Zu wenig auf Krieg vorbereitet?:Klitschko will mehr Ehrlichkeit von Selenskyj
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Kiews Bürgermeister erhebt Vorwürfe gegen den ukrainischen Präsidenten. Klitschko hält Selenskyj vor, bezüglich der Gefahr eines russischen Angriffs nicht ehrlich gewesen zu sein.
Vitali Klitschko kritisiert den ukrainischen Präsidenten ungewöhnlich deutlich.
Quelle: imago/NurPhoto
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ungewöhnlich deutlich "Fehler" vorgeworfen. Dem schweizerischen Nachrichtenportal "20 Minuten" sagt Klitschko:
"Es gab zu viele Informationen, die sich mit der Realität nicht deckten", sagt der Ex-Boxweltmeister, der um mehr Ehrlichkeit warb mit Blick auf die wahre Lage der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russlands Angriffskrieg. "Selenskyj zahlt für die Fehler, die er gemacht hat", so Klitschko.
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Klitschko: Volk und Partner nicht ewig anlügen
Klitschko sagte in dem Interview, das am Sonntag mehrere ukrainische und russische Medien aufgriffen, weiter:
Beide Seiten seien relativ erschöpft und hätten Personalmangel, sagt Militäranalyst Franz-Stefan Gady zur Lage in der Ukraine. Russland übe aktuell aber mehr offensiven Druck aus. 30.11.2023 | 12:19 min
Der 52-Jährige stellte sich auch demonstrativ auf die Seite des ukrainischen Oberkommandierenden der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, der zur Verärgerung Selenskyjs unlängst von einer Pattsituation in dem Krieg gesprochen hatte.
Die Ukraine sei in einer Sackgasse, hatte Saluschnyj erklärt. "Er hat die Wahrheit gesagt", sagte Klitschko. "Manchmal wollen die Menschen die Wahrheit nicht hören. Aber letztlich ist er verantwortlich. Er hat erklärt und begründet, wie die Lage heute ist."
Klitschko sichert Selenskyj Unterstützung bis zum Kriegsende zu
Zugleich warnte Klitschko angesichts des seit fast zwei Jahren andauernden Krieges vor politischen Spielen in dem um seine Unabhängigkeit kämpfenden Land. Es dürfe keine Grabenkämpfe geben "in einem Land, das in seiner Existenz wackelt".
Deshalb spricht er nach eigenen Angaben weiter nicht über seine eigenen politischen Pläne und sicherte Selenskyj zugleich Unterstützung zu - bis zum Kriegsende.
Die Entscheidung, Taurus nicht zu liefern, koste "unnötig Menschenleben", so CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter. Die Vorwürfe müsse sich das Kanzleramt nun "gefallen lassen".29.11.2023 | 15:23 min
Klitschko dankte Deutschland in dem Interview auch für die Lieferung von Flugabwehrsystemen, kritisierte aber, dass das Land der Ukraine nicht auch die reichweitenstarken Marschflugkörper vom Typ Taurus gebe. Hier flüchte sich Berlin in "Ausreden" - "da sind unsere Partner viel zu vorsichtig und weichen aus", sagte der Bürgermeister.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.