektion kann man erneut an Denguefieber erkranken.

    Warum verläuft eine zweite Infektion oft schwerer?

    Es gibt vier Dengue-Virusvarianten. Wird man erstmals infiziert, entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen diesen einen Serotyp. Wird man ein weiteres Mal von einem anderen Serotypen infiziert, kann das zu einem schweren Krankheitsverlauf führen. Mit einer Impfung kann man dem vorbeugen.

    Welche Impfstoffe gibt es gegen das Dengue-Virus?

    Seit 2018 ist der Lebendimpfstoff Dengvaxia zugelassen. Er ist beschränkt auf Personen im Alter von sechs bis 45 Jahren, die in einem Dengue-Endemiegebiet leben und bereits einmal an Denguefieber erkrankt waren. Die Impfung ist nicht für Reisende zugelassen.
    Mit Qdenga wurde Ende 2022 ein neuer Impfstoff auf den Markt gebracht. Er wird zweimal im Abstand von drei Monaten verabreicht.

    Wem wird die Impfung mit Qdenga empfohlen?

    Der Impfstoff wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) nur solchen Personen als Impfung vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (zum Beispiel bei längerem Aufenthalt oder aktuellem Ausbruchsgeschehen) empfohlen, die schon einmal mit dem Dengue-Virus infiziert waren. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der Impfstoff ist gut verträglich und hat nur milde Nebenwirkungen.
    Wer unsicher ist, ob er sich impfen lassen kann, sollte sich in einer Impfsprechstunde beraten lassen. Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten nicht geimpft werden.
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    Wie wirkt die Impfung mit Qdenga?

    Während eine Impfung etwa gegen Gelbfieber vor der eigentlichen Infektion schützt, ist das bei der Dengue-Impfung nicht der Fall.

    Die Impfung schützt nicht vor der Infektion per se, sondern vor den schweren Verläufen.

    Prof. Dr. Beate Kampmann, Institut für Internationale Gesundheit, Charité Berlin

    Allerdings erklärt die Stiko, dass anhand der vorliegenden Studiendaten zum Impfstoff derzeit nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei Personen, die bisher noch keine Dengue-Infektion durchgemacht haben, eine erste Infektion nach der Impfung mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergeht.
    Über die Notwendigkeit beziehungsweise den Zeitpunkt einer Auffrischimpfung kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden. Entsprechende Studien sind noch nicht abgeschlossen.

    Reist man in Länder mit Denguefieber, sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und, weil die Tigermücke tagaktiv ist, sich auch tagsüber gut schützen.

    • Mückenabweisende Mittel mit Wirkstoffen wie Diethyltoluamid (DEET) oder Icaridin verwenden. Die Wirksamkeit dieser beiden Wirkstoffe ist wissenschaftlich belegt. Wichtig: Die Mittel nur auf intakte Haut sprühen und Schleimhäute aussparen. Ätherische Öle wie Eukalyptus bieten nachweislich keinen wirksamen Schutz vor Mücken.
    • Entsprechende Kleidung tragen wie lange Hosen, langärmelige Hemden und Socken, um die Haut vor Mückenstichen zu schützen.
    • Beim Schlafen konsequent Moskitonetze verwenden. Sie können zusätzlich mit Insektiziden eingesprüht werden und müssen ausreichend groß und frei von Löchern sein.

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