Erweiterung der Hauptschlagader:Aortenaneurysma - eine unbemerkte Gefahr
von Bianca Koch
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Eine Aussackung der Bauchschlagader macht keine Beschwerden. Doch sie kann reißen. Dann besteht akute Lebensgefahr. Wie man ein solches Aneurysma aufspüren und behandeln kann.
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Ein geplatztes Aortenaneurysma ist ein akuter Notfall. Dabei kommt es zu schweren inneren Blutungen, die sofort behandelt werden müssen. Ansonsten droht durch den plötzlichen Blutverlust ein Kreislaufzusammenbruch, die Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
Etwa 60 Prozent aller Aneurysmen der Aorta, also der Hauptschlagader, befinden sich im Bauch. In Deutschland werden jährlich etwa 13.000 Patienten mit einem solchen Bauchaortenaneurysma behandelt.
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Aneurysma kann tödlich enden
Die Aorta transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den ganzen Körper. Ihre Wände sind normalerweise stark genug, um dem Blutdruck standzuhalten. Ist die Gefäßwand geschwächt, kann sie sich ausdehnen - ein Aneurysma bildet sich. Diese Ausweitung oder Aussackung kann tödlich werden, wenn sie reißt, sagt Alexander Oberhuber, Gefäßchirurg am Universitätsklinikum Münster.
Der Experte hat hochgerechnet, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 8.000 Patienten, die über 65 Jahre alt sind, durch ein geplatztes Aneurysma der Bauchaorta in so eine lebensgefährliche Situation geraten. Maximal 3.000 erreichen eine Klinik.
Rauchen für Gefäße besonders schädlich
Hauptursachen für die Entstehung eines Aneurysmas sind Gefäßverkalkung und Bluthochdruck. Rauchen führt zu Entzündungen und schädigt die Gefäße stark. Auch hohe Cholesterinwerte und Diabetes fördern Schäden an den Gefäßen. Das Risiko steigt mit dem Alter. Männer sind wesentlich häufiger von einem Aortenaneurysma betroffen als Frauen. Zudem erhöhen bestimmte Erbkrankheiten wie das Marfan- oder Ehlers-Danlos-Syndrom das Risiko Aneurysmen zu entwickeln.
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Aneurysma verursacht meist keine Beschwerden
Ein Bauchaortenaneurysma entwickelt sich in der Regel ohne spürbare Symptome. Meist macht es sich erst bemerkbar, wenn es schon geplatzt ist oder kurz davor ist zu platzen. Typisch sind akute Rücken- oder Bauchschmerzen. Der plötzliche Blutverlust führt zu Schwindel und Bewusstlosigkeit.
Ein Aortenaneurysma kann an jeder Stelle der Schlagader entstehen. Es werden Aneurysmen der Brustschlagader von Aneurysmen der Bauchschlagader unterschieden. Auch in den Gefäßen im Gehirn können sich Aneurysmen bilden.
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Früherkennung für Männer ab 65 Jahren
Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 65 Jahren haben Anspruch auf eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader. Denn: Etwa zwei Prozent der Männer zwischen dem 65. und 75. Lebensjahr haben ein Aneurysma der Bauchschlagader. Studien konnten zeigen, dass sie von der Früherkennung profitieren.
Daher ist es sinnvoll die Untersuchung mit Beginn des 65. Lebensjahrs zu machen. Das Screening dürfen Hausärzte, Urologen, Internisten, Chirurgen und Radiologen durchführen. Sie benötigen dafür eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Die Behandlung eines Aortenaneurysmas hängt von seiner Größe ab, wie schnell es wächst und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen. Kleine Aneurysmen werden häufig nur überwacht. Wichtig ist, dass ein bestehender Bluthochdruck behandelt wird, um das Risiko einer weiteren Vergrößerung zu minimieren. Wenn ein Aneurysma bei Männern die Größe von fünfeinhalb Zentimetern und bei Frauen von fünf Zentimetern erreicht, wird eine Operation empfohlen.
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Zwei Operationsmöglichkeiten bei Aortenaneurysma
Bei der minimalinvasiven Methode wird mithilfe eines Katheters unter Röntgenkontrolle ein Stent, eine Gefäßstütze, über die Leistenarterie innerhalb des Aneurysmas platziert. Ziel ist, den Blutfluss umzuleiten und die Gefäßwand zu entlasten.
Bei der offenen Operation wird der erkrankte Teil der Aorta durch eine Kunststoffprothese ersetzt. Dieses Verfahren ist seit Jahrzehnten bewährt, mit geringem Risko behaftet und führt zu sehr guten Langzeitergebnissen. Allerdings sind große Schnitte erforderlich und die Patienten benötigen mehrere Wochen, um sich von dem Eingriff zu erholen.
Quelle: ZDF
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