Finanzielle Bildung: Wie Kinder den Umgang mit Geld lernen

    Vier Tipps für Eltern:Wie Kinder den Umgang mit Geld lernen

    von Svetlana Leitz
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    Beim Thema finanzielle Bildung für ihre Kinder herrscht bei vielen Eltern Unsicherheit. Diese Tipps von Finanzexperten können bei den ersten Schritten in der Finanzwelt helfen.

    Ein Mädchen wirft Geld in ein Glas.
    Der richtige Umgang mit Geld ist eine wichtige Fähigkeit, die Kindern schon früh erlernen sollten. Doch wie gehen Eltern dabei richtig vor?
    Quelle: Colourbox.de

    Mit Kindern über Geld sprechen, das ist für einige gar nicht so einfach - gerade dann, wenn man es von den eigenen Eltern anders kennt. Schweigen ist aber auch keine Lösung, denn Kinder sollen lernen, mit Geld gut umzugehen.

    Tipp 1: Umgang mit Geld zeigen statt reden

    "Wie können Eltern am besten mit Kindern über Geld reden? Indem sie nicht nur reden, sondern vor allem machen", sagt Michael Herte, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Kinder ahmen nach, was sie bei Mama und Papa beobachten. Viele Eltern kennen die Situation: Wenn man sich selbst nicht an das Gesagte hält, merken Kinder das sofort. Deshalb sollten Eltern sich Gedanken machen, wie sie selbst mit Geld und Konsumentscheidungen umgehen und damit offen und transparent sein.
    Ein einfaches Beispiel: Den Einkaufszettel zusammen schreiben. Beim Wocheneinkauf machen Kinder so direkt Erfahrungen damit, welche Vorteile es hat, Ausgaben sinnvoll zu planen und sich nicht nur nach Lust und Laune treiben zu lassen.
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    Tipp 2: Eigene Entscheidungen treffen lassen

    In einem geschützten Rahmen können Kinder und Jugendliche die Möglichkeit bekommen, ganz allein Entscheidungen zu treffen. Das können etwa die ersten Käufe mit Taschengeld sein, der Einkauf fürs Abendessen oder die Verfügung über ein Jugendkonto.
    Wichtig für den Lerneffekt ist, dass die Entscheidungen direkte Konsequenzen haben. Das heißt zum Beispiel: Lieber den Ausflug morgen zusammen planen als den Urlaub nächstes Jahr. Außerdem müssen Fehler immer in Ordnung sein: Der einzige Sinn von Taschengeld ist Üben und auch schlechte Finanz-Entscheidungen sind wichtige Erfahrungen.
    Welche finanziellen Freiheiten wann angebracht sind, ist ganz individuell. "Die Eltern kennen ihr Kind am besten", sagt Katrin Rieger, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Eltern können darauf achten, welche Themen ihre Kinder interessieren und was in ihrer Lebenswelt schon etabliert ist.

    • Taschengeld: in regelmäßigen Abständen
    • Jugendkonto: in der Regel ein kostenfreies Girokonto, das sich nicht überziehen lässt
    • Budget+plus: Die App ist ein digitaler Taschengeldplaner für junge Leute.
    • Interaktive Learningsnacks der Verbraucherzentrale Schleswig Holstein: Hier können Jugendliche mehr erfahren zu Themen wie Taschengeld, Durchblick über die eigenen Finanzen und Online-Shopping.
    • Checked4you.de: Aktuelle Finanz- und Verbraucherthemen jungendgerecht aufbereitet
    • Apps und Angebote der Hausbank: Eltern können sich informieren, ob und was die Bank für Kinder und Jugendliche anbietet.

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    Tipp 3: Erklären, was nicht offensichtlich ist

    Beim Barzahlen an der Kasse geht das Geld direkt an den oder die Verkäufer*in - klar, das Geld ist weg. Nur: Dieses einfache Learning gibt es in Zeiten von Online-Shopping, Kartenzahlung und "Buy now, pay later"-Angeboten so nicht mehr.
    Schon für Erwachsene kann es schwer sein, in der Welt der heutigen Zahlungswege den Überblick zu behalten. Wie soll es da erst einem Kind ergehen? Umso wichtiger ist, dass Eltern erklären, was das Kind nicht sieht und was "hinter den Kulissen" mit dem Geld passiert.

    Eltern sollten transparent machen: Was geht in ihnen vor? Was sind die Entscheidungskriterien? Wo kaufe ich wie ein?

    Michael Herte, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

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    Tipp 4: Transparenz bei schwierigen Themen

    Wieso haben andere Familien mehr oder weniger Geld als die eigene? Ist das schlimm, wenn wir Schulden haben? Solche Fragen fallen vielen Eltern schwer. Statt zu schweigen, sollten Eltern sich Zeit nehmen, kindgerecht darauf einzugehen - gerne auch nach ein wenig Bedenkzeit.
    Wichtig sind ein positiver Ansatz und die Botschaft, dass Kinder sich keine Sorgen machen müssen. Das gilt etwa für das Thema Schulden, erklärt Rieger: "Wenn sich die Familie professionelle Hilfe holt, dann ist der Lerneffekt für Kinder: Das ist eine unschöne Situation, aber man kann da auch wieder rauskommen." Eltern können bei der Beratung auch gezielt nach Ratschlägen für Kinder fragen.
    Bei alldem sollte aber klar sein: Die Verantwortung für Geld liegt niemals in den Händen von Kindern.

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    Quelle: ZDF

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