Update am Abend: Soziale Blasen und gesellschaftliche Gräben

"mit jeder neuen Krise brechen immer neue Gräben innerhalb unserer Gesellschaft auf" - das sagt der Soziologe Olaf Groh-Samberg anlässlich einer neuen Studie des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Und Krisen gibt es gerade reichlich auf der Welt. Krieg in der Ukraine, Krieg in Nahost. Energiekrise und eine durchgestandene Pandemie. Corona wurde scheinbar irgendwie überwunden, doch hat auch tiefe Spuren hinterlassen im Zusammenleben der Menschen.

Wir leben immer mehr in "sozialen Blasen" und distanzieren uns von anderen Gruppen, wie die Studie zeigt - "bis hin zur offenen Feindseligkeit". Der auf deutschen Straßen offen ausgetragene Antisemitismus im Zuge der Eskalation in Nahost sind bei diesen Ergebnissen noch nicht einmal mitberücksichtigt. Man kann sich nur ausmalen, welchen spaltenden Einfluss sie noch auf das "Wir-Gefühl" in Deutschland hätten.

"Wir", das scheint immer mehr "wir gegen die anderen" zu bedeuten. Wahlweise gegen die da oben, die Ausländer, die Reichen, die Armen, die Politiker, die Linken, die Rechten, die Ostdeutschen, die Westdeutschen - je nachdem in welcher "Blase" man sich gerade heimisch fühlt. Dabei steckt so viel Potenzial im "wir": Bereicherung durch Vielfalt, das Einnehmen anderer Perspektiven, die Fähigkeit zur Toleranz und das gemeinsame Anpacken und Zusammenrücken in Krisenzeiten über soziale und religiöse Grenzen hinweg.

Noch schottet sich nicht die gesamte Gesellschaft in sozialen Blasen ab, gibt die Studie Hoffnung. Die Gräben werden tiefer, aber nicht unüberwindbar.

G7 fordern Hilfe für Menschen im Gazastreifen: Die sieben führenden westlichen Industriestaaten haben einen gemeinsamen Standpunkt zum Nahost-Krieg gefunden. Sie fordern, dass Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen zugelassen werden. Der gemeinsame Standpunkt sei ein "politisches Wunder", schätzt ZDF-Korrespondent Kynast ein:

Mehr als 200 Deutsche aus Gaza ausgereist: Außenministerin Baerbock spricht von "Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage". Seit der Öffnung des Grenzübergangs Rafah haben mehr als 200 Deutsche und Angehörige Gaza verlassen.

Wie der Krieg in Nahost für Biden zur Krise wird: In den USA wächst die Kritik an Bidens Nahost-Kurs. Der US-Präsident steckt in einer politischen Zwickmühle, die ihm mit Blick auf die Wahl gefährlich werden könnte.

Der Bundespräsident hat Juden und Muslime zum Gespräch an den Runden Tisch in Schloss Bellevue geladen. Dabei hat er zu einer klaren Distanzierung von Antisemitismus aufgerufen, betonte aber auch das Recht, "öffentlich und friedlich" um zivile Opfer in Gaza trauern zu dürfen.

Das unterscheidet Kritik an Israel und Judenhass: Der Israel-Hamas-Krieg befeuert weltweit Antisemitismus und Antizionismus. Und es stellt sich die Frage, was sachliche Israel-Kritik ist - und wo Grenzen überschritten werden.

EU-Kommission empfiehlt Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine: Vor der ersten Gesprächsrunde soll das Land begonnene Reformen abschließen müssen. "Ein deutliches Ja mit einem leisen Aber", schätzt ZDF-Korrespondent Ulf Röller ein:

G7 bekräftigen Ukraine-Unterstützung: Die sieben führenden westlichen Industriestaaten haben der Ukraine ihre anhaltende Unterstützung zugesichert. Ungeachtet des Kriegs in Nahost sollten die Ukraine weiter unterstützt und "scharfe Sanktionen gegen Russland zu verhängt" werden.

Gespannt, wie das Spiel FC Bayern München gegen Galatasaray Istanbul in der Champions League heute Abend ausgeht? Hier können Sie um 23 Uhr die Zusammenfassung sehen:

Der 17,61 Karat schwere Edelstein gehört damit laut Auktionshaus Christie's zu den zehn teuersten Juwelen, die jemals versteigert worden sind. Den Zuschlag bekam ein anonymer privater Sammler. Wer den Ring verkauft hat, wurde nicht bekanntgegeben.

Wie man Nasenspraysucht loswird: Man kommt besser durch den Tag, kann abends leichter einschlafen: Abschwellendes Nasenspray hilft, die Nase wieder freizumachen. Aber was tun, wenn man nicht mehr verzichten kann?

Mark Zuckerberg wird mit Facebook zu einem der reichsten Männer der Welt. Doch die Kritik an dem sozialen Netzwerk und dem von ihm angerichteten gesellschaftlichen Schaden wächst. Treibt ihn Idealismus an? Oder Macht und Geld? Dieser Frage widmet sich die Doku "Weltmacht Facebook - das Reich des Mark Zuckerberg". (44 Minuten)

Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!