Ukraine-Krieg: Putin schießt mit neuer Waffe gegen Kiew
Waffensystem "Oreschnik":Putin schießt mit neuer Waffe gegen Ukraine
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Kremlchef Putin reagiert mit einer neuen Rakete auf die westlichen Waffenlieferungen an Kiew. Die ersten Befürchtungen über die Waffe scheinen sicht nicht zu bestätigen.
Laut ukrainischen Angaben hat Russland erstmals eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Zuvor soll die Ukraine in der Region Kursk britische Marschflugkörper eingesetzt haben.
21.11.2024 | 1:30 min
Russland hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wladimir Putin mit einer neu entwickelten Mittelstreckenrakete angegriffen - und mit weiteren Schlägen gedroht. In einer Videoansprache nannte er das System "Oreschnik".
Amerikanische Raketenabwehrsysteme hätten keine Chance, diese Raketen abzufangen, behauptete Putin am Donnerstag in einer Rede an die Nation. Putin drohte zudem, dass jene Staaten zum Ziel russischer Angriffe werden könnten, die der Ukraine den Einsatz ihrer eigenen Raketen erlaubten.
Die russische Attacke auf Dnipro am Donnerstag sei bereits eine Reaktion auf Angriffe mit britischen und amerikanischen Präzisionswaffen auf Russland gewesen, womit der Konflikt in der Ukraine einen "globalen Charakter" erhalten habe.
ZDF-Korrespondent Armin Coerper mit einer Einschätzung aus Moskau zu dem Angriff.21.11.2024 | 1:19 min
USA sehen keine Hinweise auf Interkontinentalrakete
Auch die USA gehen davon aus, dass bei dem Angriff auf Dnipro eine ballistische Mittelstreckenrakete zum Einsatz kam, wie aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor die Meinung vertreten, es habe sich um eine Interkontinentalrakete gehandelt.
Sie sei von der Region Astrachan am Kaspischen Meer aus zusammen mit acht weiteren Geschossen auf die viertgrößte Stadt der Ukraine abgefeuert worden, teilte die Luftwaffe am Donnerstag auf Telegram mit.
Frank Umbach zum Einsatz Langstreckenwaffen im Russland-Ukraine-Krieg.21.11.2024 | 5:01 min
Selenskyj: Putin hat Angst
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Geschwindigkeit und Flugbahn der Rakete entsprächen denen einer Interkontinentalrakete. "Heute hat unser verrückter Nachbar wieder einmal gezeigt, was er wirklich ist", sagte er. "Und wie viel Angst er hat."
Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von mehreren Tausend Kilometern, so dass ihr Einsatz gegen die Ukraine überzogen wäre. Interkontinentalraketen können Kernwaffen tragen, was zunächst zu Verunsicherung bei Experten führte.
Ralph Thiele (Vorsitzender Politisch-Militärische Gesellschaft e.V.) mit einer Einschätzung zu der drohenden Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg.21.11.2024 | 6:20 min
Experten gehen von Simulation eines Nuklearangriffs aus
"Putin lässt heute die Taten sprechen und verzichtet auf eine erneute Nukleardrohung (...), habe ich das Gefühl", folgert ZDF-Korrespondent Armin Coerper.
Gleichwohl seien Experten der Meinung, dass Russland in der vergangenen Nacht einen Nuklearangriff auf die Ukraine simuliert habe, um den Westen zu testen und zu warnen, so Coerper.
Pentagon: USA wurden kurz vor Moskaus Raketeneinsatz gewarnt
Russland verfüge "wahrscheinlich nur über eine Handvoll" dieser Raketen, sagte ein US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur dpa in Washington. Russland versuche mit dem Einsatz dieser Rakete Aufmerksamkeit zu erregen, in dem Konflikt werde sie aber keine entscheidende Rolle spielen. Die Nachrichtenagentur AFP zitiert einen US-Regierungsvertreter, dass die neue Waffe "kein Gamechanger" sei.
Die USA hätten die Ukraine und enge Verbündete in den vergangenen Tagen über einen möglichen Einsatz der neuen Waffe informiert. Dazu seien die zwischen Washington und Moskau vorhandenen "Kanäle zur Verringerung nuklearer Risiken" genutzt worden, sagte die stellvertretende Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.