Russland meldet ukrainische Angriffe auf Grenzregion Kursk

    Ukrainischer Angriff gemeldet:Russland: Tausende aus Region Kursk geflohen

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    Tausende Menschen sind nach russischen Angaben aus der Grenzregion Kursk geflohen. Es gebe Kampfhandlungen, so das Verteidigungsministerium. Auch die Ukraine evakuiert Orte.

    Russland meldet ukrainische Angriffe in Kursk
    In der russischen Grenzregion Kursk sollen laut russischen Angaben ukrainische Streitkräfte weit auf russisches Gebiert vorgedrungen sein. Kiew äußerte sich bislang nicht.07.08.2024 | 1:19 min
    Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge Orte in der Grenzregion Kursk angegriffen. Tausende Menschen seien laut Behördenangaben geflohen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte anhaltende Kampfhandlungen dort.
    Nach russischen Angaben gab es Gefechte in grenznahen Ortschaften auf russischem Gebiet. Noch am Vortag hatte das Verteidigungsministerium behauptet, dass ein Versuch ukrainischer Kräfte, die Grenze zu durchbrechen, gescheitert sei.
    Nun hieß es, dass ein tiefes Eindringen auf russischem Staatsgebiet verhindert worden sei. Überprüfen ließen sich diese Angaben nicht. Berichten zufolge gab es wohl mehrere Tote und Verletzte.
    Armin Coerper und Anne Brühl
    In der russischen Stadt Kursk kam es heute zu Kämpfen. Mehrere Menschen sollen bei den Angriffen getötet oder verletzt worden sein. Armin Coerper und Anne Brühl berichten.07.08.2024 | 2:07 min
    Ukraine evakuiert Orte im Grenzgebiet
    Angesichts der schweren Kämpfe ordneten die ukrainischen Behörden Evakuierungen weiterer Orte in der benachbarten Region Sumy an. Die Maßnahmen betreffen 23 Siedlungen, sagte der Militärgouverneur von Sumy, Wolodymyr Artjuch, im ukrainischen Fernsehen. Etwa 6.000 Menschen, darunter mehr als 400 Kinder und Jugendliche, sollen aus der grenznahen Region in Sicherheit gebracht werden.
    Russische Militärblogger hatten zuvor gemeldet, dass ukrainische Kämpfer mindestens zehn Kilometer hinter die Grenze im Gebiet Kursk vorgedrungen seien. Laut Verteidigungsministerium in Moskau kämpfen nun Soldaten gemeinsam mit Grenzschützern in dem Gebiet gegen die Eindringlinge.

    Militärexperte Lange: Russen waren völlig überrascht

    Nico Lange, Militär-und Sicherheitsexperte sagt im ZDF heute journal über den Vorstoß der Ukraine:

    Die Russen waren offenbar völlig überrascht. Deswegen gelingen der Ukraine relativ schnell Fortschritte.

    Nico Lange, Militär-und Sicherheitsexperte

    Die Russen hätten offenbar keine operative Reserve, mit der sie direkt eingreifen könnten, so Lange. Auch hätten die Ukrainer alles geheimgehalten. Auch die Partner seien nicht eingeweiht gewesen.
    Was man von den Ukrainern lernen könne, sei, "nicht darauf zu warten, dass Putin etwas tut und sich dann auf die Verteidigung konzentrieren, sondern die Initiative ergreifen, Putin in die Bredouille bringen, ihn zur Reaktion zwingen". "Das wäre gut, wenn das die Partner der Ukraine auch mal täten", so Lange.
    Schaltgespräch Nico Lange und Marietta Slomka
    Sehen Sie hier das Interview mit Militärexperte Nico Lange in voller Länge.07.08.2024 | 1:52 min

    Militärexperte: Logistik ist entscheidend

    Militärexperte Marcus Matthias Keupp von der Schweizer Militärakademie in Zürich gibt im Gespräch mit ZDFheute zu bedenken: "Entscheidend für diese Operation ist wie immer die Logistik: In einen Raum vorstoßen ist leicht - ihn dauerhaft zu halten, erfordert aber kontinuierlichen Nachschub. Wenn es mehr sein soll als eine kurze Strafexpedition, müsste der erreichte Vorstoß umgehend befestigt und mit einer sicheren Nachschubroute verbunden werden."
    Laut Keupp handelt es sich nicht um kleine medienwirksame Nadelstiche, um die Russen vorzuführen. Es sei eine Operation mit schwerem Material, Todesopfern und Gefangenen, Darunter seien auch Wehrpflichtige, die Präsident Putin eigentlich nicht einsetzen wolle.

    Putin spricht von "schwerer neuer Provokation"

    Kremlchef Wladimir Putin warf dem "Kiewer Regime" eine schwere neue Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, sagte Putin bei einer vom Kreml bei Telegram in Teilen übertragenen Regierungssitzung.
    Ukrainische Soldaten bei Beschuss an der Front in Donezk
    Seit Jahresbeginn hat es an der rund tausend Kilometer langen Front zu Russland keine große Veränderung gegeben. Doch die Ukraine muss mancherorts immer weiter zurückweichen.05.08.2024 | 1:28 min
    Die Bürger in Kursk hätten ihre Wohnungen in Privatfahrzeugen verlassen, sagte der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft. Zudem seien 200 Menschen in Transportfahrzeugen und Bussen aus den beschossenen Ortschaften in Sicherheit gebracht und Notunterkünfte mit rund 2.500 Plätzen eingerichtet worden. Smirnow sagte, er habe noch in der Nacht mit Putin telefoniert.

    Selenskyj will Krieg nach Russland verlagern

    Laut russischem Verteidigungsministerium wird die Region Kursk seit Dienstag massiv von ukrainischen Streitkräften mit Drohnen und Panzertechnik angegriffen.
    Soldat mit Drohne
    Drohnen und KI revolutionieren den Krieg in der Ukraine. Junge Unternehmer sammeln Geld mit Crowdfunding und basteln in privaten Werkstätten an Waffen für die Front.24.07.2024 | 6:12 min
    Die Ukraine hat in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg immer wieder auch Ziele im benachbarten Land angegriffen. Erst vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt, den Krieg nach Russland verlegen zu wollen.
    "Die Ukraine muss zuschlagen", erklärt er. Insbesondere die Infrastruktur werde ins Visier genommen.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Liveblog
    Quelle: AFP, AP, dpa

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