Netanjahu: Kein neues Hamas-Angebot für Geiselabkommen
Israels Regierungschef Netanjahu:Kein neues Hamas-Angebot für Geiselabkommen
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Die radikal-islamische Hamas hat laut Israels Regierungschef Netanjahu während Vermittlungsgesprächen in Kairo keinen neuen Vorschlag für ein Geiselabkommen unterbreitet.
Zwei Geiseln wurden letzte Nacht bei einer Militäroperation in Gaza aus den Händen der Hamas befreit. Dabei soll es mehrere Tote und Verletzte gegeben haben.12.02.2024 | 1:43 min
Israel und die Terrororganisation Hamas machen sich gegenseitig für ausbleibende Fortschritte bei Verhandlungen über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung weiterer Geiseln verantwortlich. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte am Mittwoch mit:
Israel werde "wahnhaften Forderungen" der islamistischen Organisation nicht nachgeben. "Eine Veränderung der Positionen der Hamas wird Fortschritte bei den Verhandlungen ermöglichen", betonte Netanjahu.
Netanjahu: Israel wird sich "wahnhaften Forderungen" nicht beugen
Aus Hamas-Kreisen verlautete dagegen, es sei Israel, das die Verhandlungen nicht vorantreibe. Eine Delegation der Hamas sei in Kairo. Ägyptische Medien hatten berichtet, der Tenor der Gespräche sei "positiv". Nach Informationen der "New York Times" sollen die Gespräche von Beamten auf niedrigerer Ebene fortgesetzt werden.
Aufgrund der geplanten Offensive Israels in Rafah spricht sich Außenministerin Baerbock für Schutzkorridore für Zivilisten aus.14.02.2024 | 6:12 min
Israelische Medien berichteten am Mittwoch, Netanjahu weigere sich, am Donnerstag eine Delegation nach Kairo zu schicken. Dies mache keinen Sinn, solange die Hamas die Freilassung einer großen Zahl von palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für die Geiseln fordere.
Netanjahu hatte angekündigt, den Krieg bis zu einem "vollständigen Sieg" über die Hamas und der Rückkehr aller verbliebenen Geiseln fortzusetzen. Die Hamas wiederum hatte erklärt, sie werde nicht alle Geiseln freilassen, bis Israel seine Offensive beende, sich aus dem Gazastreifen zurückziehe und eine große Zahl palästinensischer Gefangener freilasse, darunter ranghohe Extremisten.
Die libanesische Hisbollah-Miliz und Israel liefern sich verstärkt Gefechte an der Grenze - auch die Kämpfe im Gazastreifen halten an. Derweil besucht Außenministerin Baerbock erneut Israel.14.02.2024 | 2:04 min
Eine Delegation unter Leitung des Chefs des Geheimdienstes Mossad, David Barnea, war zuvor wieder aus Kairo abgereist. Begleitet vom Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, hatte sich Barnea mit Katars Ministerpräsidenten und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie CIA-Geheimdienstchef William Burns getroffen.
Vermittlungsbemühungen mehrerer Länder
Ägypten, Katar und die USA bemühen sich derzeit erneut darum, eine längere Feuerpause im Gaza-Krieg herbeizuführen. Im Rahmen eines Abkommens sollen in mehreren Phasen die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Gefangene in Israel ausgetauscht werden.
Angehörige der festgehaltenen Geiseln haben von Israels Regierungschef Netanjahu ein Abkommen zur Befreiung gefordert. Bis dahin wollen sie vor seinem Privathaus campieren. 22.01.2024 | 0:41 min
Während einer einwöchigen Feuerpause im vergangenen November waren 105 Geiseln freigelassen worden, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Derzeit befinden sich noch 134 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischer Schätzung mindestens 30 nicht mehr am Leben sein dürften.
Israel hat den Raum Rafah im Süden des Gazastreifens massiv angegriffen und dabei nach eigenen Angaben zwei Geiseln aus der Hand der Hamas befreit.12.02.2024 | 2:26 min
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Rafah als "letzte Bastion" der radikalislamischen Hamas bezeichnet, in der sich vier bewaffnete "Bataillone" aufhalten sollen. Netanjahu zufolge kann Israel sein Ziel, die Hamas auszuschalten, nicht erreichen, solange sich deren Kampfgruppen in Rafah aufhalten.
Internationale Kritik an geplanter Bodenoffensive
An Israels Vorgehen im Gazastreifen - auch mit Blick auf die geplante Offensive in Rafah - gibt es internationale Kritik. Die Vereinten Nationen warnten etwa vor einer humanitären Katastrophe "jenseits aller Vorstellungskraft". Frankreichs Präsident Macron nannte die Opferbilanz und die humanitäre Lage in Gaza "untragbar".
Orte im Gazastreifen
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Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte angesichts des humanitären Leids der Zivilbevölkerung von der israelischen Regierung eine Feuerpause statt einer Bodenoffensive. "In Rafah harren auf engstem Raum 1,3 Millionen Menschen unter furchtbarsten Bedingungen aus", hatte die Grünen-Politikerin vor ihrer Abreise zu einem zweitägigen Besuch in Israel erklärt.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.