Putins Medienspektakel: Bürger und Journalisten fragen

    Nach einem Jahr Pause:Große Fragerunde: Putins Medienspektakel

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    Letztes Jahr ließ Kremlchef Putin die große Fragerunde im TV wegen des Ukraine-Kriegs ausfallen. Deshalb ist die Aufmerksamkeit für das mediale Großereignis diesmal besonders groß.

    Russlands Präsident Wladimir Putin (Archiv)
    Die meisten Russen würden von Präsident Putin gern wissen, wann der Krieg endet, sagen Meinungsforscher.
    Quelle: picture alliance/dpa/TASS

    Nach einer kriegsbedingten Pause im Vorjahr wird Russlands Präsident Wladimir Putin an diesem Donnerstag erstmals wieder eine große Pressekonferenz abhalten. Die Fragerunde für Journalisten wird als Medienspektakel des Staatsfernsehens mit der TV-Show "Der direkte Draht" verknüpft. Bürger sollen dabei ihre Probleme schildern können. Titel der Sendung: "Ergebnisse des Jahres".
    Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass die Fragerunde gegen Mittag Moskauer Zeit (10 Uhr MEZ) beginnen werde. Schon vorab berichteten Staatsmedien, dass mehr als anderthalb Millionen Fragen eingereicht worden seien.

    TV-Fragerunde erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs

    Die Aufmerksamkeit für das mediale Großereignis ist nicht nur wegen Putins vernichtendem Angriffskrieg gegen die Ukraine groß. Es ist das erste Mal seit Beginn der Invasion, dass er sich in einem solchen TV-Format äußert. Der Kremlchef will am 17. März auch zum fünften Mal zum Präsidenten gewählt werden. Dafür hatte er eigens die Verfassung ändern lassen.
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    Traditionell liefen die Pressekonferenz und die Bürgersprechstunde getrennt voneinander. Dabei kommen immer wieder die vielen Probleme des Landes wie Armut, soziale Not, Klagen über die Gesundheitsversorgung und fehlende Infrastruktur zur Sprache. Putin, der das Land seit mehr als einem Vierteljahrhundert führt, nutzt die Bürgersprechstunde immer wieder, um sich als Problemlöser und Kümmerer darzustellen. Kritiker werfen ihm vor, dass immer wieder dieselben Fragen kämen - ohne Besserung einer Lage.

    Immer mehr Russen für Start von Friedensverhandlungen

    Das russische Meinungsforschungsinstitut Lewada hat ermittelt, dass die meisten Menschen von Putin gern wissen würden, wann der Krieg endet. Sie hatten zuletzt auch in repräsentativen Befragungen festgestellt, dass immer mehr Russen für den Beginn von Friedensverhandlungen sind.
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    An zweiter Stelle stünden Fragen zur Rente und ihrer Höhe, hieß es in der Anfang Dezember veröffentlichten Lewada-Umfrage. Viele Senioren fragten demnach, wann sie endlich "ein normales Leben" führen könnten. An dritter Stelle liege die Frage an Putin: "Wann wird es normale Gehälter geben?" Wer in Russland einen ganzen Monat in Vollzeit arbeitet, erhält umgerechnet im Schnitt nur einige Hundert Euro.
    Geplant sind etwa drei Stunden Sendezeit. Allerdings sagte Putins Sprecher Peskow, dass es keine Zeitbegrenzung gebe. Im Stadtzentrum sind in Kremlnähe im Zuge massiver Sicherheitsvorkehrungen mehrere Straßen gesperrt.

    Putin tritt zunehmend selbstbewusst auf

    Wegen seines Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Putin die stets auf mehrere Stunden anberaumte Pressekonferenz im vergangenen Dezember erstmals seit zehn Jahren ausfallen lassen. Beobachter waren damals überzeugt, dass Putin die Fragen der internationalen Journalisten vermeiden wollte - angesichts des am 24. Februar 2022 begonnenen Krieges gegen die Ukraine, wo seine Armee immer wieder Niederlagen einstecken musste. Inzwischen tritt Putin wieder zunehmend selbstbewusst auf, dass er den Krieg gewinnt.
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    Die nationale Fernsehsprechstunde "Direkter Draht", bei der Bürger normalerweise alljährlich persönlich Beschwerden bei Putin vorbringen können, war im vergangenen Jahr ebenfalls ausgefallen. Putin hatte in den vergangenen Monaten immer wieder auf Fragen linientreuer Journalisten geantwortet. Unabhängige Medien sind zu solchen Runden schon seit langem nicht mehr zugelassen.
    Anders als bei früheren Pressekonferenzen Putins zum Jahresende gab es diesmal kein offizielles Akkreditierungsverfahren. Der Kreml sprach Einladungen nur an handverlesene Journalisten aus.
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    Quelle: dpa

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