Bewegung im Alltag: Drei Tipps, um gesund alt zu werden

    Bewegung für Herz und Kreislauf:Drei Tipps, um gesund alt zu werden

    von Thorsten Siegmund
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    Um gesund und fit zu bleiben, muss es nicht immer intensiver Sport sein. Mit regelmäßiger Bewegung sorgen auch Junge dafür, Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.

    Sport oder Bewegung
    Sport oder Bewegung, Krafttraining oder Ausdauer? Was hilft, um gesund alt zu werden? Sportmediziner Johannes Kirsten ordnet ein.11.10.2023 | 4:25 min
    Der Mythos reicht zurück bis in die 1960er: 10.000 Schritte am Tag sollen die eigene Gesundheit deutlich verbessern. Die Wahrheit: Das war einfach nur geschicktes Marketing einer japanischen Firma, die damit einen Schrittzähler bewerben wollte.

    Wissenschaftlich nicht erwiesen: 10.000 Schritte am Tag

    Sportmediziner Johannes Kirsten von der Uniklinik Ulm stellt klar: "Eine richtige Datenbasis dafür gibt es nicht."

    Die wenigsten in Deutschland schaffen 10.000 Schritte am Tag, wenn sie nicht größere Spaziergänge machen oder einen eigenen Hund haben. Die Schrittzahl braucht es aber auch gar nicht.

    Johannes Kirsten, Sportmediziner

    Besser geeignet sind laut Kirsten die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach reichen:
    • mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche mit moderater Intensität (20 Minuten pro Tag), um einen Gesundheitseffekt zu erreichen.
    • Alternativ kann dieser auch über 75 Minuten intensiven Sport pro Woche (10 Minuten pro Tag) erreicht werden.

    Fahrradfahrer im Spätherbst, aufgenommen am 25.11.2022
    Quelle: Imago

    Mit der Einheit für ein so genanntes Metabolisches Äquivalent (MET) lässt sich der Energieumsatz eines Menschen vergleichen. Ausgangswert ist der Ruheumsatz (1 MET) beim Sitzen.

    Unter "moderate Aktivität" fällt alles zwischen 3 und 6 MET, also die drei- bis sechsfache Steigerung vom Energieumsatz gegenüber dem Ruheumsatz. Dazu zählen:
    • zügige Spaziergänge (3 MET)
    • Treppen steigen oder walken (4 MET)
    • Fahrrad fahren (6 MET)

    Alles über 6 MET fällt unter "intensiven Sport":
    • Tanzen (8 MET)
    • Joggen mit elf Kilometern pro Stunde (11 MET)
    • Handball (12 MET)

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    Tipp 1: Regelmäßige Bewegung auch im Alltag

    Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, ist regelmäßige Bewegung wichtig.

    Man will ja nicht das Risiko senken, nächste Woche zu erkranken, es geht um das Senken von langfristigen Risiken.

    Johannes Kirsten, Sportmediziner

    "Dafür braucht es eine Lebensstiländerung", erklärt Kirsten. Das heißt konkret: Mehr Bewegung in den Alltag integrieren. Zu Fuß den nächsten Einkauf erledigen, die Treppe zur eigenen Wohnung nehmen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Schon solche Kleinigkeiten können einen Effekt haben.
    Schafft man die 150 Minuten Bewegung mit moderater Intensität unter der Woche nicht, kann auch das Wochenende genutzt werden: "Dann aber lieber 75 Minuten intensiver Sport und das Wochenziel ist ebenfalls erreicht", empfiehlt der Experte.

    Risikofaktor für Herz und Gefäße
    :Wie hoch darf der Blutdruck sein?

    Die WHO nennt ihn "stillen Killer": Bluthochdruck. Er ist ein wesentlicher Risikofaktor für Erkrankungen, die Herz und Gefäßsystem betreffen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
    Krankenpfleger misst den Blutdruck. Symbolbild
    mit Video

    Tipp 2: Krafttraining in jede Woche integrieren

    Schon mit Mitte 20 verliert jeder Erwachsene Muskelmasse. Um möglichst langfristig die Muskelmasse zu erhalten, die man sich in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter angeeignet hat, empfiehlt es sich, einmal in der Woche für 20 Minuten Krafttraining zu machen.

    Auch ein 70-Jähriger kann zwar noch Muskelmasse aufbauen. Das ist aber viel schwerer, als wenn man schon früh damit anfängt, die bestehende Muskelmasse zu erhalten.

    Johannes Kirsten, Sportmediziner

    Die Selbstständigkeit eines 80-Jährigen hänge auch davon ab, wie viel Muskelmasse er hat und wie leistungsfähig er noch ist, erläutert Kirsten.

    Mann macht Liegestützen auf Steg
    Quelle: MEV

    Klimmzüge schaffen die wenigsten. "Es müssen keine Übungen gegen einen großen Widerstand sein. Schon Übungen mit dem eigenen Körpergewicht reichen vollkommen aus", sagt Sportmediziner Johannes Kirsten.

    Wichtig: Man sollte möglichst viele Muskelgruppen gleichzeitig mit den einzelnen Übungen aktivieren. Die Königin des Kraftsports ist die Kniebeuge. Gut geeignet sind auch Liegestütze.

    Tipp 3: Kardiotraining als Ausdauerkomponente

    Sportgeräte wie das Laufband, der Crosstrainer oder das Fahrrad-Ergometer sind hilfreich, weil sie die eigene Ausdauer verbessern. Kirsten empfiehlt maximal 30 Minuten Training, zwei bis drei Mal pro Woche:

    Es geht darum, den Energieumsatz zu steigern, die Herzfrequenz ansteigen zu lassen. Das ist die beste Prävention.

    Johannes Kirsten, Sportmediziner

    Eine Gefahr der Überlastung sieht der Experte nicht. Die entstehe erst, wenn die Energieverfügbarkeit für einen längeren Zeitraum unter dem Bedarf liege. Zum Beispiel, wenn man Sport primär mit dem Ziel der Gewichtsreduktion exzessiv betreibe und dabei kaum etwas esse.
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    Vorteil: Körperliche Aktivität von Berufs wegen

    Wenn man beruflich aktiv ist, kann das ebenfalls ein Vorteil für die Fitness sein. Das gilt laut dem Sportmediziner zum Beispiel für den Postboten, der mit dem Fahrrad Briefe ausfährt.
    Das gelte aber nicht für jemanden, der immer mit dem Arm eine Maschine bediene. Das Problem bei solchen Arbeiten: Es wird nur ein geringer Anteil der Gesamtmuskelmasse aktiviert.
    Um gesund alt werden, gelte generell: "Man muss nicht zwei, drei Mal in der Woche ins Fitnessstudio gehen. Es reicht schon mehr körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren", so Kirsten.

    Viel Harnstoff für die Nieren
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    von Anton Jany
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