Der Deal über eine Feuerpause "liegt gewissermaßen fertig auf dem Verhandlungstisch", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. 04.03.2024 | 3:03 min
Die schwierigen Verhandlungen über eine Waffenruhe im
Gaza-Krieg sind am Wochenende fortgesetzt worden. Es liege eine Vereinbarung "auf dem Tisch", die Israel "mehr oder weniger akzeptiert" habe, hatten US-Regierungsvertreter am Samstag in Washington gesagt. Damit liege "der Ball im Feld der Hamas".
Zwar trafen Delegationen der Hamas und der Vermittlerstaaten
USA und
Katar am Sonntag in Kairo zu einer weiteren Gesprächsrunde ein, wie der Sender Al-Kahira News und Sicherheitskreise bestätigten. Israel entsandte jedoch vorerst keine Delegation.
Israel: Keine befriedigende Antwort erhalten
Israel habe von der Hamas über den Vermittler Katar "keine befriedigende Antwort" auf offene Fragen erhalten, berichtete die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf einen israelischen Regierungsbeamten. Israel verlangt eine Liste der noch lebenden Geiseln in ihrer Gewalt.
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Das Land will zudem wissen, ob die Hamas der im letzten Vorschlag der Vermittler genannten Zahl an palästinensischen Häftlingen zustimmt, die im Austausch gegen Geiseln freizulassen wären. Medienberichte hatten zuletzt von 40 Geiseln gesprochen, die gegen 400 Palästinenser in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden könnten.
Vermittlervorschlag sieht sechswöchige Waffenruhe vor
Die Pattsituation könnte zu einem Problem für die Bemühungen um eine Feuerpause werden. Die in London erscheinende katarische Tageszeitung "Al Araby Al Jadid" zitierte einen ranghohen Hamas-Funktionär mit der Aussage, dass sich seine Organisation nicht zur Herausgabe einer Geiselliste zwingen lasse. "Dafür ist ein hoher Preis zu zahlen, in Form einer Linderung des Leids der Menschen in Gaza und eines umfassenden Waffenstillstands", sagte er dem Blatt. Der Vermittlervorschlag sieht nach US-Angaben lediglich eine sechswöchige Waffenruhe vor.
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Der Krieg im Gazastreifen dauert seit fast fünf Monaten an. Bislang gab es nur eine einwöchige Waffenruhe Ende November. Damals ließ die Hamas mehr als hundert Geiseln im Austausch für in israelischen Gefängnissen sitzende Palästinenser frei.
Auslöser des Gaza-Kriegs war ein Massaker, das Kämpfer der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
US-Lebensmittelhilfe aus der Luft und neue Angriffe Israels
Wegen der katastrophalen humanitären Lage im Kriegsgebiet wächst der Druck für eine Feuerpause. Um die Not in Gaza zu lindern, warf die US-Luftwaffe am Samstag erstmals Hilfsgüter aus der Luft über dem abgeriegelten Küstenstreifen ab. Nach US-Angaben wurden über Gaza aus drei Transport-Maschinen insgesamt 66 große Pakete mit Fertigmahlzeiten abgeworfen. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Es liefen Planungen für weitere Einsätze dieser Art.
Unterdessen startete Israels Armee in der Nacht zum Sonntag eine neue Angriffswelle in der südlichen Gaza-Stadt Chan Junis. Innerhalb von sechs Minuten hätten Luftwaffe und Artillerie rund 50 Ziele der islamistischen Hamas im Westen der Stadt getroffen, teilte das Militär mit. Bodentruppen seien anschließend in das beschossene Areal eingerückt und hätten Dutzende Hamas-Kämpfer getötet. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.
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