Analyse
Flugabwehr gegen Russland:Ukraine setzt erstmals F-16-Kampfjets ein
von Christian Mölling, András Rácz
Die ersten F-16-Flugzeuge sind in der Ukraine eingetroffen, Drohnen treffen russische Armeestützpunkte - doch die Lage auf dem Boden bleibt angespannt. Die Militäranalyse.
Ukrainische Piloten fliegen erste Einsätze mit den F-16-Flugzeugen (Archivbild).
Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com |
Die wichtigste Entwicklung der letzten zwei Wochen war zweifellos, dass die
Ukraine die erste Charge von F-16-Kampfjets erhalten hat. Es ist nicht genau bekannt, wann die Kampfflugzeuge in der Ukraine eingetroffen sind. Ukrainische Piloten haben jedoch bereits einige Kampfeinsätze mit ihnen geflogen.
Die F-16 wurden noch nicht an der Front eingesetzt, sondern schützen weiterhin den Luftraum im Hinterland der Ukraine. In der Nacht zum 31. Juli schoss
Russland 89 Shahed-Drohnen und einen Marschflugkörper ab, aber der Ukraine gelang es Berichten zufolge, sie alle abzuschießen - und zwar bereits mit Beteiligung der F-16.
X-Beitrag des ukrainischen Präsidenten Selenskyj
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F-16-Kampfjets sind in der Flugabwehr günstiger
Mit Kampfjets und Luft-Luft-Raketen ist es wesentlich kostengünstiger,
billige russische Drohnen abzuschießen als mit Patriot- oder Iris-T-Raketen, die jeweils mehr als 3 Millionen US-Dollar beziehungsweise ungefähr 250.000 Euro kosten.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass der gesamte ukrainische Luftraum von nun an sicher wäre. Die F-16 bieten keinen Schutz gegen die russischen ballistischen und Hyperschallraketen. Und ihr Einsatz an der Front zur Abwehr der Sukhoi-34-Bomber und ihrer verheerenden Gleitbomben ist ein höchst riskantes Unterfangen.
Militärexperte Lange ist sicher, dass die Ukraine die Kampfjets bereits einsetzt. Welchen Effekt sie haben, werde sich aber erst in Wochen oder Monaten zeigen.02.08.2024 | 22:44 min
Russische Militärflughäfen wurden getroffen
Die Ukraine erzielte auch wichtige Erfolge bei Angriffen auf russische Militärflugplätze, sowohl tief in Russland selbst als auch in den besetzten Gebieten. Ukrainische Langstreckendrohnen trafen drei Flughäfen, die von Russlands strategischen Bombern genutzt werden, und zwangen Moskau, seine wertvollen schweren Flugzeuge zu verlegen.
Außerdem wurden mehrere verheerende Angriffe auf Flugplätze auf der Krim geflogen, wobei sowohl Drohnen als auch Berichten zufolge Marschflugkörper und ATACMS-Systeme aus westlicher Produktion eingesetzt wurden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die russische Militärluftfahrt - das heißt sowohl die Luftwaffe als auch die Marinefliegerei - die Krim bald verlassen wird, so wie es der Großteil der Schwarzmeerflotte bereits getan hat.
Auf dem Land rückt Russland in der Ukraine weiter vor
An Land gewinnt Russland derweil weiter an Boden. Während es der Ukraine in Richtung Charkiw gelungen ist, die Frontlinie zu stabilisieren und die russische Offensive weitgehend aufzuhalten, ist die Lage in der Region Awdijiwka in der Nähe von Donezk im Osten sehr viel unbeständiger geworden, insbesondere in Richtung Pokrowsk und in geringerem Umfang auch in Toretsk.
- Bei Awdijiwka haben die Russen innerhalb von zwei Wochen die Dörfer Progres, Vesele, Ivanivka, Serhiivka und Teile von Zhelanne erobert.
- Um Torezk herum eroberten sie Teile von Pivnichne und Zalizne.
- Darüber hinaus gelang es Russland in Chasiv Yar, einen kleinen Brückenkopf auf der Westseite des Siversky-Donez-Donbas-Kanals zu errichten. Die ukrainische Verteidigung hat sie jedoch daran gehindert, diesen auszubauen.
- Inzwischen rückten russische Streitkräfte auch in Richtung Kupjansk vor und nahmen das zerstörte Dorf Pischtschane ein.
Aufgrund der russischen Angriffe auf die Stromversorgung der Ukraine sind viele Kraftwerke zerstört. Um den Strom gerecht zu verteilen, werden Orte nun zeitweise vom Netz genommen.03.08.2024 | 1:37 min
Russland gewinnt auch an der Südfront ukrainische Territorien
An der Südfront gewann Russland ebenfalls Territorien hinzu. Nach mehr als einem halben Jahr der Kämpfe zerstörten sie den kleinen ukrainischen Brückenkopf am Dnipro bei Krynky. Die verbliebenen ukrainischen Verteidiger verließen das völlig eingeebnete Dorf.
Während die Kämpfe auf den Inseln des Dnipro weitergehen, ist die Neutralisierung der ukrainischen Präsenz auf dem linken Ufer aus russischer Sicht ein wichtiger Erfolg. Russische Truppen rückten auch auf dem Saporischschja-Abschnitt der Frontlinie, insbesondere um Robotyne, weiter vor.
In der Ukraine sei man sehr solidarisch mit den besetzten Gebieten, sagt ZDF-Reporterin Anne Brühl. Allerdings wünsche sich die Bevölkerung selbstverständlich Frieden. 02.08.2024 | 6:03 min
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.