Region Saporischschja:Moskau: Leopard-Panzer in Ukraine "erbeutet"
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Die ukrainische Gegenoffensive im russischen Angriffskrieg läuft. Moskau meldet nun, russische Soldaten hätten mehrere westliche Kampfpanzer in der Ukraine "erbeutet".
Das vom russischen Verteidigungsministerium herausgegebene Foto soll zerstörte Leopard- und Bradley-Panzer in der Ukraine zeigen.
Quelle: Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums/ epa
Russland hat nach eigenen Angaben mehrere deutsche Leopard-Panzer und US-Panzer vom Typ Bradley in der Ukraine erbeutet. "Das sind unsere Trophäen", gab das russische Verteidigungsministerium an diesem Dienstag bekannt und veröffentlichte dazu ein Video im Online-Dienst Telegram mit den beschädigten Panzern.
Den Angaben zufolge handelt es sich um Ausrüstung der ukrainischen Armee in der Region Saporischschja. Die Panzer würden nun untersucht. Westliche Länder hatten der Ukraine Panzer vom Typ Leopard und Bradley geliefert. Wo genau die Aufnahmen entstanden, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Sie zeigen jedoch die selben zerstörten Panzer, die auch schon auf Bildern zu sehen sind, die bereits Ende der vergangenen Woche veröffentlicht wurden.
Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Großstadt Krywyj Rih sind nach Angaben des Bürgermeisters mindestens sechs Menschen getötet worden.
Pistorius dämpft Hoffnungen auf Panzer-Ersatz
Russland hatte am Sonntag bekanntgegeben, das Militär des Landes habe mindestens sieben Leopard-Panzer und fünf Bradley-Schützenpanzer zerstört. In der Region Saporischschja sei eine Kolonne gepanzerter Fahrzeuge getroffen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Bundesregierung hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums allerdings keine eigenen Erkenntnisse darüber.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dämpft indes Hoffnungen auf umgehenden Ersatz für in der Ukraine zerstörte westliche Panzer. Am Montagabend sagte er in der Sendung "RTL Direkt":
Er kündigte jedoch, dass Deutschland "ab Juli weiter aufwachsend Leopard-1-A5-Panzer, die instandgesetzt sind", nachliefert. "Und bis zum Ende des Jahres werden das über 100 sein."
Welche unterschiedlichen Panzer-Typen gibt es? Ein Überblick.
Melnyk: Ukraine braucht viel mehr Panzer
Zuletzt hatten Politiker aus der Ukraine sowie aus Koalition und Opposition mit Blick auf die Zerstörung von durch westliche Verbündete gelieferten Panzern eine zügigere Nachlieferung verlangt. "Die ukrainische Armee braucht am dringendsten viel mehr westliche Kampfpanzer, Schützenpanzer und weitere gepanzerte Fahrzeuge", sagte etwa der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk dem "Tagesspiegel" vom Montag.
Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter verlangte ebenfalls, dass die westlichen Unterstützer der Ukraine "sämtliches zerstörtes Material - also auch Leopard-Kampfpanzer und Schützenpanzer - umgehend ersetzen". FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber sagte der Zeitung, "deutliche Aussagen zum Ersatz des verlorenen Materials" könnten "die Überfallenen in ihrer Offensive unterstützen".
Pistorius: Zerstörung gehört zur "Natur des Krieges"
Pistorius wollte in der RTL-Sendung die Echtheit von Bildern, die von Russland zerstörte Leopard-2-Panzer zeigen sollen, nicht bestätigen. Er räumte jedoch ein, es gehöre "leider zur Natur eines Krieges, dass Waffen zerstört werden, dass Panzer zerstört werden und Menschen getötet werden. Deswegen ist unsere Unterstützung für die Ukraine ja so wichtig."
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.