Orientierungshilfe für Eltern:Taschengeld: Wann, wie viel und wofür?
von Agnes Heitmann
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Taschengeld fördert die Selbstständigkeit und schult in Sachen Finanzen. Tipps zum richtigen Zeitpunkt fürs erste Geld und zur Höhe gibt das Deutsche Jugendinstitut.
Kinder lernen den Umgang mit Geld am Besten in der Praxis mit Taschengeld. Doch wie gehen die Eltern das Thema richtig an?
Quelle: dpa
Es gibt keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass Kinder Taschengeld bekommen müssen. Entscheidungen hierzu treffen allein die Eltern. Dass es aber sinnvoll ist, Kindern durch Taschengeld erstes Wissen über Finanzen und Sparen beizubringen, darüber sind sich Experten einig. Taschengeldtabellen bieten Orientierung, welche Beträge für Kinder ab welchem Alter passend sind.
Ab wann sollte es Taschengeld geben?
Alexandra Langmeyer-Tornier arbeitet am Deutschen Jugendinstitut und hat Empfehlungen zum Taschengeld erarbeitet. Da man mit sehr kleinen Summen startet, können Kinder mit dem Taschengeld erstmal wenig falsch machen. Für ihr Selbstverständnis und erste Finanz-Erfahrungen ist es aber genau richtig.
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Die Expertin rät dazu, schon früh mit den Kindern über Geld zu sprechen und sie in den Alltag einzubinden: "Kinder verstehen das Prinzip von Geld gegen Ware sehr schnell. Das kann man Kindergartenkindern zum Beispiel beim Einkaufen erklären. Ein bisschen später kann man dann thematisieren, dass die Eltern arbeiten gehen und dafür Geld bekommen."
Wichtig ist, dass man die Kinder altersentsprechend mit dem Thema vertraut macht. "Mit Jugendlichen kann man auch über Einkommen sprechen und aufzeigen, dass es unterschiedliche Familien mit unterschiedlichen Ressourcen gibt. Dann kann man die eigene Situation einordnen und klarstellen, was zur Verfügung steht," sagt Alexandra Langmeyer-Tornier.
Taschengeldtabelle: Aktuelle Empfehlungen nach Alter
unter sechs Jahren: 1 Euro bis 2 Euro sechs Jahre: 2 Euro bis 2,50 Euro sieben Jahre: 2,50 Euro bis 3 Euro acht Jahre: 3 Euro bis 3,50 Euro neun Jahre: 3,50 Euro bis 4 Euro
zehn Jahre: 20 Euro bis 22,50 Euro elf Jahre: 22,50 Euro bis 25 Euro zwölf Jahre: 25 Euro bis 27,50 Euro 13 Jahre: 27,50 Euro bis 30 Euro 14 Jahre: 30 Euro bis 40 Euro 15 Jahre: 40 Euro bis 50 Euro
16 Jahre: 50 Euro bis 60 Euro 17 Jahre: 60 Euro bis 70 Euro 18 Jahre: 70 Euro bis 75 Euro
Die Zahlen gelten für Jugendliche ab 16 Jahren, die wirtschaftlich ganz von den Eltern abhängig sind, etwa Schüler.
Wie hoch sollte das Taschengeld ausfallen?
Die Taschengeldtabelle des Deutschen Jugendinstituts ist eine Empfehlung. Sie gibt keine festen Beträge an, sondern dient als Orientierung, weil die finanzielle Situation jeder Familie individuell ist. "Taschengeld ist ein Geld, das die Kinder zur freien Verfügung haben sollen. Deswegen ist die Höhe auch gar nicht so zentral. Wichtig ist, dass es ein verlässliches Geld ist, das die Kinder regelmäßig erhalten," sagt Langmeyer-Tornier.
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Auch die Erhöhungen des Taschengeldes sollten möglichst zu einem festen Zeitpunkt erfolgen. Der Wechsel in die nächste Schulklasse bietet sich zum Beispiel als klarer Termin an, da dann alle Kinder der Familie gleichzeitig mehr Geld erhalten und die Eltern nicht regelmäßig mit der Frage nach mehr Geld konfrontiert sind.
Wie zahlt man das Taschengeld am besten?
Jüngere Kinder können einen Monat nicht finanziell überblicken und müssen noch Verständnis für das Sparen entwickeln. Hier bietet es sich an, den Betrag wöchentlich in bar auszuzahlen. Für ältere Kinder ist eine monatliche Taschengeld-Zahlung sinnvoll. Mit ausreichender Erklärung durch die Eltern und einer guten Bankberatung können kostenlose Jugendgirokonten eine sinnvolle Ergänzung zur reinen Auszahlung von barem Taschengeld sein.
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Was ein Budgetgeld ist und wofür es sich eignet
Da das Taschengeld für Jugendliche oft höher ausfällt und nicht immer klar abgegrenzt wird, was damit zu finanzieren ist, empfiehlt das Deutsche Jugendinstitut zusätzlich das sogenannte Budgetgeld. Während das Taschengeld zur vollkommen freien Verwendung bleibt, wird für das Budgetgeld die Verwendung festgelegt. Wenn die Jugendlichen beispielsweise Kleidung, einzelne Mahlzeiten oder Schulsachen selbst kaufen sollen und wollen, dann kann dies nach klaren Absprachen mit dem Budgetgeld erfolgen.
Das Institut empfiehlt dieses Geld ab circa 14 Jahren. Die Jugendlichen tragen dann finanzielle Eigenverantwortung für einen klar definierten Bereich, für den sie das entsprechende Geld einteilen müssen. Das Deutsche Jugendinstitut gibt auch Empfehlungen für Budgetgelder für unterschiedliche Bereiche (wie Kleidung und Schuhe mit 40 bis 60 Euro im Monat, Essen außer Haus mit 25 bis 40 Euro im Monat oder Körperpflege mit fünf bis 15 Euro im Monat). Der tatsächliche Bedarf lässt sich am besten mit der Beobachtung der Ausgaben über drei Monate individuell ermitteln.
Sollten Kinder übers Taschengeld frei verfügen?
Taschengeld ist dazu da, den Umgang mit Geld zu erlernen. Daher sollten Eltern den Kindern damit möglichst viele Freiheiten lassen. Am besten nehmen die Erwachsenen bei den Einkäufen die Rolle eines Beraters ein.
Beruhigend sei, dass es beim Taschengeld meistens nicht um hohe Beträge gehe und kein großer Schaden angerichtet werde, so die Sozialwissenschaftlerin weiter.
Taschengeld sollte nicht als erzieherische Maßnahme eingesetzt und etwa an Schulnoten geknüpft werden: Gerade Schulnoten sollte man nicht über Taschengeld belohnen oder bestrafen, so Sozialwissenschaftlerin Langmeyer-Tornier. Kinder hätten meist den eigenen Antrieb, gute Noten zu erreichen. Bestrafe man durch Taschengeldkürzung für schlechte Noten, erzeuge das Frust.
Das Taschengeld mit der Erledigung von besonderen Aufgaben aufzubessern, schaffe dagegen Bewusstsein für das Prinzip Arbeit gegen Lohn. Die alltäglichen Aufgaben im Haushalt, die jedes Familienmitglied erledigen muss, sollte man allerdings nicht entlohnen.
Agnes Heitmann ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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Quelle: ZDF
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