Therapie auf Zypern für Überlebende des Hamas-Massakers

    Erholung auf Zypern:Therapie für Überlebende des Hamas-Massakers

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    Nach dem Hamas-Angriff auf Israel sind viele traumatisiert. Überlebende des "Supernova"-Festivals versuchen das Erlebte mit einem Therapieprogramm auf Zypern zu verarbeiten.

    Eine Therapeutin schaut zu, während Überlebende des Hamas-Anschlags malen.
    Überlebende des Hamas-Anschlags malen während eines Erholungs- und Therapieaufenthalts auf Zypern.
    Quelle: Reuters

    Tomer Bassis hatte sich so wie mehr als 3.000 andere junge Leute auf eine unbeschwerte Trance-Party in der Wüste im Süden Israels gefreut. Stattdessen musste er um sein Leben rennen, während Gewehrkugeln unmittelbar an ihm vorbeizischten.
    Es war der 7. Oktober, der Tag des Angriffs der Hamas, und der 25-jährige Israeli zählte zu jenen Besuchern des Musikfestivals Tribe of Nova, die mit dem Leben davonkamen. Mindestens 364 andere hatten keine Chance, sie wurden von den Extremisten getötet und gehörten zu jenen insgesamt etwa 1.200 Menschen in Israel, die dem Terrorangriff zum Opfer fielen.
    Verwüstung nach Angriff der Hamas auf Musikfestival
    Beim Angriff auf das Supernova-Festival am 7. Oktober starben mehr als 360 Menschen. Fünf Überlebende berichten von ihren traumatischen Erfahrungen und dem Kampf zurück ins Leben.01.12.2023 | 29:50 min

    Erholungs- und Therapieaufenthalt auf Zypern

    Bassis erinnert sich noch allzu gut an das ihm unbekannte Mädchen, das neben ihm rannte. "Ich schaute nach links, und sie wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen und fiel sofort auf die Erde", schildert er. "Ich rannte weiter und schrie: es tut mir Leid, es tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte. Und all die Zeit über zischen Kugeln, sehe ich Menschen fallen."
    Wie kann man ein solches Trauma bewältigen? Bassis hat zusammen mit etwa 50 anderen Überlebenden des Angriffes auf das Festival versucht zu lernen, die Erinnerungen zu verarbeiten - im Rahmen eines fünftägigen Erholungs- und Therapieaufenthalts in Secret Forest auf Zypern, einer israelischen Wellness-Anlage in den Hügeln über dem südwestlichen Küstenort Paphos.
    Das Programm ziele darauf ab, ihm und anderen "die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit dem Schmerz und Stress umzugehen", erzählt Ejal Sirota, ein anderer Überlebender des Massakers. Zu diesen Instrumenten zählten Atemtechniken und Gespräche - "alles miteinander zu teilen", so der 24-Jährige. Die täglichen Sitzungen würden durch Yoga, Meditation, Reflexologie, Massagen und Akupunktur ergänzt.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Projekte auch für Eltern, die Kinder verloren haben

    Rabbiner Arie Sejew Raskin leitet die kleine jüdische Gemeinschaft auf Zypern. Nach seinen Angaben zählten Bassis und Sirota zur sechsten Gruppe mit rund 50 Überlebenden des Angriffes, die kürzlich nach Zypern gebracht wurden. Die relative Nähe der Insel zu Israel und preisgünstige Flüge hätten sie zu einem idealen Ziel für einen solchen Aufenthalt gemacht - als ein Ort der Ruhe, der den Betroffenen vielleicht wenigstens ein bisschen helfen kann, zu heilen.
    Die Reisen nach Zypern werden von NovaHelp unterstützt, einer Gruppe von Experten für geistige Gesundheit, die sich nach dem Massaker zusammengeschlossen haben, um Überlebenden zu helfen, wie Raskin erzählt. Andere wohltätige Organisationen und private Unternehmen steuern finanzielle Mittel bei. Der Rabbi hat ein ähnliches Therapie-Projekt auf Zypern für Eltern gestartet, die bei der Attacke vom 7. Oktober Kinder verloren haben.

    Überlebender: "Das Beste aus meinem Leben machen"

    An ihrem letzten Tag vor dem Rückflug nach Israel in der vergangenen Woche wurde Bassis' Gruppe zu einem Abendessen im jüdischen Gemeindezentrum in der Küstenstadt Larnaka eingeladen, mit Hummus, koscherem Fleisch und jeder Menge Drinks zu den Rhythmen israelischer Pop- und Trance-Musik. Sie alle klatschten und sangen mit - Augenblicke, in denen sie das Leben feierten.
    Aber trotz solcher fröhlicher Momente wird Bassis weiter vom Terror jenes Tages verfolgt. Sechs seiner Freunde, die mit ihm auf der Party waren, überlebten nicht. Bassis ist erfüllt von Trauer, aber will versuchen, sich nicht davon verzehren zu lassen - den Toten zu Ehren. "Ich will weiter tanzen, ich will weiter Partys feiern, für meine Freunde", sagt er.

    Ich werde für sie tanzen, ich werde für sie leben, ich will das Beste aus meinem Leben machen, für sie. Ich habe mein Leben zurückgeschenkt bekommen. Ich werde es nicht vergeuden.

    Tomer Bassis, Überlebender des Hamas-Massakers

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