Rente mit Geldanlage sichern: Mehr zur Altersvorsorge ab 50

    Finanzplanung für die Rente:Mit über 50 richtig Geld anlegen fürs Alter

    von Zarah Reinders und Leonie Rudolf
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    Für den Ruhestand finanziell gut vorsorgen, das geht nicht nur in jungen Jahren. Auch Ältere können sich noch ein Finanzpolster aufbauen. Was ab dem 50. Lebensjahr zu beachten ist.

    Ein Holzstempel ist beschriftet mit dem Aufdruck Altersvorsorge. Im Hintergrund liegt ein weiterer Stempel mit dem Aufdruck Rente.
    Rente und Altersvorsorge können auch noch in höherem Alter geplant werden, etwa um Rentenlücken zu schließen.
    Quelle: Imago / Wolfilser

    Um die gesetzliche Rente aufzubessern, muss man schon in jungen Jahren privat vorsorgen, denn sonst ist es dafür zu spät - so ein gängiges Vorurteil. Doch solche pauschalen Aussagen stimmen nicht. Auch ab 50 kann man noch viel für seine Altersvorsorge tun.

    Rentenlücke berechnen

    Unabhängig vom Alter rät Josephine Holzhäuser, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, die persönliche Rentenlücke zumindest grob zu ermitteln. Zunächst sollte man sich eine Übersicht über die zu erwartenden Einkünfte im Rentenalter machen. Dazu gehören die gesetzliche Rente oder private Vorsorgeverträge.
    Im zweiten Schritt geht es um die voraussichtlichen Ausgaben im Ruhestand, zum Beispiel die Wohnkosten. Holzhäuser betont: "Man sollte die Ausgaben im Ruhestand realistisch schätzen und nicht deutlich weniger ansetzen als das, was man auch heute hat." Die Annahme, dass die Kosten mit Renteneintritt sinken, träfe nur selten zu. Zudem würden die Ausgaben aufgrund der Inflation eher höher ausfallen als heute.
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    Die Differenz zwischen den erwarteten Einkünften im Rentenalter und den voraussichtlichen Ausgaben wird als Rentenlücke bezeichnet - also das Geld, das im Ruhestand fehlt, um die Kosten decken zu können.

    Rentenrechner im Internet nutzen

    Um die Rentenlücke möglichst genau zu berechnen, empfiehlt Holzhäuser unabhängige Rechner, etwa die von Finanztest oder Finanztip. Die Rechner berücksichtigen neben den zu erwartenden Rentensteigerungen auch die Inflation.
    Bei Berechnungen von Kreditinstituten rät Holzhäuser eher zur Vorsicht: "Je größer die Rentenlücke ausfällt, desto motivierter könnten Kunden sein, Finanzprodukte abzuschließen, die sie vielleicht gar nicht benötigen."

    Wenn ich eine Rentenlücken-Berechnung mache, sollte ich die selbst machen und mich auf niemand anderen verlassen.

    Josephine Holzhäuser, Finanzexpertin

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    Geldanlage für geringeren Zeitraum wählen

    Bei der Suche nach einem passenden Finanzprodukt sollten Sparer ihren Anlagehorizont berücksichtigen, also die Zeit, bis sie das angelegte Geld wieder benötigen. Anders als bei Berufseinsteigern ist der meist kürzer, je älter die Anleger sind.
    Auch wenn bei zehn bis 15 Jahren Anlagedauer schwankungsärmere Anlagen oft nicht die gewünschte Rendite erzielen, sollte man nicht mehr Risiko eingehen, als man sich zutraue, so die Finanzexpertin.

    ETF und ETF-Sparplan



    Wer in Aktien investieren möchte, dem rät Holzhäuser zu Aktien-ETFs. Diese lassen sich flexibel per Sparplan ansparen.

    Wenn es um Geld geht, das ich in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht benötige, dann würden wir ETF-Sparpläne empfehlen.

    Josephine Holzhäuser, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

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    Auszahlung sorgfältig planen

    Zu Beginn des Ruhestands stellt sich für ETF-Sparer die Frage: Wann sollen die ETF-Anteile verkauft werden? Die Expertin rät, folgende Aspekte zu bedenken: Wie groß ist die monatliche Rentenlücke? Über welchen Zeitraum soll das Kapital reichen und wie viel Risiko kann ich mir noch erlauben? Welche steuerlichen Regelungen gelten zu dem Zeitpunkt?
    Je nachdem können Sparer entscheiden, ob sie zum Beispiel nur monatlich für einen bestimmten Betrag Fondsanteile verkaufen oder aber die Fondsanteile auf einmal verkaufen und den Betrag dann anderweitig anlegen. Laut Expertin bietet sich für sicherheitsorientierte Anleger eine Mischung aus Tages- und Festgeldkonto an.

    Nicht alles auf eine Karte setzen

    Ein weiterer Tipp von Holzhäuser: Nicht alles auf eine Karte setzen. Neben der Vorsorge sei ein Notgroschen wichtig, um ungeplante Ausgaben wie Reparaturen abzudecken - ohne Rücklagen für den Ruhestand antasten zu müssen.
    Diese Sparsumme sollte etwa drei Monatsnettogehälter umfassen und immer zugänglich sein - beispielsweise auf einem verzinsten Tagesgeldkonto.

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    Quelle: dpa

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