Zu viel Belastung, zu wenig Geld und Personal: Die Corona-Pandemie machte für alle sichtbar, was schon seit Jahren in Pflegeberufen Realität ist. (Archivfoto)
Quelle: dpa
Wegen der hohen Belastung während der
Corona-Pandemie war ein verstärkter Personalabgang in den Pflegeberufen erwartet worden - die befürchtete Kündigungswelle ist einer
Studie zufolge jedoch ausgeblieben.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesarbeitsagentur veröffentlichte am Dienstag Daten zur Beschäftigungsentwicklung in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der ambulanten Pflege von 2016 bis 2021.
Beschäftigungsstabilität in Krankenhäusern am höchsten
Der Studie zufolge waren die Beschäftigungsverhältnisse in Krankenhäusern am stabilsten: Fast 90 Prozent der Fach- und Hilfskräfte waren ein Jahr nach Aufnahme ihrer beruflichen Tätigkeit noch im selben Betrieb tätig, nach zwei Jahren waren es noch etwa 80 Prozent.
Die Beschäftigungsstabilität in der ambulanten Pflege und in den Pflegeheimen war niedriger als bei Beschäftigten in Krankenhäusern.
Mit einem neuen Gesetz, dem Pflegekompetenzgesetz, will Karl Lauterbach (SPD) Pflegeberufe künftig deutlich attraktiver machen. 14.12.2023 | 11:51 min
Zahl der Mitarbeiter um 8,5 Prozent gestiegen
Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Fach- und Hilfskräfte in Pflegeberufen stieg zwischen 2016 und 2021 um 80.000 Menschen oder 8,5 Prozent. Anteilig am stärksten, nämlich fast um ein Drittel, nahm dabei die Zahl der Pflegehilfskräfte in Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege zu, wie es weiter hieß.
Bei den Fachkräften in Pflegeheimen gab es hingegen einen leichten Rückgang. Für "keine der untersuchten Berufsgruppen" hätten sich jedoch im Zeitverlauf größere Veränderungen gezeigt. Die Beschäftigungsverhältnisse seien nach Beginn der Pandemie ähnlich stabil gewesen wie vorher.
Für Alleinerziehende oder Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, ist es oft schwierig, eine Berufsausbildung zu machen. Abhilfe soll die Ausbildung in Teilzeit schaffen.30.11.2023 | 1:23 min
Personalmangel in der Pflege bleibt Thema
Die steigende Zahl der Beschäftigten bedeute aber "explizit nicht, dass es aktuell keinen
Personalmangel gäbe", lautet das Fazit der Studie. So müssten in Zukunft noch mehr Menschen für eine Tätigkeit im Gesundheits- und Pflegesektor gewonnen werden.
Dabei gehe es sowohl um die Ausbildung und Rekrutierung als auch die Weiterbildung von Arbeitskräften.
Intensivmediziner Christian Karagiannidis spricht über Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie, die Personalprobleme in Krankenhäusern und die Gesundheitsreform von Karl Lauterbach.
Quelle: AFP, epd