Brustkrebs: Was Mammographie Frauen bis 75 bringen kann
Früherkennung von Brustkrebs:Was Mammographie Frauen bis 75 bringen kann
von Corinna Klee
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Frauen können bald bis zu einem Alter von 75 Jahren zur Mammographie gehen. Auch eine Erweiterung nach unten wird diskutiert. Was das Verfahren zur Brustkrebs-Früherkennung bringt.
Brigitte Mattern war 54, als bei ihr Brustkrebs gefunden wurde. Heute gilt sie als geheilt. Sie wird aber weiterhin engmaschig überwacht. Welche Vor- und Nachteile die Mammographie hat.11.10.2023 | 5:28 min
Die Diagnose Brustkrebs ist ein Schock. Deutschlandweit erkranken jedes Jahr 70.000 Frauen. Damit ist Brustkrebs mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
Gynäkologe Marc Sütterlin weiß, Früherkennung hat eine wichtige Bedeutung: Je früher der Brustkrebs gefunden werde, desto schonender könne die Therapie aussehen und desto besser seien die Heilungschancen.
Ab 50 alle zwei Jahre Mammographie möglich
Alle zwei Jahre können Frauen ab 50 Jahren freiwillig einen Termin zur Mammographie wahrnehmen.
Wenn man nicht zu einer besonderen Risikogruppe zählt, reicht dieses Intervall aus, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass in diesem Zeitraum ein Brustkrebs neu entsteht und eine problematische Größe entwickelt oder gar im Körper streut.
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Prof. Dr. Marc Sütterlin, Gynäkologe
Brustkrebsrisiko auch bei über 69-Jährigen hoch
Ab dem 1. Juli 2024 wird das Alter für das Mammographie-Screening auf 75 Jahre ausgeweitet. Frauen können damit bis zu drei Mammographie-Untersuchungen mehr als bislang auf Kosten der Krankenkassen wahrnehmen. Das hat der gemeinsame Bundesausschuss, das oberste Beschlussgremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, festgelegt.
Der Hintergrund dieser Entscheidung: eine EU-Leitlinie, die empfiehlt, auch jüngere und ältere Frauen in die Früherkennungsuntersuchungen einzubeziehen. "Ich halte das für eine sehr kluge Entscheidung, da Brustkrebs in dem Alter nicht etwa seltener auftritt, sondern nach wie vor in einer hohen Frequenz", so Sütterlin.
70.000 Frauen in Deutschland erkranken pro Jahr an Brustkrebs, viele können geheilt werden. Wichtig ist, Tumore früh zu erkennen. Wie sich Brustkrebs anfühlt, worauf zu achten ist.
von Christina-Maria Pfersdorf
Nutzen und Gefahren der Mammographie
Der Nutzen der Mammographie für die Früherkennung von Brustkrebs und die damit verbundenen besseren Behandlungsmöglichkeiten ist ein Vorteil.
Die Nachteile: Es kann falsch positive Befunde geben - also einen Verdacht auf Brustkrebs oder Brustkrebsvorläufer, der sich dann nicht bestätigt. Frauen leben einige Tage oder Wochen mit der Angst, vielleicht Brustkrebs zu haben.
Zudem kann es zu Überdiagnosen kommen: Man findet unter Umständen andere Erkrankungen, die für den weiteren Verlauf des Lebens der betroffenen Frau keine Rolle gespielt hätten. Und zum Dritten wäre da noch die Strahlenbelastung.
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Strahlenrisiko laut Bundesamt sehr gering
Das Bundesamt für Strahlenschutz überprüft bei Früherkennungsuntersuchungen mit Röntgenstrahlung, wie der Mammographie, das Nutzen-Risiko-Verhältnis. Denn Röntgenuntersuchungen sind grundsätzlich mit einem Strahlenrisiko verbunden.
Demnach überwiege bei der Mammographie der Nutzen: "Die Studienlage hat gezeigt, dass das Mammographie-Screening bei Frauen die Brustkrebs-Sterblichkeit um 20 bis 30 Prozent reduzieren kann."
Das Mammographie-Screening ist sehr sicher, denn das Strahlenrisiko, das damit einhergeht, ist wirklich sehr gering.
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Dr. Theresa Hunger vom Bundesamt für Strahlenschutz
In einer aktuellen Metaanalyse mit über zwei Millionen Teilnehmern wurden Vorsorgeuntersuchungen auf häufige Krebserkrankungen untersucht. Dabei fand sich kein Hinweis darauf, dass eine Teilnahme am Mammographie-Screening das Leben verlängere. Laut der Studie sterben gleich viele Frauen an Brustkrebs, egal ob sie ein Mammographie-Screening erhalten haben oder nicht.
Der gemeinsame Bundesausschuss, der die Verlängerung der Mammographie beschlossen hat, sagt allerdings auch: Der Nutzen des Screenings liegt in der Verringerung der brustkrebsspezifischen Sterblichkeit. Bei Teilnehmerinnen, die 20 Jahre zur Mammographie gehen, seien das zwischen zwei und sechs von 1.000 Frauen, bei denen der Tumor früh gefunden werde und die gut behandelt werden könnten. Für die Alterserweiterung auf 75 Jahre heiße das, dass obwohl die Datenlage bislang begrenzt und der statistische positive Effekt aufgrund der kleinen Zahlen nicht signifikant sei. Dennoch ließen sich dennoch ableiten, "dass ein zweijährliches Mammographie-Screening bei Frauen im Alter von 70 bis 74 Jahren die Brustkrebssterblichkeit reduzieren könnte".
Krebsvorsorge kann Leben retten. Doch es gibt auch Risiken wie falsche Ergebnisse und unnötige Behandlungen. Welche Untersuchungen sinnvoll sind.
Beratungen über Absenken der Altersgrenze
Für das Alter der 45- bis 49-Jährigen läuft derzeit ein Beratungsverfahren zu der Frage, ob eine frühere Mammographie sinnvoll ist oder nicht. Generell erkranken jüngere Frauen deutlich seltener an Brustkrebs. Aber der Nutzen der Früherkennung ist hier besonders groß.
Weil junge Frauen noch einen großen Teil ihres Lebens vor sich haben, ist eine schonende Therapie besonders wichtig, um nicht mit Langzeitnebenwirkungen belastet zu sein.
Institut für Mammographie-Angebot ab 45
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat sich bereits dafür ausgesprochen: "Für die Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen sieht das IQWiG insgesamt einen Anhaltspunkt für einen Nutzen des Mammographie-Screenings im Vergleich zu keinem Screening", so das Experten-Gremium in seinem Bericht.
Möglichen Schäden durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen steht ein Überlebensvorteil gegenüber, der überwiegt.
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Aus dem IQWiG-Bericht
Gegen ein Mammographie-Screening bei Frauen unter 50 Jahren spricht, dass bei ihnen oft die Brustdichte höher ist. Tumore sind dadurch beim Screening schwerer zu erkennen. In solchen Fällen werden auch alternative Untersuchungsmethoden angeboten wie beispielsweise Ultraschall oder MR-Mammographie, eine Untersuchung der Brust mit Magnetresonanztomographie.
Verschiedene Untersuchungen zur Brustkrebsvorsorge
... hat nicht mehr den Stellenwert, den es früher einmal hatte, seitdem es bildgebende Verfahren gibt. Dennoch hat es durchaus eine Berechtigung. Denn es gibt Krebsarten, die in ihrem Wachstumsverhalten dem gesunden Brustdrüsengewebe so ähnlich sind, dass man mit bildgebenden Verfahren den Unterschied nur schwer erkennt. Es können aber Verhärtungen entstehen, die man ertasten kann. Deswegen sollten Frauen ihre Brust regelmäßig selbst abtasten und sie auch im Rahmen der jährlichen Vorsorge beim Gynäkologen abtasten lassen.
... ist eine schmerzfreie Untersuchung der Brust mit Ultraschallwellen. Anders als bei der Mammographie entsteht hier keine Strahlenbelastung. Diese Untersuchung sollten alle Frauen ergänzend zur Mammographie machen lassen, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben. Zum Beispiel, wenn bei ihnen gehäuft Fälle von Brustkrebs in der Familie auftreten oder durch genetische Untersuchungen Mutationen der BRCA-Gene festgestellt worden sind.
Zudem eignet sich der Brustultraschall auch für Patientinnen mit dichtem Brustgewebe und Mastopathie, einer gutartigen Veränderung des Brustdrüsengewebes. Jüngeren Frauen, die noch nicht zur Mammographie eingeladen werden, wird die Ultraschalluntersuchung bei vielen Frauenärzten als IGeL-Leistung angeboten. Der Nutzen ist in diesem Kontext allerdings nicht eindeutig geklärt.
... werden mit Magnet- und Radiowellen erzeugt und gelten, wie der Ultraschall, ebenfalls als ungefährlich. Das MRT wird zur Abklärung von unklaren Befunden aus Ultraschall und Mammographie eingesetzt und mehr und mehr auch in der Früherkennung genutzt. Es ist besonders bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe sowie Frauen mit hohem Erkrankungsrisiko empfehlenswert.
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