Worauf es bei der Behandlung und Pflege von Narben ankommt
Keloide und hypertrophe Narben:Narbenpflege: Wie Narben optimal verheilen
von Corinna Klee
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Narben entstehen infolge von Verletzungen oder Operationen. Viele stören sich daran, besonders, wenn sie groß oder wulstig sind. Warum sie wuchern können und wie man sie pflegt.
Seit einem Unfall hat Lucas Schneider viele Narben, die jucken, schmerzen und übermäßig wuchern. Die Behandlung solcher Keloide ist nicht immer einfach.27.11.2024 | 5:17 min
Ein Unfall, ein operativer Eingriff, eine Brandverletzung: Narben bilden sich aus verschieden Gründen - vor allem, wenn tiefere Hautschichten verletzt sind. Viele Betroffene leiden nicht nur unter dem Aussehen ihrer Narben.
Häufig jucken oder schmerzen sie, denn das Bindegewebe ist weniger elastisch als das umliegende Gewebe, was zu Spannungen und Schmerzen bei Bewegungen führen kann. Auch bei oberflächlichen Wunden können sich Narben bilden. Meist sind sie jedoch unauffällig und stören kaum.
Wie verschiedene Narbentypen entstehen
Narben unterscheiden sich in ihrer Erscheinung und Beschaffenheit, erklärt Dermatologe Alexander Nast von der Charité Berlin. Man unterscheidet zwischen atrophen und hypertrophen Narben sowie Keloiden.
Keloide sind wuchernde, überschießende Narben, die wulstig über das Hautniveau hervorstehen.
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Prof. Dr. Alexander Nast, Dermatologe, Charité Berlin
Atrophe Narben sind eingesunken und entstehen, wenn zu wenig Narbengewebe gebildet wird. Sie treten häufig bei Akne oder Windpocken auf. Hypertrophe Narben sind erhaben und rot. Sie bilden sich durch übermäßige Kollagenproduktion, zum Beispiel nach Verbrennungen. Im Gegensatz zu Keloiden bleiben sie auf die ursprüngliche Verletzungsstelle beschränkt.
Atrophe Narben verheilen oft schlecht und bleiben dauerhaft sichtbar. Das gilt auch für Keloide. Diese neigen außerdem dazu, sich weiter auszubreiten. Hypertrophe Narben flachen oft nach einigen Monaten ab.
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von Julia Zipfel
FAQ
Keloide: Wenn Narbengewebe wuchert
Ursache für Keloide ist ein gestörter Heilungsprozess der Haut, der durch eine übermäßige Produktion von Kollagen und Bindegewebe gekennzeichnet ist. Diese überschießende Narbenbildung kann nach Verletzungen, chirurgischen Eingriffen oder sogar bei kleineren Hautverletzungen wie Piercings auftreten.
Warum manche Menschen Keloide entwickeln, ist noch ungeklärt. Forscher vermuten eine genetische Disposition. Keloide zu behandeln ist eine besondere Herausforderung, erklärt Nast.
Die Behandlung ist langwierig, erfordert Geduld und muss individuell auf den Patienten angepasst werden.
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Prof. Dr. Alexander Nast, Dermatologe, Charité Berlin
Stören Keloide nicht, müssen sie nicht unbedingt behandelt werden. Doch häufig sind sie für Betroffene ein kosmetisches Problem, können stark jucken, schmerzen und sich schlimmstenfalls entzünden.
Mehrere Ansätze zur Behandlung von Keloiden
Standardtherapie nach der aktuellen Leitlinie ist eine Kombination aus Kortisoninjektion und Kryotherapie. Kortison wirkt entzündungshemmend und reduziert die Kollagenproduktion. Bei der Kryotherapie wird das Keloid mit minus 196 Grad kaltem Stickstoff vereist. Dadurch sterben die Zellen ab. Mit der Zeit flacht das Keloid ab.
Häufig sind Kombinationstherapien notwendig, um gute Ergebnisse zu erzielen. Auch wenn Keloide zunächst erfolgreich behandelt wurden, können sie sich erneut bilden.
Ist die Behandlung nach Standardtherapie erfolglos, wird 5-Fluorouracil (5-FU) dazu genommen, ein Chemotherapeutikum, das die Zellteilung und Produktion von Kollagen hemmt.
Bei kleineren, dünneren Keloiden kann eine Laserbehandlung vorgenommen werden. Diese Methode ermöglicht eine gezielte Abtragung des Narbengewebes und wird meist mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert.
Eine chirurgische Entfernung wird in der Regel nicht empfohlen, weil eine große Gefahr besteht, dass die Keloide wiederkehren.
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Narbenpflege: Früh beginnen
Keloide kann man nur medizinisch behandeln lassen. Bei anderen Narben lässt sich das Aussehen durch Pflege verbessern und mögliche Beschwerden reduzieren. Um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen, sollte man mit der Narbenpflege möglichst früh beginnen, erklärt Nast, nämlich sobald die Fäden gezogen wurden oder die Wunde geschlossen ist. Allerdings sollte man auch dann nicht zu viel erwarten, so der Dermatologe weiter.
Narbenhaut bleibt Narbenhaut. Man bekommt an dieser Stelle keine völlig normale Haut mehr.
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Prof. Dr. Alexander Nast, Dermatologe, Charité Berlin
Um eine Narbe zu pflegen, kann man zu Silikonprodukten wie Pflastern, speziellen Cremes oder Gelen greifen. Sie halten das Narbenareal elastisch, feucht und geschmeidig. Vorsichtige Massagen fördern zusätzlich die Durchblutung und machen das Narbengewebe weicher.
Auch spezielle Narbensalben und Pflegemittel mit Harnstoff oder Pflanzenöle wie Rosmarin oder Lavendel können die Haut geschmeidiger machen und Entzündungen hemmen. Narbengewebe ist empfindlich und sollte daher vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
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Wunden besser nähen als klammern
Das Nähen einer Wunde bietet gegenüber dem Klammern in der Regel ein besseres kosmetisches Ergebnis. Studien zeigen zudem, dass das Infektionsrisiko beim Nähen niedriger ist als beim Klammern. Auch tiefere und unregelmäßige Wunden lassen sich nähen.
Allerdings ist eine Wunde oftmals schneller geklammert als genäht. Das ist vorteilhaft in Situationen, in denen Zeit ein kritischer Faktor ist, etwa bei Notfällen oder großen Operationen.
Quelle: dpa
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