Friedensgipfel: Warum Moskau Berlin und Kiew ignoriert

    Geplanter Friedensgipfel:Warum Moskau Berlin und Kiew ignoriert

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    Die Friedenskonferenz zur Beendigung des Ukraine-Krieges wackelt. Eine russische Teilnahme ist unwahrscheinlich. Warum?

    Ukrainischer Präsident Selenskyj in Berlin
    Ukraines Präsident Selenskyj trifft Kanzler Scholz. Der verspricht weitere Waffenlieferungen. Beide wollen Russland bei einer neuen Friedenskonferenz in der Zukunft dabei haben.12.10.2024 | 2:34 min
    Im Rückblick auf seine dreitägige Europatour hat der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, seinen Landsleuten weitere internationale Unterstützung für den Krieg gegen Russland in Aussicht gestellt. Er habe dabei in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien seinen "Siegesplan" präsentiert.

    Hämische Kommentare in Moskau

    Der Plan müsse zu einem wirksamen zweiten Friedensgipfel führen, damit der Krieg beendet werde, führte der Präsident aus. Kanzler Scholz unterstützte die Initiative. In Russland wurde mit Häme und Spott auf den Deutschlandbesuch von Selenskyj reagiert.
    Warum Moskau eine deutsche oder ukrainische Aufforderung zu einem Friedensgipfel ignorieren würde, erklärt ZDF-Korrespondent Armin Coerper im heute journal update:
    sgs wiesel coerper
    Aufforderungen zu Friedensgesprächen aus Deutschland oder der Ukraine verhallen in Russland, sagt Moskau-Korrespondent Coerper. Es brauche einen mächtigen Vermittler.12.10.2024 | 2:54 min
    Aufforderungen aus Deutschland oder der Ukraine würden in Moskau verhallen, sagt Coerper. Man wolle weder mit Europa, noch mit der Ukraine verhandeln. Aus russischer Perspektive seien die USA der potenzielle Gesprächspartner, es gehe um Wertschätzung. Dazu brauche es aus russischer Sicht einen mächtigen, akzeptablen Makler. Das könne China sein oder Indien, vielleicht auch die Türkei oder andere.

    Russische Forderungen klar

    Auch der Zeitpunkt kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen sei problematisch, so Coerper. Inhaltlich sei die russische Position klar: die besetzten Gebiete sollen als russisch anerkannt werden, die Ukraine solle auf einen Nato-Beitritt verzichten, das sei eine Mindestforderung aus russischer Sicht.

    Russland fühlt sich in der Überlegenheit und sieht wenig Grund, auf die Forderungen einzugehen.

    Armin Coerper, ZDF-Korrespondent

    Zu einem ersten Friedensgipfel Mitte Juni in der Schweiz hatte die Ukraine mehr als 100 Länder und Organisationen zusammengebracht, die sie unterstützen. Russland lehnte eine Teilnahme von vornherein ab und war deshalb nicht eingeladen. Das Nachfolgetreffen - diesmal möglichst mit Moskau - sollte eigentlich noch vor der US-Wahl am 5. November stattfinden.
    Danach ist US-Präsident Joe Biden, der die Ukraine unterstützt, noch bis zum 20. Januar im Amt. Sollte Ex-Präsident Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, ist unsicher, ob und wie stark er dem von Russland angegriffenen Land helfen wird.
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    Quelle: dpa, ZDF
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