Yoga und Gesundheit: Im Flow für Körper und Psyche
Körper und Psyche:Wie Yoga positiv auf die Gesundheit wirkt
von Christina-Maria Pfersdorf
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Yoga ist weit mehr als nur ein Trend. Es hat das Potential Krankheiten vorzubeugen, die Lebensqualität zu verbessern und sogar Schmerzen zu lindern. Warum Yoga gesund ist.
Seit einigen Jahren wird an den therapeutischen Möglichkeiten von Yoga geforscht. Warum Yoga gesund ist und wo es helfen kann.21.06.2023 | 1:24 min
Weltweit praktizieren etwa 300 Millionen Menschen regelmäßig Yoga. Der Name kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie Einheit oder Harmonie. Gemeint ist ein Zusammenspiel aus Bewegung, Atmung und Meditation.
Yoga als Therapie-Möglichkeit
Im Berliner Immanuel-Krankenhaus gehört Yoga zur Therapie. Andreas Michalsen, Chefarzt und Naturmediziner, verordnet es seinen Patienten regelmäßig.
Es helfe bei Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, bei Herzerkrankungen, Bluthochdruck und bei Darmentzündungen. Und man wisse, so der Experte weiter, wenn man bei einer Krebserkrankung erschöpft oder teilweise sehr angeschlagen sei, dass es helfe, die Lebensqualität verbessern.
"Den meisten Stress machen wir uns eigentlich über unsere Gedanken," sagt Andreas Michalsen. Das sei auch wissenschaftlich gut belegt. "Wenn man an etwas Stressiges denkt, dann ist es genauso stressig wie der Moment, in dem es passiert."
Quelle: Immanuel Albertinen Diakonie/Brigitta Brandt
... ist Internist und forscht, lehrt und praktiziert an der Charité und am Berliner Immanuel-Krankenhaus. Seine Schwerpunkte liegen in der Ernährungsmedizin, dem Heilfasten und der sogenannten Mind-Body-Medizin, bei der Stress-Reduzierung und Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund stehen. Andreas Michalsen ist zudem Verfasser von Bestsellern und Ratgebern zum Thema Naturheilkunde, bei denen das Thema Fasten ein wesentlicher Aspekt ist.
Mit Atemübungen den Blutdruck natürlich senken
Meditation ist eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, um von diesen Gedankenschleifen wegzukommen und somit den Stress zu senken, erklärt Michalsen. Denn dieser sorge für die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. In der Folge ziehen sich die feinen Muskeln der Blutgefäße zusammen, das Herz muss mehr leisten, der Blutdruck steigt.
Da es vielen Menschen schwer fällt in die Meditation zu finden, haben sie durch die Bewegung und das Beobachten der Atmung im Yoga eine gute Hilfestellung. Gerade in diesen Atemübungen sieht Michalsen den großen Vorteil von Yoga im Vergleich zu normalem Sport:
Auch auf die Psyche nehmen die Übungen Einfluss, da sie Spannungen abbauen und somit auch die Stimmung bessern.
Einfach mal gemeinsam lachen. Bei diesem Lach-Yoga-Kurs in Köln lernen die Teilnehmenden verschiedene Übungen und Atemtechniken und spüren, wie gut Lachen dem Körper und der Seele tut.05.05.2023 | 4:13 min
Asanas für mehr Beweglichkeit
Asanas sind die Körperübungen im Yoga. Dabei werden die Faszien gedehnt, Spannungen gelöst und die Muskeln gekräftigt. Wer Yoga macht, wird wieder beweglicher.
Drehhaltungen wirken positiv auf das Organsystem. Balance-Übungen stärken das Gleichgewicht, körperlich und geistig. Yoga-Flows, also die Abfolge von Asanas wie zum Beispiel der Sonnengruß, trainieren das ganze Herz-Kreislauf-System.
Yogalehrerin Steffi Rohr erklärt, wie sich die positive Kraft des Bewegungskonzepts auf die Gesundheit auswirkt.
21.06.2023 | 9:48 min
Yoga statt Schmerzmittel
Vielfältige Studien belegen, dass Yoga vor allem zur Linderung bei unspezifischen Rückenschmerzen beitragen kann. Viele Krankenkassen bezuschussen daher Yoga-Kurse. Auch in den Patienten-Leitlinien ist Yoga unter Anleitung als eine Form der Bewegungstherapie genannt. Andreas Michalsen empfiehlt, auch im Alter Yoga zu üben:
Yoga lehrt, bei sich zu sein, körperliche Grenzen zu respektieren und im Hier und Jetzt zu sein. Längerfristig lernt man dadurch auch, seine eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und achtsamer zu sein. Achtsamkeit ist der Schlüssel für ein entspanntes und gesundes Leben.
Quelle: Imago
Aus der Fülle an Angeboten und Kursen sollte man durch Ausprobieren herausfinden, was einem persönlich liegt. Die wichtigsten Stile im Überblick:
... ist das für die westliche Welt angepasste Yoga. Es bezieht den Körper in die Übungspraxis mit ein und ist ein Zusammenspiel aus Übungen, Atmung und Mediation. Die bei uns gelehrten Yoga-Richtungen sind meist Unterformen von Hatha Yoga.
... ist ein fließender Yoga-Stil, bei dem die verschiedenen Körperpositionen nahtlos ineinander übergehen. Vinyasa Yoga ist also eine Abfolge an Yoga-Flows.
... ist ein sehr ruhiger Yoga-Stil, bei dem die einzelnen Dehnungen einige Minuten lang gehalten werden. Es wird überwiegend im Sitzen praktiziert.
... ist ein Yoga-Stil, bei dem die Energiearbeit im Vordergrund steht, die Yoga-Praxis ist eher spirituell und meditativ. Atmen und Singen gehören zu Kundalini genauso wie eine dynamische Abfolge der Übungen.
... ist körperlich herausfordernd. Wie Vinyasa ist es ein fließender und dynamischer Yoga-Stil, bei dem die kraftvollen Übungen fünf Atemzüge lang gehalten werden.
Vorsicht bei manchen Übungen
Andreas Michalsen empfiehlt, sich einen qualifizierten und zertifizierten Yoga-Lehrer zu suchen: "Wenn man ein gesundheitliches Problem hat, dann ist es von Bedeutung, dass das Yoga von der Qualität hoch ist."
Übungen können auch ein gewisses Verletzungsrisiko bergen. Daher braucht es unbedingt eine gute Anleitung. Der Experte rät, die ersten Male nicht alleine oder online zu üben. Schwangere sollten ein spezielles Yoga machen. Es gibt einige Asanas, die für sie nicht geeignet sind.
Yoga von der UN geehrt
Die Vereinten Nationen sehen im Yoga "einen ganzheitlichen Ansatz für Gesundheit und Wohlbefinden". Daher haben sie im Dezember 2014 den 21. Juni zum Welt-Yoga-Tag erklärt, die UNESCO hat Yoga zwei Jahre später als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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