Ukrainischer Außenminister Kuleba bietet Rücktritt an
Regierungsumbau in Kiew:Außenminister Kuleba bietet Rücktritt an
|
Umfassender Ministerwechsel in der Ukraine: Außenminister Kuleba und weitere Kabinettsmitglieder wollen zurücktreten. Präsident Selenskyj hatte den Umbau schon länger angekündigt.
Das ukrainische Parlament hat mitten im Krieg mehrere Minister aus dem Dienst entlassen und damit einen von Präsident Selenskyj angekündigten Regierungsumbau eingeleitet. 04.09.2024 | 2:31 min
Die kriegsgeplagte Ukraine steht vor dem Umbau der Regierung, nachdem mehrere Minister ihren Rücktritt eingereicht haben. Darunter ist auch Außenminister Dmytro Kuleba, wie Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk mitteilte.
Der Fraktionschef der Regierungspartei Diener des Volkes, David Arachamia, kündigte im Onlinedienst Telegram noch weitere Änderungen im Kabinett an.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits im Juli einen Umbau der Regierung angekündigt. Kuleba ist seit 2020 Außenminister.
Durch einen russischen Luftangriff in der Region Poltawa wurden mindestens 50 Menschen getötet und über 206 verletzt. Auch ein Militärinstitut und Krankenhaus wurden getroffen.03.09.2024 | 2:10 min
Mehrere Kabinettsmitglieder treten zurück
Angenommen wurden die handschriftlich verfassten Rücktrittsgesuche von Vizeregierungschefin Olha Stefanischyna, Justizminister Denys Maljuska, Rüstungsminister Olexander Kamyschin und Umweltminister Ruslan Strilez, wie ukrainische Medien berichteten.
Nur Maljuska und Kamyschin waren persönlich in der Obersten Rada erschienen und hatten über ihre Amtszeit Bericht erstattet. Mit Maljuska stellt der dienstälteste Minister im Kabinett von Regierungschef Denys Schmyhal sein Amt zur Verfügung. Der Justizminister hatte das Amt seit August 2019 bekleidet. Vor seinem Rechenschaftsbericht hatten ihn Abgeordnete der Präsidentenpartei "Diener des Volkes" mit stehenden Ovationen begrüßt. Die Entlassungen von Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk und des Chefs des Fonds für Staatseigentum, Witalij Kowal, scheiterten zunächst an fehlenden Stimmen. Für Donnerstag wird eine Wiederholung der Abstimmung erwartet.
Nicht abgestimmt wurde über das erst am Morgen eingereichte Entlassungsgesuch von Außenminister Kuleba.
Es sei "offensichtlich, dass etwas schiefgelaufen ist", analysiert ZDF-Korrespondent Hebestreit nach dem tödlichen russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Poltawa.04.09.2024 | 2:54 min
Kritiker sehen die Umbesetzungen als Aktionismus
Über den Sinn der Kabinettsumbildung wird weiterhin spekuliert. Viele nun entlassene Regierungsmitglieder bleiben - wenn auch in anderer Position - voraussichtlich in hohen Ämtern. Kritiker sehen die Umbesetzungen als Aktionismus, um Veränderungen vorzutäuschen. Die anhaltend schwere Lage an der Front und die Probleme bei der Energieversorgung durch die ständigen russischen Angriffe auf die Infrastruktur lassen die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der eigenen Führung wachsen.
Selenskyj selbst begründete den Umbau mit einem notwendigen Neustart. "Wir brauchen heute neue Energie", sagte der Staatschef und dankte den Ministern für ihre bisherige Arbeit. Konkret zu den Personalien äußern wollte er sich allerdings nicht.
Chef des Stromnetzbetreiber Ukrenerho entlassen
Vorher war bekanntgeworden, dass der Chef des Stromnetzbetreibers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, durch den Vorstand des Staatsunternehmens entlassen wurde. Kudryzkyj leitete Ukrenerho seit 2020. Zuletzt wurden ihm jedoch unzureichende Schutzmaßnahmen für die Umspannwerke des Landes gegen russische Angriffe angelastet.
In der Ukraine hat Präsident Selenskyj den Chef der Luftwaffe entlassen, Gründe dafür nannte er nicht. Kurz zuvor hatte die Ukraine einen Kampfjet vom Typ F-16 verloren.31.08.2024 | 0:23 min
Selenskyj baut Regierung mehrfach um
Selenskyj hat seit Kriegsbeginn seine Regierung wiederholt umgebaut. Vergangenen September schasste er seinen Verteidigungsminister nach einer Reihe von Korruptionsskandalen.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.