Weißer Hautkrebs: Sonne als unterschätztes Gesundheitsrisiko
Sonne als Gesundheitsrisiko:Heller Hautkrebs - die unterschätzte Gefahr
von Annette Kanis
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Weißer Hautkrebs ist im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs weniger aggressiv.
Trotzdem kann er schwere Folgen haben. Weltweit nehmen die Erkrankungs- und
Todesfälle zu.
Heller Hautkrebs wird oft unterschätzt. In die Hautklinik der Uniklinik Düsseldorf kommen vor allem schwere Fälle. Wie dort erfolgreich behandelt werden kann.02.09.2024 | 5:05 min
In Deutschland erkranken vier- bis fünfmal mehr Menschen an hellem Hautkrebs, als vor drei Jahrzehnten. Auch international nimmt die Zahl der Erkrankten und Todesfälle seit Jahren zu. "Wir haben einen dramatischen Zuwachs an hellem Hautkrebs", bestätigt Bernhard Homey, Leiter der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
Beim hellen Hautkrebs sind besonders rotblonde, hellhäutige, nicht gut pigmentierende Personen betroffen.
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Prof. Dr. Bernhard Homey, Dermatologe, Universitätsklinikum Düsseldorf
Zu viel Sonne schadet der Haut und kann Hautkrebs verursachen. Schutz davor bietet Sonnencreme. An sogenannten Sonnencremestationen kann man sie kostenlos erhalten.21.06.2024 | 4:21 min
Wie sich heller Hautkrebs zeigt
Häufig entwickelt sich heller Hautkrebs auf Arealen des Körpers, die viel UV-Strahlung abbekommen, das heißt im Kopf- und Halsbereich, aber auch auf Unterarmen und Händen. Meist beginnt es mit zunächst unauffälligen Veränderungen der Haut und rauen, erhabenen Stellen, die nässen, jucken oder bluten können.
Daraus entstehen aktinische Keratosen. Das sind Hautkrebs-Vorstufen, aus denen sich ein Plattenepithelkarzinom entwickeln kann. Dieses bildet im fortgeschrittenen Stadium Metastasen in den Lymphknoten und in Organen wie Lunge oder Leber. Das Basalzellkarzinom hat keine Vorstufe. Es stellt den weltweit häufigsten Hautkrebs dar, wächst langsam, aber lokal zerstörend. Es metastasiert nur sehr selten.
Das Basalzellkarzinom tritt bei etwa 80 Prozent der Fälle von hellem Hautkrebs auf.
Das Plattenepithelkarzinom macht die verbleibenden 20 Prozent der Erkrankungen aus.
Medizinisch werden beide Krebsarten unter dem Oberbegriff "nicht-melanozytärer Hautkrebs“ (NMSC) zusammengefasst. Umgangssprachlich ist auch von weißem Hautkrebs die Rede.
Wie schwarzer Hautkrebs entsteht
Im Unterschied zum hellen Hautkrebs entsteht schwarzer Hautkrebs häufig auf vormals unauffälliger Haut, auch an versteckten Körperstellen, etwa zwischen den Zehen. Es handelt sich um entartete Melanozyten, die Pigmentzellen der Haut. Der medizinische Begriff malignes Melanom wird daraus abgeleitet. Schwarzer Hautkrebs ist sehr aggressiv und bildet rasch Metastasen.
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Behandlung mit Skalpell, Laser, Salben und Co.
Kleinere Befunde können meist operativ entfernt werden. Alternativ können Bestrahlung oder lasertherapeutische Verfahren äußerlich zum Einsatz kommen. Bei der photodynamischen Therapie werden die betroffenen Hautareale mit einer Creme behandelt und dann mit speziellem Licht bestrahlt.
Ist der helle Hautkrebs bereits großflächiger gewachsen und in tiefere Strukturen vorgedrungen, sind solche Behandlungen nicht immer möglich. Ist das Basalzellkarzinom etwa in den Knochen eingewachsen, können chirurgische Eingriffe mit starken körperlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Man versucht dann, den Tumor gezielt mit Medikamenten in seinem Wachstum zu bremsen.
Zielgerichtete Behandlungen bei hellem Hautkrebs
Bei einer Immuntherapie werden die Möglichkeiten des Immunsystems genutzt, um Tumorzellen zu bekämpfen. "Wie ein Doping für das Immunsystem", so beschreibt Dermatologe Homey diese Therapieform, auf die etwa 50 Prozent der Erkrankten anspreche. Eine weitere Möglichkeit ist die zielgerichtete Tumortherapie. Sie hat weniger Nebenwirkungen als eine Chemotherapie und richtet sich direkt gegen die Hautkrebszellen.
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Hautkrebs früh erkennen und Prognose verbessern
Ab dem 35. Lebensjahr ist alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening mit bloßem Auge oder dem Auflichtmikroskop als reguläre Kassenleistung vorgesehen. Zusatzuntersuchungen wie die Videodokumentation oder ein Ganzkörper-Mapping, bei dem etwa 90 Kameras ein 3D-Modell der Hautoberfläche erstellen, werden in der Regel als Privatleistung abgerechnet.
Eine Person, die einmal hellen Krebs hatte, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit wieder an Hautkrebs zu erkranken.
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Prof. Dr. Bernhard Homey, Dermatologe, Universitätsklinikum Düsseldorf
Ab diesem Zeitpunkt mache jede zusätzliche Vorsorgediagnostik Sinn, so der Experte.
Gerade wenn heller Hautkrebs nicht entdeckt wird und unbehandelt bleibt, steigt die Gefahr von Metastasen und schweren Krankheitsverläufen. Eine Studie aus Frankreich beziffert weltweit 63.700 Todesfälle durch hellen Hautkrebs und 57.000 Todesfälle durch das maligne Melanom. Dabei mache der helle Hautkrebs mit 1,2 Millionen Fällen insgesamt 78 Prozent aller Hautkrebsfälle aus. Der schwarze Hautkrebs ist mit 22 Prozent deutlich seltener: 324.635 Fälle wurden im Jahr 2020 erfasst.
Wird heller Hautkrebs früh erkannt, verbessern sich die Heilungschancen. Die Prognose ist dann meist sehr gut. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten liegen laut der deutschen Krebsgesellschaft zwischen 96 und 100 Prozent. Wichtig sei die regelmäßige Hautkontrolle.
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von Gunnar Fischer
mit Video
Quelle: dpa
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