Drohnenkrieg: Ukraine greift russische Armeestützpunkte an

    Drohnenkrieg:Ukraine greift russische Armeestützpunkte an

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    Während die Ukraine weiter Drohnen gegen Militäreinrichtungen in Russland einsetzt, haben Putins Soldaten Stellungen rund um Charkiw gefestigt - wenn auch unter hohen Verlusten.

    Ukrainischer Soldat startet eine Drohne
    Ukrainischer Soldat startet eine Drohne. Archivbild.
    Quelle: dpa

    Im Süden Russlands sind durch nächtliche ukrainische Drohnenangriffe mehrere Treibstofflager in Grenznähe in Brand gesetzt worden. Der russische Telegram-Kanal Mash verbreitete Videos, die solche Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen.
    Zuvor hatte das ukrainische Militär mitgeteilt, es habe in der Nacht in der russischen Grenzregion gezielt ein Munitionsdepot angegriffen. Zudem seien mehrere Öl- und Treibstofflager in den russischen Grenzregionen Belgorod, Kursk und Rostow attackiert worden.
    Karte: Frontverlauf und Umgebung Ukraine-Krieg
    Die aktuell umkämpften und angegriffenen Gebiete im Ukraine-Krieg.
    Quelle: ZDF

    Russische Behörden bestätigen ukrainische Angriffe

    Rostows Gouverneur, Wassili Golubjew, bestätigte auf Telegram Angriffe auf die Kreise Kamensk und Morosowsk, in denen mehrere Objekte beschädigt worden seien. Auch den Mash-Berichten zufolge galten die Angriffe dem russischen Luftwaffenstützpunkt Morosowsk. Auch der Stützpunkt Millerowo in der Region sei angegriffen worden.
    Russische Behörden bestätigten auch, dass bei einem Drohnenangriff im Bezirk Kamenski in der Region Rostow ein Treibstofftank Feuer gefangen habe. Ein Brand in einem Öldepot in der Region Belgorod sei rasch gelöscht worden. Niemand sei verletzt worden.
    Militärexperte Oberst Markus Reisner ist abgebildet vor einer Karte der Ukraine und einem russischen Panzer, der auf der Karte abgebildet ist.
    Russland rückt im Donbass weiter vor und setzt die ukrainischen Truppen zunehmend unter Druck. Ein Blick mit Oberst Reisner auf die Lage an der Front. 25.07.2024 | 34:02 min
    Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht zum Samstag seien 75 ukrainische Drohnen über den grenznahen Regionen abgefangen worden. Diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Die Zahl deutet auf einen größeren Angriff mit Drohnenschwärmen hin.

    Drohnen als Kiews wichtigste Waffe gegen Russlands Angriffe

    Die Ukraine berichtete ihrerseits von nächtlichen russischen Luftangriffen mit 29 Shahed-Drohnen iranischer Bauart. Davon seien 24 Drohnen abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe in Kiew mit. Auch zwei S-300-Flugabwehrraketen und zwei Ch-31-Raketen seien abgefangen worden. Im westukrainischen Gebiet Winnyzja sei ein Infrastrukturobjekt getroffen worden, berichtet die Regionalverwaltung.
    Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. Dabei gelten die mittlerweile in großen Schwärmen eingesetzten Drohnen für die Ukraine als die wichtigste Waffe mit höherer Reichweite.
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    Die ukrainische Armee unter Druck. Deshalb setzen die Streitkräfte auf sogenannte FPV-Drohnen, die russische Stellungen zerstören.10.04.2024 | 16:49 min

    London: Moskau kann taktische Erfolge nicht nutzen

    Das britische Verteidigungsministerium rechnet angesichts der russischen Angriffe in der Ukraine mit andauernd hohen Verlusten. Grund seien die fortgesetzten Offensiven auf breiter Front zwischen Charkiw im Nordosten und Robotyne im Süden.
    Im nordostukrainischen Gebiet Charkiw hätten die Russen ihre Positionen gefestigt, so London weiter. Deshalb hätten sich die russischen Verluste leicht reduziert. Dennoch seien die vergangenen drei Monate die verlustreichsten seit Kriegsbeginn gewesen, hieß es unter Berufung auf Angaben des ukrainischen Generalstabs. Auch diese Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden.
    Kriegs-Alltag in Charkiw
    Menschen, die aus ihren Heimatdörfern nahe der Frontlinie geflohen sind, bekommen in Charkiw Unterstützung.29.07.2024 | 2:10 min
    Eine effektive ukrainische Verteidigung und mangelnde Ausbildung der russischen Kräfte hätten im Gebiet Charkiw dazu geführt, dass die Angreifer taktische Erfolge nicht ausnutzen könnten, teilte das Ministerium weiter mit.

    Selenskyj: Schutz vor Lenkbomben aus Russland

    Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland die Ukraine allein in dieser Woche mit mehr als 600 Lenkbomben attackiert. "Die russischen Luftstreitkräfte müssen mit allen wirksamen Mitteln überall, wo sie sich befinden, zerstört werden", teilt Selenskyj dazu auf einer Online-Plattform mit.

    Drei Voraussetzungen für Frieden
    :Selenskyj: Kein Kriegsende bei Besetzung

    Kein Waffenstillstand, solange ukrainisches Gebiet besetzt ist: Selenskyj hat Forderungen nach einem schnellen Kriegsende zurückgewiesen. Er nennt drei Voraussetzungen für Frieden.
    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
    Daher sei es auch durchaus gerecht, russische Militärflugplätze anzugreifen. Dies sei nötig für die Sicherheit der Ukraine. Das ukrainische Militär hatte zuvor mitgeteilt, es habe auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Morosowsk ein Munitionsdepot getroffen, in dem unter anderem Lenkbomben gelagert gewesen seien.
    Erst am Mittwoch hatte die Ukraine nach eigenen Angaben einen der bislang größten russischen Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn abgewehrt. Dabei seien alle 89 Drohnen sowie eine CH-59-Rakete abgeschossen worden.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Update
    Quelle: dpa, Reuters, AP

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