Katholische Kirche: Der lange Atem der Frauen im Vatikan

    Ende der Weltsynode:Der lange Atem der Frauen im Vatikan

    von Valerie Nusser
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    Die Weltsynode der katholischen Kirche geht im Vatikan zu Ende. Das Ergebnis: Mehr Teilhabe, mehr Dezentralisierung. Doch wie steht es um die Gleichberechtigung der Frauen?

    Der Papst feiert die Heilige Messe mit den neuen Kardinälen und dem Kardinalskollegium auf dem Petersplatz.
    Die Weltsynode der katholischen Kirche in Rom endet - zum Abschluss wird eine Predigt von Papst Franziskus erwartet. Wesentliche Veränderungen wird es nicht geben. 27.10.2024 | 0:22 min
    Nach vier Jahren des gemeinsamen Beratens und Entscheidens beendet Papst Franziskus mit einer Abschlussmesse auf dem Petersplatz die Weltsynode. 2021 hatte das Kirchenoberhaupt die Synode einberufen, um die katholische Kirche zu dezentralisieren und mehr Teilhabe zu ermöglichen.
    Die Weltsynode brachte Kardinäle, Bischöfe, Ordensleute, und Laien aus aller Welt zu gemeinsamen Gesprächen in den Vatikan - mit Teilnehmern von den Fidschi-Inseln über den Irak bis nach Kanada.
    Frauen in der Weltsynode mit Schildern
    Bei der Weltsynode rangen Laien und Geistliche um mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche.02.10.2024 | 2:04 min

    Erstmals auch Frauen bei Synode

    Vier Wochen lang arbeiteten nun die 355 stimmberechtigten Synodenteilnehmer, darunter erstmals in der Kirchengeschichte auch Frauen, am Schlussdokument der Synode. Kurz vor dessen Veröffentlichung warnte jedoch der geistliche Leiter der Synode, Pater Timothy Radcliffe, die Presse davor, das Schlussdokument nach "Schlagzeilen" zu durchsuchen. Radcliffe, den Papst Franziskus bald zum Kardinal befördern wird, erklärte bei einer Pressekonferenz, die Synode strebe mit dem Dokument "eine tiefgreifende Erneuerung der Kirche" an, jedoch nicht "durch dramatische Entscheidungen".
    Nun hat Papst Franziskus selbst bei der Veröffentlichung des Dokuments für eine Schlagzeile gesorgt: Er teilte mit, dass er auf ein übliches postsynodales Schreiben verzichte und die Beschlüsse der Synode sofort in Kraft träten. Weiter sagte er, dass es Entscheidungen auf Grundlage des Schlussdokuments geben solle - was für Entscheidungen ließ er aber offen.
    Papst Franziskus
    Bei der Katholischen Weltsynode wollen knapp 370 Teilnehmende Lösungen für schwierige Fragen finden, etwa zur Rolle der Frauen in der Kirche. Der Wunsch nach Veränderung ist groß.02.10.2024 | 2:48 min

    Enttäuschung bei "Frage der Frauen"

    Trotzdem bleibt bei vielen die Enttäuschung über die Ergebnisse der Synode groß, besonders bei der sogenannten "Frage der Frauen". Im Vorfeld der Synodenversammlung hatte Papst Franziskus "schwierige Themen" wie den Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der Kirche in sogenannte Arbeitsgruppen ausgelagert.
    Doch bei einem Blick in das Schlussdokument und im Gespräch mit den Frauen der Synode wird eines klar: der Vatikan kann die Diskussionen um die Rolle der Frau in der Kirche nicht weiter ignorieren. Das zeigte sich besonders bei der gemeinsamen Abstimmung zu Punkt 60 des Schlussdokuments. Bei keinem anderen Punkt waren sich die Synodenteilnehmer so uneinig.
    Wörtlich heißt es darin unter anderem: "Es gibt keinen Grund und kein Hindernis, das Frauen davon abhalten sollte, Führungsaufgaben in der Kirche zu übernehmen: Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden. Außerdem bleibt die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst weiterhin offen." Knapp 30 Prozent der Synodenteilnehmer stimmten dagegen. Für die Zwei-Drittel-Mehrheit reichte es dennoch.
    Eine Gruppe von Frauen steht auf einem Platz und hält ihre bunten Protestschilder in den Händen.
    Es sind vor allem Frauen, die aktuell die Machtfrage in der katholischen Kirche stellen. Sie sind die Säulen des kirchlichen Lebens. Wenn sie gehen, ist die Kirche am Ende.05.04.2021 | 43:38 min

    Wie gleichberechtigt werden Frauen in der Kirche sein?

    Alles in allem ein bedeutsames Ergebnis, das für die meisten vor einem Jahr noch unvorstellbar war. Für welche Ämter könnten die Ergebnisse der Synode katholischen Frauen nun also die Kirchentüren öffnen?
    Thomas Söding, theologischer Experte bei der Weltsynode, zieht mit Blick auf die neu gestellten Weichen für dezentrale Entscheidungen ein deutliches Fazit: "Ich sehe Frauen in vielen kirchlichen Führungspositionen, und ich sehe sie im ordinierten Amt - wahrscheinlich nicht auf der ganzen Welt, sondern in Ländern, die es wollen und können".
     Papst Franziskus steht lachend im Papamobil und winkt Menschen zu.
    Zehn Jahre ist Papst Franziskus im Amt. Anfangs war die Hoffnung groß, er werde die Kirche reformieren. Mittlerweile sind viele Deutsche enttäuscht. Ist er wirklich gescheitert?06.04.2023 | 44:12 min
    Die Ordensfrauen, Theologinnen und Laiinnen, die etwa ein Achtel aller Synodenteilnehmer ausmachten, hatten sich laut Söding "in einer Weite und Tiefe zu Wort gemeldet, wie das nicht vielen Weltorganisationen gelingt". Was die deutsche Kirche mit den Ergebnissen der Weltsynode macht und ob sie Frauen in Zukunft mehr Gleichberechtigung bietet, wird sich in nächster Zeit zeigen.
    Doch auch wenn die deutschen Bischöfe nach der Weltsynode wissen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein stehen, so müssen sie nun mit Blick auf die Zahlen der Kirchenaustritte zügig Entscheidungen treffen. Und katholische Frauen weiter einen langen Atem haben.

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    Quelle: ZDF

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