Geldanlage für Jugendliche: ETF-Sparplan und Junior-Depot

Geldanlage für Jugendliche :Investieren als Teenager: Wie geht das?

von Leonie Rudolf
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Früh mit dem Investieren zu beginnen, kann sich lohnen. Doch was dürfen Jugendliche überhaupt? Wie funktioniert Sparen und der Einstieg auch mit kleinen Beträgen? Ein Überblick.

Zwei Jugendliche sitzen vor einem Laptop. Ein Mädchen hat einen Bankkarte in der Hand.
Eine frühe Finanzbildung lohnt sich. Wie Kinder und Jugendliche lernen, Geld zu sparen und sinnvoll anzulegen.
Quelle: Imago / Panthemedia

"Es gibt keinen falschen Zeitpunkt, damit anzufangen, Geld zu sparen", sagt Kathy Elmenthaler von Stiftung Warentest. Ein früher Start erleichtert jedoch das langfristige Ansparen größerer Summen, ohne hohe monatliche Beiträge aufbringen zu müssen, so die Projektleiterin Geldanlage für Kinder. Wer also früh beginnt, kann vom Zinseszinseffekt profitieren und langfristig ein Vermögen aufbauen.
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Welche Regelungen gelten für Minderjährige?

Jugendliche unter 18 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet: Ohne Zustimmung der Eltern können sie lediglich mit ihrem Taschengeld einkaufen. Für die Eröffnung eines Bankkontos oder Wertpapierdepots brauchen sie die Zustimmung der Eltern oder Erziehungsberechtigten. Banken fordern dafür meist die Unterschriften beider sorgeberechtigten Elternteile.

  • Für Kapitalerträge wie Zinsen und Aktiengewinne ziehen die Banken eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent automatisch ab und leiten sie an das Finanzamt weiter.
  • Dabei steht jedem ein Sparerfreibetrag von 1.000 Euro pro Jahr zu. Gewinne darüber hinaus müssen versteuert werden.
  • Wichtig ist, einen Freistellungsauftrag bei der Bank zu erteilen, damit der Sparerfreibetrag von 1.000 Euro pro Jahr nicht versteuert wird.

Wie lernen Teenager, Geld zu sparen?

Die meisten Kinder und Jugendlichen fangen mit einem Sparschwein an. Bevor es mit dem Investieren losgeht, kann ein Jugendgirokonto der nächste Schritt sein. Eltern sollten entscheiden, wann ihr Kind bereit dafür ist, sagt Kathy Elmenthaler. Ab etwa zwölf Jahren kann eine Girokarte sinnvoll sein.
Jugendliche sollten früh lernen, mit ihrem Budget zu haushalten: Was kaufe ich mir vom Taschengeld? Was soll am Ende des Monats übrig bleiben zum Sparen?

Vielleicht bleiben am Ende des Monats zehn Euro, die ich noch investieren kann.

Kathy Elmenthaler, Projektleiterin bei Stiftung Warentest

Orientierungshilfe für Eltern
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FAQ
Entscheidend sei es, früh ein Gefühl für das eigene Budget zu entwickeln, erklärt Elmenthaler. Dabei können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie regelmäßig über Geld und Sparziele sprechen.
Eltern haben somit eine wichtige Rolle als Vorbild für ihre Kinder in puncto finanzieller Bildung. Größere Anschaffungen in der Familie zu besprechen, etwa der Kauf eines Autos, hilft Jugendlichen, wirtschaftliche Entscheidungen zu verstehen und künftig selbst besser abwägen zu können.

Falls Eltern selbst wenig Erfahrung mit Geldanlagen haben, können offizielle Quellen weiterhelfen, zum Beispiel die Verbraucherzentrale oder die Initiative Finanzielle Bildung des Bundesfinanzministeriums.
Auch ZDF goes Schule bietet Basisinformationen zum Thema Sparen und Investieren.

Welchen Einstieg gibt es für Jugendliche zum langfristigen Sparen?

Wer langfristig sparen möchte, kann mit einem Junior-Depot und einem ETF-Sparplan frühzeitig den Grundstein für seinen Vermögensaufbau legen. ETF, Exchange Traded Funds, sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Der Sparplan kann bereits mit kleinen Beträgen starten. Einige Banken bieten ETF-Sparpläne schon ab zehn Euro pro Monat an.
Um Aktien kaufen zu können, brauchen Verbraucher ein Depot bei einer Bank oder einem Broker. Dann kann der Handel auch über das Smartphone abgewickelt werden.
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Eine einfache Möglichkeit ist ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI World, der langfristig breit gestreut investiert. MSCI, Morgan Stanley Capital International, ist ein amerikanischer Finanzdienstleister, der eine Reihe von Aktienindizes herausgibt. Mit einer zeitlichen Perspektive ab zehn Jahren sind damit die Risiken gering und die Chancen auf eine gute Rendite überwiegen.

  • Junior-Depot auf den Namen des Kindes: Eltern verwalten es bis zur Volljährigkeit. Dabei ist der Zugriff der Eltern eingeschränkt. Der Steuerfreibetrag des Kindes kann genutzt werden.
  • Depot auf Namen der Eltern: Dabei haben die Eltern volle Kontrolle über das Geld. Die Gewinne werden steuerlich dem Elternteil zugerechnet.

Mit langfristigen Investments Verluste vermeiden

Wer bei fallenden Kursen in Sorge gerät und seine Anlagen verkauft, macht oft Verluste. Kathy Elmenthaler empfiehlt, ruhig zu bleiben und an der Anlagestrategie festzuhalten. Das bedeutet: auf lange Sicht zu investieren.

Der größte Fehler ist, in Panik zu verkaufen, wenn die Kurse fallen. Man muss langfristig denken und Schwankungen aussitzen können.

Kathy Elmenthaler, Projektleiterin bei Stiftung Warentest

Risikoreiche Anlagen wie zum Beispiel Kryptowährungen sind für Anfänger ungeeignet. Jugendliche sollten sich auf bewährte Investitionsformen konzentrieren wie beispielsweise breit gestreute ETFs, die langfristig ein solides Wachstum ermöglichen. Zudem sollten sie seriöse Informationsquellen nutzen, dazu gehören zum Beispiel die Verbraucherzentralen.

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