Syrien: Angst im kurdischen Kobane - droht Offensive?
Syrisch-türkisches Grenzgebiet:Angst im kurdischen Kobane: Droht Offensive?
von Anna Feist
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Zwei Wochen nach dem Umsturz in Syrien ist die Grenze in der Nähe der kurdischen Stadt Kobane für Journalisten zu. Die Menschen im syrischen Grenzgebiet rechnen mit Angriffen.
Die kurdische Stadt Kobane liegt im türkisch-syrischen Grenzgebiet. (Archivbild)
Quelle: dpa
Seit diesem Wochenende gilt die türkische Seite hinter der Kleinstadt Suruc als militärisches Sperrgebiet. Für unser ZDF-Team ist hier kein Durchkommen mehr. Dabei standen sie noch vor wenigen Tagen am Grenzübergang nach Syrien, in die kurdische Stadt Kobane. Doch seit Tagen riegelt sich die Region vor ausländischen Journalisten ab.
Quelle: ZDF
Pro-türkische SNA rüstet auf
Es wird spekuliert, dass die protürkische Miliz - Syrische Nationale Armee (SNA) -, eine Offensive auf die von kurdischen Streitkräften kontrollierte Stadt Kobane plant. Rund um die Stadt wird seit Tagen von sich stetig intensivierenden Gefechten zwischen der pro-türkischen SNA und den kurdischen Streitkräften berichtet. Und die pro-türkische SNA rüste immer weiter auf in der Region. Und das offenbar in enger Abstimmung mit der neuen syrischen Regierung. Die teilte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan am Nachmittag in Damaskus mit:
"Es sollte keine Waffen in den Händen einer anderen Gruppe als dem Staat geben." Die Türkei, so Muhammad al-Dschulani, habe Syrien immer zur Seite gestanden: "Das werden wir nicht vergessen".
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Fidan: Für PKK/YPG kein Platz
Auch der türkische Außenminister Hakan Fidan fordert die Auflösung von PKK und YPG: "Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal zu betonen, dass für die PKK/YPG in Syrien absolut kein Platz ist. Bei unserem heutigen Treffen habe ich einmal mehr gesehen, wie entschlossen das syrische Volk ist, gegen die PKK/YPG zu kämpfen."
Die Türkei hat seit 2016 mehrere Militäroffensiven in Nordsyrien geführt, die sich auch gegen die syrische Kurdenmiliz YPG richteten. Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und betrachtet beide als Terrororganisationen.
In Nordsyrien hält die Türkei infolge ihrer Militäreinsätze Grenzgebiete besetzt und kooperiert dabei mit Rebellengruppen.
Der Konflikt zwischen türkischen Streitkräften und PKK hat eine jahrzehntelange Geschichte und bisher Tausende Opfer gefordert - laut der Organisation International Crisis Group wurden dabei mehrheitlich PKK-Mitglieder und Verbündete getötet.
Für die türkische Regierung hat die Bekämpfung der als Terrororganisation eingestuften PKK und ihrer Bruderorganisation YPG seit Jahrzehnten oberste Priorität. Zum Schutz der eigenen Bevölkerung plant die türkische Regierung seit langem einen sogenannten Sicherheitskorridor entlang der türkisch-syrischen Grenze, der bis 40 Kilometer tief nach Syrien reichen soll. Das könnte nun Realität werden.
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Kurden: "Wir werden unsere Waffen nicht abgeben"
Im syrischen Kobane ist die Angst vor dem, was kommen wird, groß, erzählen dem ZDF die Bewohner. Viele würden ihre Häuser gar nicht mehr verlassen. Aber man werde nicht aufgeben: " Wenn sie uns wirklich zwingen, wird diese Nation aufstehen und sich wehren."
Noch hoffen sie hier auf den Schutz der Amerikaner. Die schicken offenbar mehr Kräfte nach Kobane, patrouillieren seit Tagen in der Region mit Militärfahrzeugen, doch auf den Beistand Amerikas allein vertraue man hier nicht. Die SDF (Syrische Demokratische Kräfte) hat die Bevölkerung am Wochenende aufgefordert, sich zu bewaffnen. Und die, so erzählt ein Bewohner, scheint dem Aufruf zu folgen: "Wir werden unsere Waffen nicht abgeben. Egal, was es kostet, wir werden nicht aufgeben."
Den Nordosten Syriens kontrollieren die von kurdischen Kräften dominierten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF). Sie werden von den USA unterstützt. Innerhalb der SDF dominiert die kurdische YPG-Miliz, gegen welche die türkische Armee und ihre Verbündeten kämpfen.
In den kurdischen Gebieten, im Nordwesten Syriens droht in diesen Stunden der Bürgerkrieg neu aufzuflammen.
Anna Feist ist Reporterin im ZDF-Studio Instanbul.
In Syrien haben Rebellengruppen Machthaber Assad gestürzt. Nun will die EU die Bevölkerung über eine "Luftbrücke" mit Hilfsgütern unterstützen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Liveblog
Quelle: ZDF
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