Oldenburg: Tausende bei Kundgebung für 21 Jahre alten Lorenz
Nach tödlichen Polizeischüssen:Tausende bei Kundgebung für 21-jährigen Lorenz
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Am Ostersonntag wurde der 21-jährige Lorenz aus Oldenburg durch Polizeischüsse getötet. Die genauen Hintergründe sind weiter unklar. Nun gingen Tausende Menschen auf die Straße.
Nachdem ein Polizist an Ostern einen 21-jährigen Schwarzen in Oldenburg erschossen hat, sind viele Fragen offen. Tausende protestieren, emotional und wütend, aber friedlich.25.04.2025 | 2:34 min
Nach dem Tod des 21 Jahre alten Lorenz durch Polizeischüsse in der Oldenburger Innenstadt sind dort Tausende Menschen zu einer Demonstration zusammengekommen. Bei der Kundgebung mit vielen emotionalen Redebeiträgen war ein Platz, auf dem sich rund 8.000 Menschen versammeln können, bis in viele Ecken gefüllt.
Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf bis zu 10.000. Auch rund um den Platz standen Menschen und gedachten des getöteten jungen Mannes und anderer Opfer von Polizeigewalt.
Bei der Kundgebung versammelten sich etliche Menschen auf dem Pferdemarkt in Oldenburg.
Quelle: dpa / Izabela Mittwollen
Die genauen Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Fest steht, dass der 21 Jahre alte Deutsche am frühen Ostersonntag in der Fußgängerzone von einem Polizisten erschossen wurde - von hinten. Laut Obduktionsergebnis wurde Lorenz an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf getroffen. Der 27 Jahre alte Polizist wurde vorläufig vom Dienst suspendiert. Gegen ihn wird wegen Totschlags ermittelt - das übliche Verfahren in solchen Fällen.
Oldenburg: Rassismusvorwürfe nach Tod von Lorenz
In den sozialen Medien wächst derweil der Unmut. Viele befürchten, dass die Schüsse auf den Schwarzen einen rassistischen Hintergrund haben könnten. Unter den Hashtags #gerechtigkeitfürlorenz und #justiceforlorenz mehren sich Stimmen gegen Polizeigewalt und Rassismus.
Die tödlichen Polizeischüsse auf einen 21-Jährigen werfen Fragen auf: Der Mann soll laut Polizei bedrohlich auf die Beamten zugegangen sein und habe Reizgas gesprüht. Die Schüsse trafen ihn jedoch von hinten.23.04.2025 | 2:02 min
Am Tatort in der Oldenburger Innenstadt liegen viele Blumen, Kerzen und persönliche Botschaften, die an Lorenz erinnern und Gerechtigkeit fordern. "Man sollte nicht so sterben", sagt der 14-jährige Richart, der vor der Demonstration gemeinsam mit Freunden am Tatort steht. "Ich wünsche mir, dass der Polizist angeklagt wird und eine gerechte Strafe bekommt."
Viele Menschen bleiben vor den vielen Blumen stehen und halten inne. Einige haben Kerzen dabei und zünden sie an. Der Tod des jungen Mannes gehe ihm nahe, sagt Anton (20). Die Stimmung in diesem Teil der Fußgängerzone sei anders als sonst, wehmütiger und trauriger. Dass die Polizeidienststelle im benachbarten Delmenhorst den Fall untersuche, könne er nicht verstehen.
Quelle: dpa / Izabela Mittwollen
Demonstrantin: Vertrauen in Polizei "steht auf dem Spiel"
"Mehrere Schüsse von hinten, das ist für uns nicht zu rechtfertigen", sagt Suraj Mailitafi, Sprecher der Oldenburger Initiative "Gerechtigkeit für Lorenz" vor Beginn der Demonstration. Kein Mensch habe es verdient, Opfer von Polizeigewalt zu werden. Die Polizei sollte deeskalieren.
Das Vertrauen in eine Institution, die eigentlich uns schützen soll, steht auf dem Spiel.
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Suraj Mailitafi, Sprecher der Oldenburger Initiative "Gerechtigkeit für Lorenz"
Genau diese Forderung stellen Rednerinnen und Redner bei der Kundgebung und Demonstration am Abend, zu der auch Menschen aus anderen Städten anreisten - etwa aus Bremen, Dortmund und Hamburg.
"Zusammen möchten wir mit euch ein kraftvolles Zeichen setzen", sagt eine Sprecherin der Initiative "Gerechtigkeit für Lorenz". Wie andere Redner und Menschen im Publikum kritisierte sie strukturellen Rassismus. Tödliche Polizeigewalt treffe vor allem schwarze Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund.
Auch in vielen anderen Städten wurde zeitgleich zu Demonstrationen und Mahnwachen aufgerufen, etwa in Berlin, Hannover, Braunschweig, Düsseldorf, Bochum, Frankfurt, Stuttgart, München und Wien.
Quelle: dpa
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