Haushaltsbuch: Fixkosten und Sparpotenziale auf einen Blick

Sparen mit dem Haushaltsbuch:Wie kann man effektiv Ausgaben kontrollieren?

von Jennifer Gesslein
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Wer seine Finanzen in Zeiten von steigenden Kosten und Inflation im Griff haben will, muss handeln. Ein Haushaltsbuch bietet die Chance, die Kosten zu kontrollieren.

Frau bearbeitet Rechnungen
Finanzplanung kann auf Papier oder digital gelingen. Wer ein Haushaltsbuch führt, behält auch bei steigenden Fixkosten den Überblick über Einnahmen und Ausgaben.
Quelle: imago images

Für viele Familien ist die Inflation eine Herausforderung. Sie erfordert echte Maßnahmen. Eine gute Option und eine echte Chance Geld zu sparen, ist die Führung eines Haushaltsbuches.

Haushaltsbuch-App oder Heft als Vorlage?

Welche Form das Haushaltsbuch hat, muss individuell entschieden werden. Nur wer mit seiner Wahl zurechtkommt, macht es regelmäßig. Ob einfaches Vokabelheft, Software, ein Programm, ein Buch oder eine App: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Schuldnerberaterin und Juristin Manuela Wiegand von der Verbraucherzentrale Hessen rät: einfach anfangen, egal wann, egal wie. Der beste Zeitpunkt zu starten sei heute.

Das ist oft ein großer Knackpunkt. (...) Aber wenn man diesen Schritt getan hat, ist man auch viel mehr in der Realität angekommen und kann seinen Monat besser bestreiten.

Manuela Wiegand, Schuldnerberaterin und Juristin, Verbraucherzentrale Hessen

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Erste Schritte für ein Haushaltbuch

Zur besseren Übersicht werden die monatlichen Ausgaben in drei Hauptkategorien aufgeteilt:
1. Fixkosten: alle festen Kosten, die regelmäßig anfallen. Also Kredite, Verträge, Versicherungen, Lebensmittel, Ausgaben fürs Kind, egal ob Kindergarten, Schule oder Ausbildung, Miete, Wasser, Strom, Heizung.
2. Variable Kosten: Kosten, die man zum Beispiel fürs Hobby oder die Gesundheit ausgibt, die aber nicht regelmäßig anfallen.
3. Sonderausgaben: zum Beispiel Kinobesuche, Taxifahrten und Urlaube, aber auch Reparaturen.
Diese Kategorisierung ist aber flexibel. Gehen Sie zum Beispiel jeden Sonntag ins Kino? Dann sind das Fixkosten.
Manuela Wiegand rät: "Leben Sie den ersten Monat ganz normal und geben Sie Ihre Ausgaben so genau wie möglich an. Machen Sie keine Pauschalen oder Hochrechnungen."
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Fixkosten erkennen und im Alltag Geld sparen

Um Sparpotenziale zu entdecken, gibt es eine ganz einfache Faustregel. Die heißt 50 - 30 - 20. Das bedeutet: 50 Prozent des Einkommens sollten für alle Fixkosten reichen. Inklusive der Miete, die nach Angaben der Verbraucherzentrale Hessen aktuell bei 37 Prozent dieser Fixkosten liegt. 30 Prozent für alle variablen Kosten und 20 Prozent für Sonderausgaben oder besser zum Sparen. In einigen Städten entfallen allerdings 50 Prozent oder mehr des Einkommens auf die Miete. Dann funktioniert die Sparmethode nur bedingt. Sie hilft aber dennoch beim Erkennen von Einsparpotenzialen.
Ein einfaches Rechenbeispiel mit einem gemeinsamen Netto-Einkommen von 3.000 Euro:
  • Fixkosten: 1.500 Euro, davon 37 Prozent Miete sind 555 Euro.
  • Variable Kosten: 900 Euro
  • Sonderausgaben/Sparen: 600 Euro
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Weitere Spartipps

Ein einfacher Tipp ist das Budgetieren. Dabei werden Limits für bestimmte Ausgaben, wie Kleidung, Spielsachen, Lebensmittel gesetzt. Man hebt also Anfang des Monats Bargeld ab und steckt das jeweilige Budget in Umschläge. Das nennt sich auch Cash-Stuffing.
Außerdem lohnt es sich, Verträge zu prüfen. Bei Versicherungen, Mobilfunk, Strom, Internet kann immer mal wieder ein wenig Geld gespart werden. So erheben Versicherungen bei monatlichen Zahlweisen Gebühren. Wer jährlich bezahlt, spart in der Regel.
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Was tun, wenn kein Sparpotenzial gefunden wurde?

Wer trotz Haushaltsbuch kein Sparpotential finde, dem rät Manuela Wiegand Hilfe zu erbitten. "Manchmal reicht es, sich mit Freunden auszutauschen und manchmal braucht man einen professionellen Blick von außen. Dafür gibt es die Schuldnerberatungen von Verbraucherzentralen," so die Expertin weiter.
Ihr ist besonders wichtig zu betonen, dass man keine Hemmungen zu haben brauche. Denn es gehe nicht um den erhobenen Zeigefinger, sondern um die Möglichkeit, mit den monatlichen Einnahmen zurechtzukommen. Egal ob Student, Familie, Single, Rentner und egal, wie viel man verdient - ein zweiter Blick auf die Finanzen lohne sich immer, resümiert Wiegand.

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