Sudan: Millionenhilfe zugesagt - Baerbock fordert Kriegsende

Für Bürgerkriegsland:Sudan-Konferenz sagt Millionenhilfen zu

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Auf einer Sudan-Konferenz haben die EU und weitere Staaten Millionenhilfen für den Sudan beschlossen. Außenministerin Baerbock forderte eindringlich, den Krieg zu beenden.

Sudanesische Flüchtlingsfrauen reagieren an einem Sammelpunkt für Busse, die für ihre freiwillige Rückkehr aus Ägypten in den Sudan vorgesehen sind, in Kairo, Ägypten, 12. April 2025 (herausgegeben am 14. April 2025). Täglich fahren zwischen 30 und 40 Busse von verschiedenen Punkten der ägyptischen Hauptstadt mit rund 1.500 Passagieren von der Grenze zum Sudan ab, laut Angaben lokaler Verkehrsunternehmen. Sudanesische Flüchtlinge kehren nach und nach in ihr Land zurück, nachdem die sudanesische Armee die Kontrolle über die Hauptstadt Khartum von paramilitärischen Kämpfern der Rapid Support Forces (RSF) zurückerobert hat.
Vor zwei Jahren begann der Bürgerkrieg im Sudan. Die Kämpfe zwischen den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und der sudanesischen Armee halten an. 15.04.2025 | 2:39 min
Hilfen für den Sudan in Millionenhöhe - darauf haben sich Vertreter bei einer internationalen Konferenz von rund 20 Staaten geeinigt. Auch Vertreter der Afrikanischen Union und der Europäischen Union gehören dazu.
Angesichts des Ausmaßes der humanitären Krise hätten insgesamt acht Teilnehmer ihre Hilfszusagen für den Sudan und die und Nachbarstaaten bekräftigt. Sie wollen in diesem Jahr insgesamt 813 Millionen Pfund (etwa 953 Millionen Euro) bereitstellen, teilte die britische Regierung mit.

Kommission: EU will mehr als 500 Millionen bereitstellen

Aus der EU sollen nach Angaben der Kommission insgesamt 522 Millionen Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung gestellt werden. Demnach kommen 282 Millionen Euro von der Kommission selbst, der Rest von Mitgliedsstaaten, unter anderem Deutschland, Polen und Spanien.
Die EU werde dringend benötigte Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene sowie Bildung bereitstellen, hieß es weiter. Den Angaben zufolge sind 160 Millionen Euro der EU für humanitäre Hilfe im Sudan vorgesehen und 109 Millionen Euro für von dem Konflikt betroffene Nachbarländer.
Flüchtende Menschen sitzen auf einem Wagen im Sudan.
In London beginnt eine Hilfskonferenz für den Sudan. 17 Staaten und Organisationen wollen über eine Lösung des Bürgerkriegs und eine Verbesserung der humanitären Hilfe beraten.15.04.2025 | 0:22 min

Baerbock warnt vor Bürgerkriegsfolgen

Die geschäftsführende deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte eindringlich davor, die Folgen des Bürgerkriegs im Sudan zu ignorieren. Zum Auftakt der Konferenz in London über den seit zwei Jahren andauernden Bürgerkrieg sagte sie:

Wie können wir die größte humanitäre Krise der Welt vergessen? Die 30 Millionen, die nicht ohne humanitäre Hilfe überleben können? Die furchtbaren Berichte von Frauen und Kindern, die vergewaltigt werden?

Annalena Baerbock (Grüne), geschäftsführende Außenministerin

Deutschland stelle 125 Millionen Euro an Unterstützung für den Sudan und benachbarte Länder bereit, so Baerbock. Doch keine Summe an Hilfe werde ausreichend sein, wenn der Konflikt weitergehe. "Dieser Krieg muss aufhören", forderte Baerbock.
Großbritannien, London: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nimmt an der Sudan-Konferenz teil
Außenministerin Annalena Baerbock nimmt an der Sudan-Konferenz teil.
Quelle: epa

Mangelnder Wille zum Schutz der Zivilbevölkerung

Großbritanniens Außenminister David Lammy warf den Konfliktparteien mangelnden politischen Willen vor, das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern. Er kündigte britische Hilfszahlungen in Höhe von 120 Millionen Pfund (139,5 Millionen Euro) an.
Der Labour-Politiker sagte:

Wir müssen die kriegsführenden Parteien davon überzeugen, Zivilisten zu schützen, Hilfe im ganzen Land hereinzulassen und den Frieden zu priorisieren.

David Lammy, britischer Außenminister

Die Hilfen der französischen Regierung belaufen sich nach Angaben von Außenminister Jean-Noël Barrot auf 50 Millionen Euro.

Bürgerkrieg im Sudan: Zwei Jahre blutiger Machtkampf

Die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo liefern sich im Sudan seit zwei Jahren einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung, die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.
Nach UN-Angaben wurden bislang zehntausende Menschen getötet, 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die EU spricht von 15 Millionen Vertriebenen.
 Flüchtlinge aus dem Sudan warten nach der Überquerung der Grenze in den Südsudan auf einen Transport in das Transitlager der grenznahen Stadt Renk.
Im Sudan tobt ein blutiger Bürgerkrieg, der 12 Millionen Menschen in die Flucht trieb. Viele von ihnen flohen in den Südsudan. Aber auch dort ist die Lage verzweifelt.18.12.2024 | 1:45 min

Sexuelle Gewalt, Erschießungen, Vertreibungen

Menschenrechtsgruppen werfen beiden Konfliktparteien Kriegsverbrechen vor - den Regierungstruppen etwa willkürliche Bombardierungen und der RSF schwere sexuelle Gewalt, Erschießungen und ethnische Vertreibungen. Ein Ausweg aus dem Blutvergießen ist nicht in Sicht.
Die beiden Konfliktparteien nehmen an der Konferenz in London nicht teil. Die Mahnungen zur Rücksicht auf die Zivilbevölkerung und zum Frieden dürften sich daher vor allem auch an deren Unterstützer richten.

Unterstützung für Konfliktparteien von außen

Während die sudanesische Armee der Denkfabrik International Crisis Group (ICG) zufolge politische Unterstützung und Waffenlieferungen arabischer Staaten - insbesondere Ägyptens - erhält, hat die RSF demnach vor allem in den Vereinten Arabischen Emiraten Rückhalt. Die beiden Länder sind in London vertreten. Baerbock kritisiert die Einmischung von außen in den Krieg mit scharfen Worten.

Wer versucht, durch militärische oder finanzielle Unterstützung Macht oder Einfluss im Sudan zu gewinnen, gießt Öl ins Feuer des Konflikts.

Annalena Baerbock (Grüne), geschäftsführende Außenministerin

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, AFP, epd

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