Thema
FAQ
Auf dem Weg zur Atommacht:Wie nah ist der Iran an der Atombombe?
von Oliver Klein und Jan Schneider
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Experten sprechen von wenigen Monaten: Das Mullah-Regime steht wohl kurz davor, eine Atombombe zu entwickeln. Was heißt das für die Region? ZDFheute beantwortet wichtige Fragen.
Archiv: Techniker arbeiten im iranischen Kernkraftwerk Bushehr.
Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Die Atomanlage Fordo liegt tief unter der Erde, streng bewacht, am Rande einer großen Salzwüste im Iran. Regelmäßig inspizieren internationale Inspektoren die Einrichtung, um sicherzustellen, dass der Iran keine Atombombe baut. Beim letzten Besuch im Februar stellten sie besorgniserregende Veränderungen fest.
In den Hallen herrschte rege Aktivität: Neue Anlagen produzierten den Atombombenstoff schneller denn je, 23,5 Kilogramm bis zu 60 Prozent angereichertes Uran seien allein seit Oktober 2023 in den Zentrifugen hergestellt worden, heißt es im Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde.
Die Angst vor einem Flächenbrand in der Region wächst, insbesondere nach dem Angriff des Iran auf Israel am Wochenende. Wie weit ist der Iran mit seinem Atomprogramm? Wie lange könnte es noch dauern, bis das Land eine Atombombe entwickelt hat? ZDFheute beantwortet die wichtigsten Fragen.
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Wie weit fortgeschritten ist das iranische Atomprogramm?
Irans Streben zur Atombombe begann vor mehr als 20 Jahren. Seit 2003 ist bekannt, dass die islamische Republik Uran anreichert. Das sogenannte Atomabkommen sollte die Bestrebungen ausbremsen - seit die USA dieses aber 2015 verlassen haben, hält sich der Iran nicht mehr an die Auflagen des Vertrags.
US-Beamten und Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge verfügt das Land inzwischen über genug angereichertes Uran für mindestens drei Atombomben, wie die "Washington Post" berichtet. Innerhalb weniger Monate könne das Mullah-Regime demnach eine primitive Bombe bauen.
Wichtige Einrichtungen des iranischen Atomprogramms
Quelle: ZDF
"Iran ist mittlerweile ein nuklearer Schwellenstaat und erfüllt fast alle technischen Voraussetzungen dafür, um eine Atombombe bauen zu können", bestätigt auch die Iran-Expertin Azadeh Zamirirad von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.
Was fehlt dem Iran noch bis zum Einsatz einer Atombombe?
Das auf 90 Prozent angereicherte Uran könnte der Iran innerhalb einer Woche herstellen, damit hätte Teheran aber nur das Spaltmaterial. Für eine einsatzfähige Waffe sind mehr Komponenten nötig. Dazu bräuchte Iran die Befestigung an einem geeigneten Trägersystem und in der Regel auch Atomtests, so Zamirirad. Das sei nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen.
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Will Teheran eine Atombombe überhaupt einsetzen?
Ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist unklar. Die iranische Führung will offenbar eine direkte Konfrontation vor allem mit den USA vermeiden. Der oberste Führer des Iran hatte sich einerseits immer wieder gegen Atomwaffen ausgesprochen. Massenvernichtungswaffen stünden "im Widerspruch zum Islam", hieß es. Andererseits sprachen iranische Beamte, die für die Anlage verantwortlich waren, offen über das Ziel einer "Abschreckung" - ein Hinweis, dass Teheran tatsächlich den Status einer Atommacht anstrebt.
Das Atomprogramm diene dem Iran derzeit vor allem als Abschreckungsmasse, schätzt auch Politikwissenschaftlerin Zamirirad die Situation ein. Hierfür reiche zunächst der Status als nuklearer Schwellenstaat aus.
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Kann der Iran von seinem Weg zur Bombe abgebracht werden?
"Mit Militärangriffen lässt sich das Programm nicht mehr zurückfahren", meint Zamirirad: Die besten Aussichten lägen in einer politischen Verständigung. Unter dem Atomabkommen von 2015 war Irans Atomprogramm technisch beschränkt und unter umfassender internationaler Kontrolle, Teheran war weit vom Bau einer Bombe entfernt.
Die Aussichten darauf sind jedoch düster. Vor den Präsidentschaftswahlen in den USA sei in diesem Punkt nicht mit Bewegung zu rechnen. Und ohne Abkommen wird es nahezu unmöglich sein, den Iran von der Entwicklung von Atomwaffen abzuhalten.
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