Selenskyj gedenkt Holodomor: "Welt muss sich daran erinnern"

    Gedenken an Holodmor:Selenskyj: "Welt muss sich daran erinnern"

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    Präsident Selenskyj hat am Holodomor-Gedenktag an die Opfer der Hungerkrise in der Ukraine erinnert. US-Präsident Biden sieht Parallelen des Genozids zum Angriff Russlands jetzt.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine und seine Frau Lady Olena Zelenska (l) überbringen Kerzen bei einer Gedenkveranstaltung zum Holodomor.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj und seine Frau Lady Zelenska gedenken der Todesopfer des Völkermords durch eine absichtliche Hungerkrise.
    Quelle: Kupec Petr

    Am Gedenktag der gezielt herbeigeführten Hungersnot von 1932 und 1933 ("Holodomor") hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Einstufung dieses sowjetischen Verbrechens als Völkermord für "extrem wichtig" erklärt.

    Sie wollten uns demütigen, töten, ausrotten. Sie haben versagt.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine

    Millionen Ukrainer starben an Hungerskrise unter Stalin

    Das sagte Selenskyj am Samstag in einer Ansprache, in der er an die Hungerkatastrophe unter Sowjetführer Josef Stalin erinnerte. Diesem als Holodomor ("Mord durch Hunger") bezeichneten Verbrechen fielen damals in der Ukraine Millionen Menschen zum Opfer.

    Der Begriff "Holodomor2 lässt sich übersetzen als "Tötung durch Hunger". Er wird für eine verheerende Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933 verwendet, die der sowjetische Diktator Joseph Stalin durch die erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft ausgelöst hatte. Damals starben in der Ukrainischen Sowjetrepublik etwa 3,5 Millionen Menschen.

    Die ukrainische Hungersnot wurde in der Sowjetunion weitestgehend totgeschwiegen und auch im Westen nur wenig wahrgenommen. In der Ukraine wurde der "Holodomor" 2006 vom Parlament offiziell als Genozid bezeichnet und seine Leugnung unter Strafe gestellt. In Deutschland versuchte eine Petition an den Bundestag im Jahr 2019, eine Einstufung der Hungersnot als Völkermord zu erreichen. 2022 stufte der Deutsche Bundestag den Holodomor als Völkermord ein.

    Quelle: dpa, Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart

    Selenskyj fügte in seiner Gedenk-Ansprache hinzu:

    Das Böse wurde nicht gestoppt. Es wurde nicht gesühnt. Und jetzt stoppen wir es.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine

    Er dankte allen Staaten, die den Holodomor bereits als Genozid anerkannt haben. "Die Gerechtigkeit breitet sich in der ganzen Welt aus. Die Welt muss davon wissen, die Welt muss das anerkennen, die Welt muss sich daran erinnern", sagte er. In Deutschland stufte der Bundestag den Holodomor im vergangenen Jahr als Völkermord ein.
    Selenskyj prangerte außerdem an, dass Russlands Armee die Ukraine ausgerechnet in der Nacht vor dem Gedenktag mit einer Rekordanzahl von 75 Kampfdrohnen beschossen hatte. "Bewusster Terror. Gerade jetzt. Russlands Führung ist stolz darauf, dass sie töten kann."
    Der Staatschef betonte, dass die heutigen russischen Täter konsequent zur Verantwortung gezogen werden müssten. "Denn obwohl es Verbrechen ohne Verjährungsfrist gibt, muss Gerechtigkeit rechtzeitig erfolgen."
    Stark beschädigtes Gebäude in Kiew
    Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew aus der Luft attackiert. Infolge des bisher größten Drohnenangriffs kam es zu Verletzten und zahlreiche Gebäude wurden beschädigt.25.11.2023 | 0:17 min

    Biden sieht Parallelen von Holodomor zu Angriff auf Ukraine

    US-Präsident Joe Biden zog in einer Stellungnahme zum Holodomor-Gedenktag eine Verbindung von den Geschehnissen damals zum gegenwärtigen russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

    Heute wird die landwirtschaftliche Infrastruktur der Ukraine erneut gezielt angegriffen - dieses Mal von (Russlands Präsidenten) Wladimir Putin als Teil seines Eroberungs- und Machtstrebens.

    Joe Biden, Präsident USA

    In der vom Weißen Haus verbreiteten Mitteilung hieß es weiter, Russlands Streitkräfte versuchten, die Wirtschaft und Unabhängigkeit der Ukraine zu zerstören, indem sie absichtlich Felder beschädigten und die Getreidelager und Häfen der Ukraine zerstörten. "Dies ist nicht nur ein Angriff auf die wirtschaftliche Sicherheit der Ukraine, sondern ein zynischer Angriff auf die Lebensmittelsicherheit überall", teilte Biden mit.
    "An diesem Jahrestag gedenken wir all derer, die in der Vergangenheit und in der Gegenwart so viel Leid ertragen haben und die immer noch gegen die Tyrannei kämpfen", resümierte Biden.



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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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    Quelle: dpa

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