Sunak: Keine britischen Soldaten im Ukraine-Krieg

    Minister-Aussage relativiert:Sunak: Keine britischen Soldaten im Krieg

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    Britische Soldaten in die Ukraine? Premierminister Sunak hat die Aussagen seines Verteidigungsministers relativiert. Solche Pläne würden kurzfristig nicht umgesetzt.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Rishi Sunak, Premierminister von Großbritannien, stehen am 8. Februar 2023 vor Soldaten in Dorset.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der britische Premier Rishi Sunak zu Besuch bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Großbritannien. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Stunden nach der Veröffentlichung eines Interviews mit dem britischen Verteidigungsminister Grant Shapps hat Premierminister Rishi Sunak dessen Aussagen relativiert. Zwar könne es eines Tages sein, dass Großbritannien einen Teil der Ausbildung in der Ukraine durchführen werde, sagte Sunak vor Reportern in Manchester.

    Aber das ist etwas Langfristiges, nicht das Hier und Jetzt. Es gibt keine britischen Soldaten, die in den aktuellen Konflikt geschickt werden.

    Rishi Sunak, britischer Premierminister

    Am Samstag hatte Shapps dem "Telegraph" gesagt, Großbritannien plane, seine Ausbildungsmission für ukrainische Soldaten auszuweiten. Konkret wird Shapps in der britischen Zeitung so zitiert:

    Heute erst habe ich darüber gesprochen, das Training näher an der Ukraine und letztlich auch in der Ukraine stattfinden zu lassen.

    Grant Shapps, Verteidigungsminister

    Shapps hatte vor dem Interview an einem Treffen mit dem britischen Armeechef General Patrick Sanders und weiteren hochrangigen Militärvertretern teilgenommen. "Insbesondere im Westen des Landes gibt es jetzt die Gelegenheit, mehr Dinge ins Land selbst zu verlegen. Nicht nur Ausbildung, wir können uns auch vorstellen, dass BAE [großes britisches Rüstungsunternehmen, Anm. d. Red.] zum Beispiel Produktion ins Land verlegt", sagte Shapps der Zeitung weiter. Auch der deutsche Konzern Rheinmetall plant ein Panzer-Werk in der Ukraine.

    Shapps: Auch Marine-Unterstützung angedacht

    Im Interview brachte Shapps außerdem die Möglichkeit zusätzlicher Marine-Unterstützung für die Ukraine ins Spiel. Dabei ginge es um die Absicherung von Getreidelieferungen über das Schwarze Meer. Russland hat eine Blockade der ukrainischen Seehäfen eingerichtet, die vor allem für den Getreideexport zentral sind.

    Großbritannien ist eine Marine-Nation, also können wir helfen und können beraten - insbesondere da es sich bei diesem Seegebiet um internationale Gewässer handelt.

    Grant Shapps, Verteidigungsminister

    Es sei wichtig, nicht einfach hinzunehmen, dass der internationale Frachtverkehr durch diese Gewässer nicht erlaubt ist. Er habe das Thema in dieser Woche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen diskutiert, so Shapps. Weitere Details zu den britischen Plänen sind nicht bekannt.

    Wie läuft die Ausbildung ukrainischer Soldaten bislang?

    Im Rahmen der Operation Interflex wurden seit Anfang 2022 bereits mehr als 20.000 ukrainische Rekruten in Großbritannien ausgebildet. Über ein Dutzend Nationen, darunter auch Deutschland, beteiligen sich an dieser Ausbildungsmission. Das Training reicht dabei von Grundlagen der Kriegsführung bis zu den unterschiedlichen Waffensystemen, die westliche Staaten der Ukraine zur Verfügung gestellt haben.
    In der Ukraine selbst sind bereits zahlreiche private Organisationen aus Europa und den USA in der Militärausbildung aktiv. Regierungen haben diesen Schritt bislang nicht unternommen - vor allem aus Sorge, in den Konflikt hineingezogen zu werden. Aus den Pentagon-Leaks in diesem Jahr ging hervor, dass offenbar bis zu 50 britische Spezialkräfte bereits im Einsatz in der Ukraine seien. Experten verwiesen jedoch darauf, dass diese wie bei anderen Nationen auch vor allem für den Schutz ihrer Botschaften benötigt würden. Weder Großbritannien noch die Nato würden automatisch zu einer Kriegspartei durch die Entsendung von Ausbildern.

    Wie reagierte Russland auf Minister-Aussage?

    Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew sprach am Sonntag davon, dass mögliche britische Militär-Ausbilder aus seiner Sicht legitime Angriffsziele seien. Medwedew ist aktuell Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats. Er macht seit längerem durch besonders drastische antiwestliche Rhetorik und Drohungen von sich reden.
    Russland hat bereits mehrfach gezielt ukrainische Militäranlagen, die von internationalen Freiwilligen genutzt werden, angegriffen und dabei zahlreiche Bürger anderer Staaten getötet. Auch das hatte bislang keine Ausweitung des Krieges auf Nato-Staaten zur Folge.
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    Quelle: ZDF, Reuters

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