Papst Franziskus tot: Argentinier mit 88 Jahren gestorben

Nach einem Schlaganfall:Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben

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Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am frühen Montag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Vatikan, Vatikanstadt: Gläubige nehmen an einem Rosenkranzgebet für den verstorbenen Papst Franziskus auf dem Petersplatz teil.
Papst Franziskus ist tot. Sein Gesundheitszustand galt seit Längerem als angeschlagen. Dennoch kam sein Tod überraschend – nur einen Tag nach seinem letzten öffentlichen Auftritt.21.04.2025 | 2:46 min
Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf.
Am Montagabend gab der Vatikan bekannt, dass der Papst an den Folgen eines Schlaganfalls starb. Der Schlaganfall habe zu einem Koma und einem "irreversiblen" Ausfall des Herzens geführt.  

An Ostersonntag Segen Urbi et Orbi gespendet

Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausenden Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.
Papst Franziskus (2.v.l) erteilt den Segen Urbi et Orbi.
Der gesundheitlich angeschlagene Papst Franziskus hat sich bei der Ostermesse vertreten lassen. Den traditionellen "Urbi et Orbi"-Segen spendete er in verkürzter Form aber selbst.20.04.2025 | 1:52 min

Papst Franziskus um 7:35 Uhr gestorben

"Heute Morgen um 7:35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt", hieß es in der Mitteilung des Vatikans.

Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.

Mitteilung des Vatikans

Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans.
Schaltgespräch Postel & Hayali
Über die Stimmung in Rom am Tag des Todes von Papst Franziskus berichtet ZDF-Korrespondent Andreas Postel.21.04.2025 | 2:35 min

Leichnam von Franziskus wahrscheinlich ab Mittwoch im Petersdom

Wenige Stunden nach dem Tod von Franziskus läuteten die Kirchenglocken im Petersdom geläutet. Seit vielen Jahrhunderten ist das Läuten der Glocken das offizielle Zeichen, das die katholischen Gläubigen über den Verlust ihres Kirchenoberhauptes informiert. Das Läuten ist ein symbolischer Akt, der Trauer ausdrückt und die Gläubigen zum Gebet aufruft.
Am Dienstagabend kamen Tausende Menschen auf dem Petersplatz in Rom zum Rosenkranzgebet zusammen, um für den Papst zu beten. Sein Leichnam wird wahrscheinlich am Mittwoch in den Petersdom überführt werden. Gläubige sollen die Möglichkeit haben, dem verstorbenen Papst die letzte Ehre zu erweisen, hieß es aus dem Vatikan. In der Regel dauert dies drei Tage.
Das Datum der Überführung werde jedoch erst offiziell bestätigt, wenn die Kardinäle am Dienstagmorgen zum ersten Mal nach dem Tod von Franziskus offiziell zusammenkommen, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit. Bei diesem Treffen sollen die ersten Entscheidungen über die Pläne zu den Trauerfeierlichkeiten und andere wichtige Belange getroffen werden.

Papst Franzikus war seit 2013 im Amt

Der gebürtige Argentinier - mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio - war seit März 2013 im Amt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1.200 Jahren.
Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - starb 2022 mit 95 Jahren.
Papst Franziskus
Papst Franziskus war seit 2013 im Amt. Bescheidenheit und Barmherzigkeit waren dem Argentinier wichtig. Mit der Weltsynode brachte Franziskus seine Kirche auf einen Reformkurs.21.04.2025 | 4:19 min

Konklave wählt neuen Papst

Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Spätestens 20 Tage nach dem Tod sollen die Kardinäle aus aller Welt im Vatikan erscheinen.
Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Franziskus' Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.
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Konklave in 3D - so wird der Papst gewählt 21.04.2025 | 1:28 min

Papst Franziskus mit langer Krankheitsgeschichte

Franziskus war seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß.
Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.
So lange waren die Päpste im Amt

ZDFheute Infografik

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Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Der offizielle Titel lautet: "Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes".

Dem Matthäus-Evangelium zufolge wurde der erste Papst Petrus unmittelbar von Jesus eingesetzt, mit den Worten: "Du bist Petrus, der Fels. Auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen." Der Überlieferung zufolge ging Petrus dann nach Rom, wo er als Märtyrer gekreuzigt wurde. Auf dem Hügel mit seinem mutmaßlichen Grab wurde der Petersdom errichtet. Dort werden normalerweise auch Päpste bestattet. Franziskus hat sich als Ort der letzten Ruhe aber die römische Marienkirche Santa Maria Maggiore ausgesucht.

Quelle: Katholische Kirche 

Franziskus: Mahner zu Frieden

Trotzdem meldete sich Franziskus bis zuletzt regelmäßig zu kirchlichen Fragen und auch zur Weltpolitik zu Wort. Im Herbst 2024 brachte er eines seiner großen Projekte zu Ende: die Weltsynode, eine Art globale Bestandsaufnahme der katholischen Kirche, an der erstmals auch Frauen beteiligt waren. Konkrete Reformen entstanden daraus aber nicht. Andere Vorhaben wie eine neue Verfassung für den Vatikan konnte er umsetzen.
In seine Amtszeit fielen auch zahlreiche Skandale wegen sexuellen Missbrauchs in verschiedenen Bistümern rund um die Welt. Als Reaktion setzte der Papst Kommissionen zur Aufarbeitung und Vorbeugung ein. Franziskus war die gesamten Jahre über ein recht volksnaher Papst und großer Mahner. Er versuchte, durch Taten und Reden Schwache und Ausgestoßene in den Fokus zu rücken. Er setzte sich auch für Flüchtlinge ein.
 Papst Franziskus steht lachend im Papamobil und winkt Menschen zu.
Zehn Jahre ist Papst Franziskus im Amt. Anfangs war die Hoffnung groß, er werde die Kirche reformieren. Mittlerweile sind viele Deutsche enttäuscht. Ist er wirklich gescheitert?06.04.2023 | 44:12 min

Sohn italienischer Einwanderer

Der Sohn italienischer Einwanderer wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren und machte zunächst eine Ausbildung zum Chemietechniker. Dann trat er in einen Jesuitenorden ein. 1969 wurde er zum Priester geweiht, 1992 zum Bischof. Mitte der 1980er Jahre lebte er einige Monate in Deutschland, um an einer Doktorarbeit zu schreiben, die er aber nicht zu Ende brachte. 2001 machte ihn Johannes Paul II. zum Kardinal.
Beim Konklave 2005 unterlag der damalige Erzbischof von Buenos Aires noch gegen Ratzinger. Nach seiner Wahl acht Jahre später präsentierte er sich scherzend als Papst vom "Ende der Welt". Mit der Wahl seines Namens stellte sich der Jesuit in die Tradition Franz von Assisis. Der Gründer des Bettelordens der Franziskaner wird bis heute als "Patron der Armen" verehrt. Franziskus trat deutlich bescheidener auf als viele Vorgänger und verzichtete oft auf Prunk.
Jürgen Erbacher zum Tod von Papst Franziskus
Trotz Krankheit brachte Papst Franziskus zuletzt noch Reformen auf den Weg. Er wollte in den letzten Tagen einige seiner Vorhaben zementieren, so ZDF-Redakteur Jürgen Erbacher.21.04.2025 | 7:07 min

Bekannt für Bescheidenheit und Demut

Anders als der eher zurückhaltende und konservative Benedikt sorgte Franziskus auf vielen Auslandsreisen für Begeisterung unter den Gläubigen. Zu manchen Messen kamen mehr als eine Million Menschen.
Im vergangenen Herbst war er noch einmal für zwölf Tage im Pazifikraum unterwegs. Er stellte Bescheidenheit und Demut in den Fokus seines Predigens und Handelns. Er kritisierte Gleichgültigkeit und auch eine Tendenz, zulasten Schwächerer noch mehr Geld und Einfluss anhäufen zu wollen.
Frauen in der Weltsynode mit Schildern
Ab heute geht die von Papst Franziskus ins Leben gerufene Weltsynode in die entscheidende Phase. Dabei ringen Laien und Geistliche um mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche.02.10.2024 | 2:04 min

Kritik von konservativen Kardinälen

Einige konservative Kirchenobere kritisierten teils unverhohlen Franziskus' Pontifikat. Vor allem wegen der gesundheitlichen Probleme wurde zudem seit Jahren über einen Rücktritt spekuliert, nach dem Vorbild seines deutschen Vorgängers. Der Argentinier wollte von solchen Spekulationen nichts wissen.
Spannend wird nun, in welche Richtung der nächste Papst die katholische Kirche lenken wird. Es ist gut möglich, dass Franziskus' theologische und gesellschaftliche Vorstellungen weiterverfolgt werden: Von den mehr als 130 im Konklave stimmberechtigten Kardinälen suchte er deutlich mehr als die Hälfte persönlich aus.
Papst Franziskus sitzt während der Ostermesse 2020 im Petersdom
Alle Menschen sind Schwestern und Brüder, ganz gleich welcher Nation, Religion und kultureller Herkunft sie sind. Papst Franziskus träumte von einer "geschwisterlichen Welt".21.04.2025 | 44:40 min
Nach dem Tod von Papst Franziskus trauert die Welt. Alle Reaktionen und aktuellen Entwicklungen finden sie in unserem Liveblog.
Quelle: KNA, Reuters, dpa, ZDF

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